Über Folien und digitale Werbung

Möbel schöner machen

Gösta Niessner und sein Team geben eine Garantie ab: „Unsere Folien kann jeder Mensch mit zwei linken Händen aufbringen, ohne dass sie Blasen werfen.“ Blasen sind schließlich das größte Problem beim Produkt Folie: „Viele Menschen assoziieren Folien damit, dass sie günstig sind – und dass sie Blasen werfen“, sagt der Gründer. Mit Sköna will er beweisen, dass Folien mehr können als Aufkleber zu sein, über die man sich früher oder später ärgert.
Niessner hat Automobildesign gelernt, anschließend für Mercedes, Volkswagen und Mitsubishi gearbeitet. „Im Hinterkopf hatte ich schon immer, eines Tages etwas gründen zu wollen“, erzählt der Gifhorner. Mit 30 Jahren war es so weit: Gemeinsam mit zwei anderen Automobildesignern ging er mit dem Designbüro Deapex GmbH an den Start.
„Wir haben viel mit Folien gearbeitet, verstehen Design und Material“, sagt Niessner. Aus der Vision, ein eigenes Produkt von der Idee bis zur Produktion zu entwickeln, entstand schließlich „Sköna“. Sköna ist schwedisch und bedeutet verschönern. Denn die Folien von Sköna sind für Möbelstücke entwickelt – die vom schwedischen Möbelhaus IKEA.
Zwei Jahre lang dauerte die Entwicklung, seit Mitte dieses Jahres ist der Shop online. Wie aufwendig die Programmierung eines Online-Geschäfts ist, hat das Team überrascht. „Der Arbeitsaufwand war deutlich höher als angenommen.“ Schwierig sei ebenfalls gewesen, Partner zu finden, die das finanzielle Risiko mittragen. Förderungen durch die NBank hätten sie verpasst, weil sie bereits in der Entwicklung waren. „Wir waren zu spät dran“, sagt Niessner. So hat das Team die Neugründung aus dem Geschäftsbetrieb der bestehenden GmbH heraus finanziert – und mit der Unterstützung von Stefan Kaufmann, Inhaber der gleichnamigen Automotive Folientechnik in Uelzen. Kaufmann wurde Mitgesellschafter von „Sköna“, außerdem produziert er die Folien in seinem Uelzener Werk.
Die beiden werden zukünftig noch stärker kooperieren: Gösta Niessner hat sich seinerseits in Uelzen eingekauft und wurde Mitgesellschafter der GmbH.

Sie will nach Indien expandieren

Als die ersten zwei Kinder von Aafreen Kauser aus dem Gröbsten heraus waren, wurde es Zeit für sie, ihren Traum in die Realität umzusetzen: etwas Eigenes zu machen. Aus diesem Traum ist innerhalb von fünf Jahren ein Unternehmen geworden, das 18 Mitarbeitende zählt und dessen Kundschaft auf der ganzen Welt verteilt ist.
Die heute 38-Jährige arbeitete als Online-Dozentin, als sie auf ihre Geschäftsidee kam: „Am Ende des Monats musste ich die Studierenden stets daran erinnern, die Gebühren zu überweisen“, erzählt die Pharmazeutin, die gebürtig aus Indien stammt und seit 2012 in Wolfsburg lebt. Gemeinsam mit ihrer Freundin Yasmeen Thimiri, ebenfalls aus Indien und Ingenieurin für Informatik mit eigener Firma in Katar, sprach sie daher über Möglichkeiten, die Zahlungsüberwachung von Abonnements zu automatisieren.
2018 entwickelten sie die Software, 2019 gingen sie mit einem Prototyp für kleine Firmen auf den Markt. Heute hat Myfundbox Transaktionen im Wert von mehr als zwölf Millionen Euro abgewickelt und zählt rund 800 Kund*innen weltweit, die meisten davon in Europa. Als Abrechnungsplattform für Abonnements fungiert „Myfundbox“ als Mittler zwischen einem Online-Shop oder Unternehmen und Zahlungssystemen wie „Paypal“, „Stripe“ oder „Gocardless“.
Im Frühjahr nahm „Myfundbox“ Teil am „German Accelerator – Deutschland startet“, einer Initiative der German Entrepreneurship GmbH, unterstützt vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie. Das Programm unterstützt deutsche Start-ups mit Know-how und Beratung bei der internationalen Expansion. Denn das nächste Ziel der Unternehmerinnen ist Wachstum in Indien, dafür suchen sie derzeit Investierende.
Die Firma ist angesiedelt in Wolfsburg, Thimiri und das Team arbeiten in Katar und Indien. „Ich bin der Stadt Wolfsburg für ihre Unterstützung sehr dankbar“, sagt Kauser. Zwei weitere Kinder hat sie während der Gründung auf die Welt gebracht. „Das Unternehmen und die Familie zu organisieren ist zwar nicht einfach. Aber ich erhalte viel Unterstützung von vielen Seiten.“

Diese Werbung bewegt sich

Eigentlich war die Tradepool AG mit Sitz in Celle eine Projektgesellschaft. Das Team entwickelte unter anderem den „Celler Becher“, ein Mehrwegsystem für den Coffee-to-go-Markt, und kreierte eine Kaffeemarke mit eigenen Röstungen. Dann kam die Corona-Pandemie. „Wir wussten: Das reine Projektgeschäft würde uns wirtschaftlich in Gefahr bringen“, sagt Kreativdirektor Frank von der Kammer. Gemeinsam entwickelten die Mitarbeitenden daher eine Alternative – und die ist mittlerweile zum Kerngeschäft des Unternehmens geworden.
Als neues Geschäftsfeld entdeckte das zwölfköpfige Team die digitalen Medien für sich, genauer gesagt: die digitale Werbung. „Wir wollen eigene Wertschöpfungsketten schaffen und rechnen hier mit einem expansiven Markt“, erklärt von der Kammer, zuständig für Marketing, Kommunikation und Konzeption.
Unter der Marke Motiongate stellt Tradepool LED-Flächen für Werbung und Öffentlichkeitsarbeit zur Verfügung. Im Celler Stadtgebiet baute das Unternehmen bereits fünf große und drei kleinere LED-Flächen auf. Das „Celle.Netz“ zeigt Best Practice und Regionalverbundenheit zugleich: „Die Flächen zu buchen, ist aufgrund unserer Preisgestaltung selbst für Kleinstgewerbetreibende interessant“, betont von der Kammer. Vereinen bietet die AG die Flächen zum Selbstkostenpreis an. „Das sehen wir als unseren Beitrag zum Gemeinwesen der Region.“
Durch die Neuausrichtung des Geschäfts konnte die Tradepool AG alle Mitarbeitenden halten und zusätzlich einen Projektmanager einstellen. Wichtig ist dem Team, in keine Konkurrenz zu den Werbeagenturen der Region zu gehen: So können die Agenturen die Inhalte erstellen und die Flächen dann bei „Motiongate“ bespielen.
Ziel der Celler ist, mittelfristig deutschlandweit tätig zu sein. Digitale Flächen erreichen mehr Aufmerksamkeit als Plakate, davon ist das Team überzeugt: weil sich die Bilder bewegen, weil die Inhalte aktuell sind – und abends andere sein können als morgens.
Carolin George
IHK Lüneburg-Wolfsburg
Am Sande 1 | 21335 Lüneburg
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