Gründungsfinanzierung

Gründer haben sehr unterschiedliche Kapitalbedarfe: Dienstleister benötigen vielleicht nur einen Pkw für Fahrten zum Kunden und greifen auf ihr Privatfahrzeug zurück. Eine Produktionsstätte zu errichten oder zu übernehmen ist hingegen mit einem deutlich höheren Kapitalbedarf verbunden und erfordert eine Finanzierungsanfrage bei einem Kreditinstitut. Aber auch Gründer mit zunächst geringem Kapitalbedarf sollten nicht zu kurzfristig planen. Sonst können größere Wareneinkäufe, Personal, Lagerplatzerweiterungen oder zusätzliche Anschaffungen früher als gedacht zu Liquiditätsengpässen führen. Spätestens dann ist ein Bankgespräch notwendig – in dem jedoch nicht der Eindruck entstehen sollte, dass Sie mit diesen Aufwendungen nicht gerechnet haben. Die Hausbank erwartet von Ihnen eine vorausschauende und realistische Finanzierungsplanung. Denken Sie also auch an Liquiditätsreserven für unvorhergesehene Ereignisse.
Gründungsfinanzierung heißt für Geldgeber, Vertrauen in den Gründer und die Idee zu haben. Deshalb lassen sich Bankberater einen Businessplan mit Lebenslauf und Finanzierungsplan geben, machen sich ein Bild von dem Konzept und vereinbaren dann einen Termin, um Sie als zukünftigen Unternehmer kennenzulernen und Fragen zu klären. Ihr Businessplan ist also Ihr Türöffner zum Kapital – wenn er einen guten Eindruck hinterlässt. Nehmen Sie sich deshalb Zeit, ihn mit Beratern zu besprechen und zu optimieren, bevor Sie ihn Ihrer Bank präsentieren. Bereiten Sie sich bestmöglich auf das Bankgespräch vor. Die IHK macht Sie mit den Erwartungen und möglichen Fragen der Banken vertraut.
Die Höhe des von Ihnen eingebrachten Kapitals ist für die Bank ein Indiz, wie stark Sie an den Erfolg Ihrer Geschäftsidee glauben. Deshalb werden häufig 10 bis 15 Prozent der Summe des benötigten Kapitals als Eigenmittel verlangt. Ersatzweise fordern Banken Sicherheiten wie Bürgschaften oder Abtretungen freier Grundschuldteile. Zum Eigenkapital zählen auch erbrachte Eigenleistungen, immaterielle Werte wie Patente sowie eingebrachtes Kapital von (stillen) Teilhabern wie Kommanditisten, Business Angels oder Beteiligungsgesellschaften. Ihr Eigenkapital bzw. Ihre Eigenkapitalersatzleistung hat zudem erheblichen Einfluss auf Ihr Rating. Mit diesem Instrument schätzt Ihre Bank das Rückzahlungsrisiko zu Ihrem Kreditantrag ein. Je geringer dieses Risiko bewertet wird – zum Beispiel, weil es der Kreditgeber nicht allein trägt –, desto günstiger kann der Zinssatz ausfallen.
Sind weder Eigenkapital noch Sicherheiten vorhanden, können Förderdarlehen mit Haftungsfreistellung für die Hausbank oder Bürgschaften von Förderinstituten eine Finanzierung ermöglichen. Förderinstitute in unserer Region sind:
Förderdarlehen sind auch deshalb interessant, weil sie attraktive Zinssätze haben und ein verzögerter Tilgungsbeginn Ihre anfängliche Liquidität verbessert. Um in den Genuss eines Förderdarlehens zu kommen, gilt grundsätzlich das Hausbankprinzip: Ihre Bank muss sich bereit erklären, Förderdarlehen oder Landesbürgschaften für Sie zu beantragen. Ausnahmen bilden die Gründerförderung MikroSTARTer der NBank und das Mikromezzaninkapital der MBG, die Gründer direkt bei den Förderinstituten beantragen. Es ist dennoch empfehlenswert, vor der Beantragung mit Ihrer Bank zu sprechen, um das Vertrauen in der noch jungen Bankbeziehung nicht zu gefährden. Der MikroSTARTer und das Mikromezzaninkapital sollen Finanzierungslücken schließen und sind im Vergleich zu anderen Förderdarlehen häufig teurer.
Alternativ können sich Gründer Kapital im Internet beschaffen. Über Crowdfunding-Plattformen lässt sich eine festgelegte Summe von einer Vielzahl Geldgeber einsammeln. Insbesondere innovative und trendige Geschäftsideen kommen gut an und überzeugen Internetnutzer zu investieren.
Ein besonderes Bonbon haben manche Wirtschaftsförderungen zu bieten. Teilweise verfügen sie über Budgets für nicht rückzahlbare Investitionszuschüsse.
Fragen Sie unsere IHK-Gründungs- und -Finanzierungsberater. Wir informieren Sie gern über aktuelle Angebote und die passende Vorgehensweise bei der Kapitalbeschaffung.