Gründungen und Geschichten

Foto-Workshops für mehr Teamgeist

Ihre Ausbildung? Das ist ihr Leben. Und was sie in ihrem Leben gelernt hat, das gibt Dagmar von Renner aus Rosengarten im Landkreis Harburg gern weiter. „Mein Leben ist meine Schule“, sagt sie, frische 70 Jahre alt. Und das macht auch ihre Seminare aus.
Wie lange sie schon selbstständig ist? „Schon ewig!“ Genauer gesagt seit 1987. Gemeinsam mit ihrem Mann, dem Fotografen Ivo von Renner, hat sie international in der Werbebranche gearbeitet, für Großkonzerne in Europa, in den USA und in China. Als das Geschäft mit der Werbefotografie massiv einbrach, überlegten sich die beiden einen Plan B. Sie begannen, Fotografie-Workshops für die Kamerahersteller Hasselblad und Leica zu veranstalten. Und dann war es ein Teilnehmer, der die Idee für die Seminare der anderen Art hatte: „Das ist doch ideal fürs Teambuilding!“ 2018 organisierte das Paar den ersten Workshop für das Hamburger Büro von Facebook. Es folgten Freenet und der Axel-Springer-Verlag.
„Nach einem intensiven Gruppengespräch fotografieren sich die Teilnehmenden gegenseitig“, erklärt Dagmar von Renner. Jeder und jede steht einmal vor und einmal hinter der Kamera. „Die Kamera ist das Werkzeug für die Selbst- und die Fremdwahrnehmung.“ Im Team entstehen Fotos, die die Firmen anschließend auch für ihre Website oder Social Media nutzen können. Indem sie kreativ zusammenarbeiten und über die Bilder sprechen, lernen sich alle nicht nur untereinander neu kennen, sondern auch sich selbst. „Der Mensch und das Miteinander stehen bei uns im Mittelpunkt. Das stärkt die Persönlichkeit und den Teamgeist.“
Ausgebremst wurde das neue Geschäftsfeld von der Corona-Pandemie, schließlich kommt die Idee ohne Anwesenheit nicht aus. Dagmar von Renner blickt aber optimistisch nach vorn: „Um Mitarbeiter zu motivieren und auch zu halten, müssen in vielen Bereichen die Firmen umdenken und etwas tun. Wir können alles maßschneidern, jede noch so kleine oder große Gruppe kann ein solches Seminar erleben, von der Arztpraxis bis zum Vorstand, in unserem Studio in Tötensen oder anderswo.“
Carolin George

Ein Fitness-Studio für die Seele

Sina Knöll war 30 Jahre alt, als sie merkte, dass es so nicht weitergehen soll in ihrem Leben. Sie hatte Betriebswirtschaftslehre studiert und anschließend diverse Anstellungen, die nach einem tollen Job klingen: in einer Branding-Agentur, einer Unternehmensberatung, als Modeeinkäuferin. Aber: „Ich war total gestresst und kaputt“, erzählt sie heute, fünf Jahre später. Was ihr damals geholfen hat, das will sie jetzt auch anderen vermitteln. Sina Knöll eröffnet in Lüneburg das „My Mind“, ein Studio für Geist und Seele.
„Im Fitness-Studio geht es um den Körper, in meinem Studio geht es um das Innere“, sagt Sina Knöll. „Es geht darum, zu mehr Wohlbefinden zu gelangen und entspannter zu leben. Es soll so selbstverständlich sein wie ins Fitness-Studio zu gehen.“
Gedanken, Gefühle, Gelassenheit – und immer wieder Resilienz: „All das brauchen wir alle.“ Sie selbst hat seit 2018 etliche Fort- und Weiterbildungen absolviert und wird in ihrem Studio Kurse geben zu Selbstbewusstsein, Gedankenkarussell-Stopp, Selbstfürsorge, Gelassenheit und Glückstraining.
Geplant sind sowohl Mitgliedschaften als auch Tickets für einzelne Besuche. „Generell möchte ich alle Interessierten zunächst beraten, welches die richtigen Kurse für sie sein könnten“, sagt die 35-Jährige. „Wichtig ist mir, dass die Menschen die Angebote regelmäßig und langfristig nutzen. Bei mentalen Themen ist es genauso wie mit dem Fitness-Studio: Ein Besuch pro Jahr reicht nicht.“
Finanzielle Förderung erhält die junge Gründerin nicht, sie investiert ihr Erspartes. „Ich wusste immer, irgendwann werde ich das Geld für etwas brauchen, was mir wichtig ist.“ Unterstützung bekommt sie von zu Hause, aber auch die ersten Stolpersteine lagen bereits auf ihrem Weg: Geplant war die Eröffnung für den Winter, doch die Umbauten und Renovierungen nehmen mehr Zeit in Anspruch als geplant. Daher geht es nun im August, spätestens im September los.
Auch die Suche nach Trainerinnen und Trainern gestaltet sich schwieriger als gedacht. Daher: „Bei Interesse bitte gern bei mir melden!“
Carolin George

Leichtgewichte in Sachen Klimaschutz

Sie sind klein, sehr robust, hitzebeständig und gefüllt mit Luft. Füllstoffe stecken in vielen Artikeln des täglichen Bedarfs und verleihen diesen bestimmte Eigenschaften: Sie machen leicht, speichern Wärme oder bieten Brandschutz, weil sie schwer entflammbar sind. Nur besonders nachhaltig sind die Alleskönner nicht. Doch jetzt gibt es Alternativen.
„Wir haben seit September 2021 unter dem Namen MagSpheres die internationalen Markenrechte an sechs verschiedenen Leichtgewichts-Füllstoffen. Alle basieren auf natürlichen Rohstoffen wie recyceltem Glas oder Vulkangestein und werden ressourcenschonend hergestellt. Dabei werden umweltbelastende Rohstoffe oder Bindemittel eingespart“, sagt Thomas Luckow, Sales-Direktor im Lüneburger Unternehmen Magnesia.
Wer mit „MagSpheres“ produziere, könne auf künstlich hergestellte, umwelt- und gesundheitsbelastende Harze verzichten. „Die gesamte Produktionskette der sogenannten Perlite befindet sich in Europa. Das spart weite Wege und der Strom für die Produktion kommt aus Wasser- und Sonnenkraft“, sagt Thomas Luckow. So werde der CO2-Abdruck gering gehalten. Ebenso können die „MagSpheres“ umweltschonend abgebaut werden, denn „ein Mineral bleibt ein Mineral. Nachhaltiger geht es nicht.“
Genau das habe Magnesia – seit 40 Jahren internationaler Distributor und Lieferant von mineralischen Verbindungen für die Industrie in den Bereichen Nahrungsmittel, Kosmetik, Pharma und Bauwesen – überzeugt: „Wir finden diese Füllstoffe einfach gut und wollen ein Unternehmen sein, das sich nicht nur Gedanken um unsere Umwelt und das Klima macht, sondern auch aktiv dafür etwas tut.“
Doch obwohl die Vorteile auf der Hand liegen, muss Thomas Luckow immer wieder Überzeugungsarbeit leisten: „Auch wenn sich viele gern das Thema Nachhaltigkeit auf die Fahnen schreiben – mehr dafür bezahlen wollen nicht alle.“
Der Preis pro Kubikzentimeter sei etwas teurer als bei herkömmlichen Leichtgewichts-Füllstoffen, so der Experte: „Dadurch, dass wir in Europa herstellen lassen, sind Energie- und Lohnkosten höher als zum Beispiel in Asien.“ Andererseits seien die Lieferketten sehr zuverlässig. Für die „MagSpheres” spreche auch, dass im Vergleich zu herkömmlichen Füllstoffen eine geringere Menge nötig sei, um dieselben Eigenschaften im Endprodukt zu erhalten, so Luckow: „Unterm Strich trägt so jeder eingesetzte Kubikzentimeter MagSpheres dazu bei, Kosten zu sparen und den Nachhaltigkeits-Faktor zu erhöhen.“
Julia Steinberg-Böthig
IHK Lüneburg-Wolfsburg
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