CSRD: DIHK setzt sich für einheitliches Datenset für KMU ein
Über die Lieferkette kommen zunehmend auch Berichtspflichten bei den KMU an, von denen sie eigentlich ausgenommen sind.
Hintergrund & Status Quo
Aktuell kämpfen KMU ausgelöst durch neue europäische und nationale Gesetze mit dem sogenannten Trickledown- oder Kaskadeneffekt. Das bedeutet, dass über die Lieferkette auch Berichtspflichten bei den KMU ankommen, von denen sie eigentlich ausgenommen sind. Diese entstehen unter anderem aus der Nachhaltigkeitsberichterstattung über die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), die Taxonomie, die Sustainable Finance Disclosure Regulation (SFDR) und den Lieferkettensorgfaltspflichten (sowohl auf nationaler wie auf europäischer Ebene). Um dem entgegenzutreten, hat die European Financial Reporting Advisory Group (EFRAG), welche die Europäische Kommission bei der Ausgestaltung der Nachhaltigkeitsstandards unterstützt, nun einen Entwurf für einen freiwilligen KMU-Standard (voluntary SME Standard) vorgelegt.
Zielstellung
Das Ziel des freiwilligen Standards ist es, ein standardisiertes Datenset für KMU zu schaffen, mit dem sie Anfragen nach ESG-Informationen von größeren berichtspflichtigen Unternehmen oder von Finanzinstitutionen einheitlich beantworten können. Die Idee ist, dass dieses standardisierte Datenset von den größeren berichtspflichtigen Unternehmen an Stelle von ausführlicheren und individuelleren Fragebögen akzeptiert wird. Demnach hängt der Erfolg des freiwilligen Standards von der Selbstverpflichtung der größeren Marktteilnehmer ab. Die Aufgabe, einen möglichst einfachen Standard zu entwerfen, der gleichzeitig die gefragten Informationen abdeckt, stellt einen schwierigen Balanceakt dar.
Ausblick
Im Januar wird die EFRAG die Möglichkeit geben, sich an einer Konsultation zum Voluntary SME Standard zu beteiligen. In Vorbereitung dazu ist zusammen mit den DIHK-Bereichen Recht, Nachhaltigkeit und Wirtschaftspolitik ein weiteres Spotlight Sustainable Finance speziell zum Freiwilligen KMU-Standard in Planung. In enger Zusammenarbeit verschiedener DIHK-Bereiche setzt sich das Umweltteam dafür ein, dass der Voluntary SME Standard zügig Realität wird und eine echte Entlastung für die Unternehmen bedeutet. Zeitlich ist mit den finalisierten Standards jedoch vermutlich erst zum Ende des Jahres 2024 zu rechnen, da die Entwürfe noch die Konsultation und die danach vermutlich notwendige Anpassung durchlaufen müssen. Zudem werden die Standards von der Kommission lediglich als Empfehlung veröffentlicht werden, müssen sich also von selbst im Markt durchsetzen.
Weiterführende Links
- EFRAG, https://www.efrag.org/
- Europäische Kommission, Sustainable finance (europa.eu)
- Q&A der Europäischen Kommission, relevant Seite 4, „What about SMEs?“
Quelle: DIHK
[1] ESG steht für Environment, Social und Governance. Das heißt, es werden Informationen zu Umwelt- und sozialen Aspekten, sowie zur Unternehmensführung nachgefragt.
[1] ESG steht für Environment, Social und Governance. Das heißt, es werden Informationen zu Umwelt- und sozialen Aspekten, sowie zur Unternehmensführung nachgefragt.