Mehr Kapazitäten auf der Schiene

“Wir begrüßen, dass sich Bundesverkehrsminister Wissing zur Zukunft des Bahnprojektes Hamburg/Bremen-Hannover positioniert hat. Diese Klarheit sollte es allen beteiligten Akteuren ermöglichen, die dringend notwendigen Maßnahmen in die Planung zu bringen und im abgesteckten Zeitrahmen umzusetzen. Einen weiteren Zeitverzug gilt es zu vermeiden“, betont Michael Zeinert, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Lüneburg-Wolfsburg (IHKLW). „Die Wirtschaft hat sich an dieser Stelle klar positioniert: Wir brauchen mehr Kapazitäten auf der Schiene – für den Güter-, den Fern- und den Regionalverkehr.“
Aus Sicht der regionalen Wirtschaft ermöglicht die von Bundesverkehrsminister Wissing erzielte Einigung mit Niedersachsens Verkehrsminister Olaf Lies und der Deutschen Bahn, die Planung der Generalsanierung in 2029 und der damit einhergehenden Ausbaumaßnahmen ohne Zeitverzug anzugehen, um eine verzögerungsfreie Realisierung zu gewährleisten. „Der Aufschub der Generalsanierung von 2026 auf 2029 bedeutet eine drei Jahre länger andauernde Belastung für Unternehmen und Mitarbeiter in einer bereits heute höchst angespannten Situation. Die Schiene bietet zwischen Hamburg und Hannover heute quasi keine neuen Kapazitäten, Pendlerinnen und Pendler sind durch chronische Verspätungen betroffen. Am Ende muss es zu einer spürbaren Verbesserung kommen“, so Zeinert weiter.
Die Schieneninfrastruktur gilt insbesondere auf der Relation Hamburg-Hannover als überlastet. Die Zugfrequenz und die derzeitige Infrastrukturkapazität wirken sich entsprechend negativ aus, Verspätungen sind in dieser Pendlerregion an der Tagesordnung. Die ohnehin hoch belastete Infrastruktur wird zudem wenig effizient genutzt, da sich schnelle Personenfernverkehre, mittelschnelle Regionalverkehre und vergleichsweise langsame Güterverkehre die bestehenden Gleise teilen müssen. Dies wirkt sich negativ auf alle Verkehre aus. Der Deutschlandtakt, die Ausweitung des Regionalverkehrsangebotes und die Stärkung des Hamburger Hafens durch eine zuverlässige und leistungsfähige Schienenanbindung zeigen Erweiterungsbedarfe auf allen Seiten.
Die Vollversammlung der IHKLW hatte sich zuletzt 2023 mit klaren Forderungen an die Politik gewandt: „Unsere Unternehmen fordern mehr Kapazitäten für den Güterverkehr insbesondere als Hinterlandanbindung des Hamburger Hafens. Zudem brauchen wir auch in Zukunft eine Fernverkehrsanbindung für die Bahnhöfe der Region und einen spürbaren Ausbau des Regionalverkehrsangebotes, um die Standorte zwischen Hamburg und Hannover attraktiver für Unternehmen und ihre Mitarbeiter zu machen“, fasst Zeinert zusammen.