Schienenverkehr stärken

Der Verkehrsträger Schiene ist als sicher, umweltschonend und zuverlässig anerkannt. Um die Schieneninfrastruktur zukunftsfähig zu machen, müssen aber dauerhaft weitere Investitionsmittel zur Verfügung gestellt sowie Planungs- und Genehmigungsverfahren deutlich schneller gestaltet werden.
Für die Wirtschaft sind die Anbindung des IHK-Bezirks Lüneburg-Wolfsburg an das regionale, nationale und internationale Schienennetz sowie eine intelligente Vernetzung von Nah- und Fernverkehr im ländlichen Raum von zentraler Bedeutung. In den Teilen des IHK-Bezirks, die am Rande urbaner Ballungsräume liegen, entlastet der Ausbau des Nahverkehrs die Straßen und ergänzt den Stadt-Umlandverkehr. Die IHK fordert deshalb, die Anbindung und Taktung des Schienenverkehrs kontinuierlich zu prüfen und zu verbessern sowie das Netz im Schienengüterverkehr und die Umleitungsstrecken auszubauen. Wichtig ist, dass eine Ertüchtigung des Schienenpersonennahverkehrs nicht zu Nachteilen beim bestehenden Güterverkehr führt. Außerdem sollte die Elektrifizierung von Bahnstrecken vorangetrieben werden. In Niedersachsen liegt der Anteil elektrifizierter Strecken mit 49 Prozent weit hinter dem deutschen Durchschnitt von 60 Prozent. Neben einer Elektrifizierung sollte auch die Errichtung von Ladeinfrastruktur für alternative Antriebe geprüft und vorangetrieben werden (z.B. LNG oder Wasserstoff).
Für den Güterfernverkehr ist die Schiene nach der Straße der zweitwichtigste Verkehrsträger. Soll er gestärkt werden, bedarf es eines durchgehenden 740-Meter-Netzes und eines fairen Wettbewerbs. Die IHK begrüßt Maßnahmen wie geringere (weil geförderte) Trassen- und Anlagenpreise sowie niedrigere energiebezogene Steuern und Abgaben nur dann, wenn sichergestellt ist, dass derartige regulatorische Eingriffe nicht den Wettbewerb verzerren bzw. an anderer Stelle kompensiert werden.
Positive Impulse für den Schienenverkehr sind außerdem durch besseren Lärmschutz im Schienenverkehr – insbesondere im Schienengüterverkehr – zu erwarten. Angesetzt werden kann hier zum einen an der Quelle, zum Beispiel durch leisere Bremsen. Zum anderen bietet besserer stationärer Lärmschutz Möglichkeiten, die Akzeptanz der Schiene zu steigern. Weiteres Potenzial, um positive Effekte für den Schienenverkehr zu entfalten, hat die Digitalisierung. Sensorik an Fahrzeugen und Fahrwegen sowie die Automatisierung im Fahr- und Rangierbetrieb erlauben eine intelligente Begleitung der Transportkette und eine effiziente Bündelung von Güterverkehrsaufkommen. Die Entwicklung und Erprobung entsprechender Technologien und Techniken im Bereich des Lärmschutzes sowie der Digitalisierung sollten daher stärker gefördert werden.
Forderungen unserer IHK
  • Investitionsmittel auf hohem Niveau verstetigen sowie Planungs- und Genehmigungsverfahren effizienter gestalten
  • Nah- und Fernverkehr intelligent vernetzen
  • Anbindung und Taktung des Schienenverkehrs prüfen und verbessern
  • Schienengüterverkehrsnetz einschließlich Umleitungen ausbauen
  • Strecken elektrifizieren oder alternative Ladeinfrastruktur schaffen
  • Schienenpersonennahverkehr nicht zulasten des Güterverkehrs ertüchtigen
  • Fairer Wettbewerb auf der Schiene und zwischen den Verkehrsträgern sicherstellen
  • Lärmschutz und Digitalisierung bei der Schiene vorantreiben und entsprechende Technologien und Techniken fördern