Rheinmetall investiert 300 Millionen Euro in neue Fabrik

Es ist eine gewaltige Investition in den Rüstungsstandort Unterlüß bei Celle: 300 Millionen Euro will der Rüstungskonzern Rheinmetall in den Bau eines neuen Werks investieren, 500 neue Arbeitsplätze zu den bereits bestehenden 2500 schaffen. Bundeskanzler Olaf Scholz, die Ministerpräsidentin des Königreichs Dänemark, Mette Frederiksen, und Verteidigungsminister Boris Pistorius haben jetzt gemeinsam mit Armin Papperger, dem Vorstandsvorsitzenden der Rheinmetall AG, den symbolischen ersten Spatenstich für das „Werk Niedersachsen“ vollzogen.
„Zur Sicherung der strategischen Souveränität Deutschlands im Bereich der Munitionsherstellung schaffen wir eine nationale Produktionsstätte, die neue Maßstäbe setzt und vor allem die Versorgung der Bundeswehr sicherstellen wird“, so Armin Papperger. Mit dem “Werk Niedersachsen” entstehe in Unterlüß ein weiteres europäisches Zentrum zur Produktion von Artilleriemunition, Sprengstoff und Komponenten für Raketenartillerie. Rheinmetall agiere dabei “aus der Verantwortung und dem Willen heraus, mit unseren Technologien maßgeblich zur Verteidigungs­fähigkeit unseres Landes und unserer NATO-Partner beizutragen”.
Der Krieg in der Ukraine und der hohe Bedarf an Munition bilden den Hintergrund für die Pläne. Für die Region ist das wirtschaftlich betrachtet ein gewaltiger Schub. “Von der Investition in Unterlüß und dem damit verbundenen Arbeitsplatzzuwachs werde die gesamte Heideregion profitieren”, betonte IHKLW-Präsident Andreas Kirschenmann, wies sogleich aber darauf hin, wie wichtig es sei, “dass wir dem Fachkräftemangel entgegenwirken. Darauf werden Politik und Wirtschaft mit gemeinsamen Anstrengungen reagieren müssen ­– vor allem durch Ausbildung, Qualifizierung und Fachkräftezuwanderung.“" Weiter begrüßte Kirschenmann die Investition Rheinmetalls als “starkes Signal in einer Zeit, in der wir als Wirtschaftsstandort wieder wesentlich stärker auf unsere militärische Sicherheit achten müssen”.
Bundeskanzler Scholz verwies darauf, dass aktuell an der Front in der Ost- und Südukraine mehrere tausend Artilleriegeschosse pro Tag abgefeuert würden. Das zeige, wie wichtig eine eigenständige und dauerhafte Produktion solcher Munition sei. „Mit dem Sondervermögen für die Bundeswehr von 100 Milliarden Euro und mit unserer inzwischen eingelösten Zusage, jetzt und in Zukunft zwei Prozent unserer Wirtschaftsleistung für die Verteidigung unseres Landes und unserer Bündnispartner einzusetzen, haben wir die Grundlage dafür gelegt.” Auf diese Zusage könnten sich die Bundeswehr und die Industrie verlassen, bekräftigte Scholz. „Nur so erreichen wir unser Ziel, die Bundeswehr wieder zu einer der leistungsfähigsten konventionellen Streitkräfte in Europa zu machen.“
Am Rande der Feierlichkeiten anlässlich des ersten Spatenstichs hatten rund 400 Landwirte mit etwa 300 Treckern demonstriert. Auch Mitglieder der Friedensbewegung hatten sich den Protesten angeschlossen. Nach Angaben der Polizei gab zeitweise Einschränkungen im Straßenverkehr und einige Straßen sind für die Demonstration gesperrt worden, die Proteste verliefen aber friedlich. Carlo Eggeling