IHKLW besorgt über Zunahme der Unternehmenspleiten
„Die wirtschaftliche Situation der Unternehmen verschlechtert sich immer weiter. Die Nachwirkungen der Rezession aus dem Jahr 2023, die anhaltenden Krisen und die schlechte konjunkturelle Entwicklung brechen immer mehr Betrieben das Genick. Wir brauchen dringend bessere Standortbedingungen“, sagt Michael Wilkens, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Lüneburg-Wolfsburg (IHKLW), angesichts steigender Unternehmensinsolvenzen und sinkender Gewerbeanmeldungen.
Die Anzahl der Unternehmensinsolvenzen ist im IHKLW-Bezirk in der ersten Jahreshälfte im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres um 8,4 Prozent angestiegen. 115 regionale Unternehmen haben Insolvenz angemeldet. In Niedersachsen ist die Zahl der Unternehmensinsolvenzen von 669 auf 904 angestiegen und hat damit sogar um 35 Prozent zugenommen. Davon sind 7.381 Beschäftigte betroffen. Das zeigt die vom Niedersächsischen Landesamt für Statistik herausgegebene Insolvenzstatistik für den Zeitraum von Januar bis Juni 2024. Für Deutschland insgesamt rechnet die IHKLW mit mehr als 20.000 Insolvenzen für das Jahr 2024. Das wäre ein Rekordwert.
Hintergrund: In den ersten sechs Monaten dieses Jahres gab es laut Statistischem Bundesamt bereits 11.000 Unternehmensinsolvenzen in Deutschland. Das sind 30 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum und die meisten seit dem Höchststand 2016. Nach Einschätzung der IHKLW spiegelt das die angespannte wirtschaftliche Situation wider.
Hinzu kommen die rückläufigen Zahlen für Gewerbeanmeldungen. Nach Angaben des Landesamts für Statistik Niedersachsen (LSN) wurden im ersten Halbjahr 2024 2,5 Prozent weniger Gewerbeanmeldungen registriert als im Vorjahreszeitraum. Die insgesamt 34.255 Gewerbeanmeldungen setzen sich demnach aus 28.655 Neuerrichtungen, 3.302 Zuzügen und 2.298 sonstigen Anmeldungen zusammen.
Wilkens: „Wir brauchen weiterhin dringend einen Neustart in der Wirtschaftspolitik. Jetzt gilt es die von der Bundesregierung angekündigte Wachstumsinitiative zügig umzusetzen. Dazu gehören dringend zusätzliche Entlastungen bei Energiekosten, Steuern und Bürokratie und mehr Tempo bei Planungs- und Genehmigungsverfahren.“
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Lüneburg, 3. September 2024