DIHK-Unternehmensreport Nachfolge 2025

Noch nie zuvor haben in Deutschland so viele Unternehmerinnen und Unternehmer eine Nachfolge gesucht. Warum das so ist, steht im neuen DIHK-Report Unternehmensnachfolge 2025.
Wie angespannt die Lage ist, verdeutlicht der DIHK-Report, der auf über 50.000 persönlichen Kontakten, Beratungen und Informationsgesprächen der IHKs in Deutschland basiert. Bundesweit stehen in den kommenden zehn Jahren bis zu 250.000 Betriebe zur Übergabe an. Ob alle eine Nachfolge finden, ist ungewiss. Aktuell kommen in den IHK-Beratungen auf rund 9.600 übergabewillige Unternehmerinnen und Unternehmer nur etwa 4.000 Übernahmeinteressierte. Das Verhältnis hat sich seit 2019 nahezu verdoppelt. In Baden-Württemberg liegt das Verhältnis bei 2,5 zu 1 und damit leicht über dem Bundesdurchschnitt. Auch die IHK Karlsruhe erreichen mehr Anfragen von Nachfolgeinteressierten, doch reicht dieser Anstieg nicht aus, um den wachsenden Bedarf zu decken.
Für Hauke Schmidt, Nachfolgeberater der IHK Karlsruhe, sind die Zahlen ein deutlicher Weckruf: „Auch in unserer Region sehen wir, dass die Unternehmensnachfolge immer häufiger scheitert, sei es an bürokratischen Hürden, steuerlichen Belastungen oder schlicht am Fehlen geeigneter Nachfolgerinnen und Nachfolger. Die IHK Karlsruhe unterstützt ihre Mitgliedsunternehmen intensiv, aber ohne klare politische Signale für weniger Hürden und mehr Anreize wird die Lücke weiter wachsen.“
Die IHK Karlsruhe empfiehlt, die Nachfolge frühzeitig zu planen. 2024 wurden hier in der Region mit Beratungen, Veranstaltungen und weiteren Formaten zahlreiche Unternehmen erreicht. Das bedeutet einen deutlichen Zuwachs im Vergleich zum Vorjahr.
Positiv ist: Die Zahl der Nachfolgeinteressierten in Baden-Württemberg ist laut Auswertung des BWIHK im vergangenen Jahr um 75 Prozent gestiegen. Aber in bestimmten Branchen bleibt die Lücke gravierend: Im Gastgewerbe, Handel und in der Finanzwirtschaft ist das Angebot an Unternehmen dreimal so hoch wie die Nachfrage, in der Verkehrsbranche sogar viermal so hoch. Auch in der IT-Branche und im Dienstleistungssektor gibt es doppelt so viele Betriebe wie Interessierte.

Info: hauke.schmidt@karlsruhe.ihk.de