Wie online sind wir?
Die Digitalisierung der Gesellschaft schreitet voran. Vor allem die Zahl der Onliner wächst stärker. Wie online sind wir also wirklich?
Laut der ARD/ZDF-Onlinestudie 2020 haben im vergangenen Jahr allein 51 Mio. Menschen in Deutschland täglich das Internet genutzt. Der Durchschnittsdeutsche verbringt am Tag fast 3,5 Stunden im Internet. Ein unter 30-jähriger sogar 6,5 Stunden! Das ist wie 4 Fußballspiele hintereinander anschauen und danach noch eine Stadionwurst mit Pommes essen.
Unser medialer Alltag besteht zum Großteil aus: Nachrichten schreiben, Videos schauen, Musik streamen, Sozialen Netzwerken, Onlineshopping, Onlinespielen oder nach Informationen suchen im World Wide Web. Und das alles passiert mit dem Smartphone/Tablet, denn 80% der Nutzer gehen mobil online. „Mobil“ bedeutet aber längst nicht mehr „unterwegs“. Zu Hause auf der Couch sind Smartphone und Tablet ebenfalls gern zur Hand. Die mobile Nutzung in Deutschland steigt beständig. Neben der Hardware sind Apps der zentrale Motor für das Nutzerwachstum. Apps werden mittlerweile von über 50 Prozent der deutschen Internetnutzer auf unterschiedlichen Endgeräten genutzt. Der App-Markt wächst rasant, mittlerweile existieren international über eine Million Apps und jeden Tag werden neue entwickelt.
Allerdings hat die Corona-Pandemie vieles verändert und in jedem Fall auch Einfluss auf die Mediennutzung der Menschen gehabt. Hat man vorher auf dem Weg zur Arbeit oder zur Schule noch schnell mit Freunden gechattet und nachgeschaut was der Wunschartikel bei Amazon aktuell kostet, sitzt man nun zu Hause vor dem Laptop im Homeoffice oder beim Homeschooling und erledigt das zum Großteil dort. Stellt sich nur die Frage, ob Corona nur ein Katalysator einer Entwicklung war, die in wenigen Jahren ohnehin so gekommen wäre.
Schaut man sich mal an, was allein in einer Minute (im Jahr 2020) im Internet passiert, dann ist das jede Menge. Da bekommt der Ausdruck „data never sleeps“ eine ganz neue Bedeutung. Zoom und Teams verbindet die Menschen sowohl geschäftlich als auch privat. 208.333 Meeting-Teilnehmer bei Zoom und 52.083 bei Teams machen ein persönliches Treffen entbehrlich. Amazon verschickt 6.659 Sendungen was u.a. auch den minütlichen Shoppingumsatz von 1.000.000 Dollar erklärt! Bei Spotify gibt es 28 neue Songs zu hören und auf Netflix werden satte 404.444 Stunden Videos gestreamt. Den größten Bereich decken die Sozialen Netzwerke ab. 347.222 neue Stories auf Instagram, 319 neue Nutzer auf Twitter und 500 Stunden neu hochgeladener YouTube-Videos. Der Spitzenreiter der Truppe ist der Messenger-Dienst „WhatsApp“ mit 41,6 Mio. Nachrichten. Das liegt unter anderem auch daran, dass mittlerweile die Omas und Opas die Bilder der heranwachsenden Enkel und die Urlaubsfotos der Familie in Echtzeit betrachten.
Deutlich ist, dass die Nutzung von Digitalen Medien stetig ansteigt. Das Smartphone ist und bleibt ein ständiger Begleiter für Jung und Alt. Eine Prognose von Statista prophezeit ein deutliches Wachstum (2017-2025) weltweit von digitalen Medien.
Die Corona-Pandemie hat zusätzlich vieles verändert und hatte in jedem Fall auch Einfluss auf die Mediennutzung der Menschen. Möglicherweise hat sie tatsächlich vorherige Offliner zu neuen Onlinern gemacht. Nach aktuellem Stand wird der Ausbruch der Corona-Pandemie mit ihren weitreichenden gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Auswirkungen das Leben der Menschen weltweit noch länger stark beeinflussen als zu Beginn der Krise angenommen. Ob die Corona-Pandemie daher längerfristige und nachhaltige Auswirkungen auf die Medien- und Internetnutzung in Deutschland hat, oder ob bestimmte Handlungen zur Gewohnheit werden, wird sich noch zeigen.