Diskussion um neues Parkkonzept im Lüneburger Rat

„Für eine lebendige und liebenswerte Innenstadt spielen die Themen Aufenthaltsqualität und Erreichbarkeit eine zentrale Rolle. Auch Lüneburgs Mitte muss für alle Kunden, Besucher und Mitarbeiter mit allen Verkehrsmitteln erreichbar sein. Änderungen müssen wohl durchdacht und gut abgewogen sein.“
Das sagt Michael Zeinert, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Lüneburg-Wolfsburg (IHKLW), mit Blick auf die Ratssitzung am kommenden Donnerstag. In dieser soll das neue Parkraumbewirtschaftungskonzept beschlossen werden. „Die einfache Erreichbarkeit von Kurzzeitparkplätzen unmittelbar in der Innenstadt bleibt ein wichtiger Faktor für den Markt, aber auch für Ärzte, Apotheken und andere Dienstleister. Davon profitieren unmittelbar auch Handel und Gastronomie.“
Die IHKLW kritisiert vor diesem Hintergrund weiterhin die Idee zur Umwidmung des Marienplatzes. Während die Verwaltung auf fehlende Beschwerden aus Zeiten alternativer Nutzungen hinweist, verweist die IHKLW auf die hohe Frequentierung des Marienplatzes, wenn dieser als Parkplatz zur Verfügung stand. Die geplante Kompensation z. B. in der Reitende-Diener-Straße reicht als Ersatz nicht aus. „Für eine so weitreichende Änderung sollte man die Vorteilhaftigkeit der Maßnahme klar beschreiben können. Das sehen wir aktuell nicht.”
Mit der bisherigen Nutzung als öffentlicher Parkplatz leistet der Marienplatz einen wichtigen Beitrag zur Belebung und Erreichbarkeit der Innenstadt. Eine andere Nutzung des Platzes müsste daher eine für die Innenstadt mindestens gleichwertige Funktion haben und an besagtem Standort einen wahren Anziehungspunkt bilden. Wie dies angesichts der Lage außerhalb der zentralen Verbindungsachsen z. B. durch Kulturveranstaltungen, Ausstellungsflächen für Innenstadtbetriebe oder kombinierte Gastronomieangebote gelingen soll, wurde bislang nicht beantwortet.
Die IHKLW teilt das Ziel, Parksuchverkehre in der Innenstadt zu reduzieren und empfiehlt hierfür die Modernisierung des Parkleitsystems an den zentralen Zufahrtsstraßen in die Innenstadt. Darüber hinaus spricht sich die IHKLW – abseits des Kurzzeitparkens – für eine Zentralisierung der Parkmöglichkeiten in Innenstadtnähe aus. „Eine Verlagerung von Parkmöglichkeiten vom öffentlichen Raum in die bestehenden Parkhäuser kann der Aufenthaltsqualität dienen. Eine Diskussion über mögliche Erweiterungen zentraler Parkanlagen muss daher in Zukunft offen geführt werden“, so Zeinert weiter.
Abschließend betont die IHKLW die Bedeutung von günstigen Parkplätzen für Mitarbeiter der Innenstadtwirtschaft. Zeinert: „Wir müssen sowohl bei Besuchern und Touristen der Innenstadt als auch bei Mitarbeitern die Sorgen reduzieren, in Lüneburg keine Parkmöglichkeiten mehr zu finden. Diese Diskussion schadet unserer Innenstadt.“
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Lüneburg, 17. September 2024