Als Notfallsanitäter in Krisengebiete

Visolaser-Chef Heiner Guevarra ist DRK-Notfallsanitäter und -Organisationsleiter Rettungsdienst im Landkreis Uelzen. Für International Search-and-Rescue ist er weltweit in Krisengebieten im Einsatz.
Wenn Heiner Guevarra an seinem Schreibtisch im Büro sitzt oder durch die Hallen seines Betriebs geht, dann steht zu Hause immer eine gepackte Tasche parat. Denn es könnte sein, dass der Geschäftsführer einen Anruf bekommt und innerhalb kürzester Zeit das Land verlassen muss. Nicht etwa, weil es in einer Niederlassung seiner Firma im Ausland Probleme geben könnte, sondern weil der 56-Jährige als Notfallsanitäter in Krisengebieten in aller Welt arbeitet. Ehrenamtlich.
Heiner Guevarra steht in der Produktionshalle von Visolaser.
Heiner Guevarra engagiert sich beim DRK und für eine internationale Hilfsorganisation, um Menschen in Not zu helfen. © Andreas Tamme
Gebürtig aus einem Dorf nahe der Kreisstadt, hat Guevarra 2001 „Visolaser“ mit Sitz in Uelzen gegründet. Der Fachbetrieb für Laserschneiden – der unter anderem die Pokale unserer IHKLW graviert – zählt heute 16 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Und die, da ist sich der Geschäftsführer sicher, sehen ihren Chef mit anderen Augen, wenn sie wissen, was er außerhalb des Betriebs tut. Gleichzeitig sei auch sein eigener Blick auf die Menschen ein anderer durch sein Ehrenamt. „Meine Arbeit als Notfallsanitäter erdet mich“, sagt Heiner Guevarra. „Sie verschafft mir einen sehr guten Blick für sozial problematische Situationen. Ich kann eigene Probleme und die meiner Mitarbeiter besser erkennen.“
Schon im Alter von 20 Jahren begann er seine Ausbildung im Rettungsdienst beim Deutschen Roten Kreuz (DRK). Früher hauptberuflich, besetzt der Unternehmer jetzt noch eine halbe Stelle beim DRK: als hauptamtlicher Notfallsanitäter und Organisationsleiter Rettungsdienst im Landkreis Uelzen. Zusätzlich wirkt der zweifache Vater und fünffache Großvater seit zehn Jahren ehrenamtlich bei ISAR Germany. ISAR steht für „International Search-and-Rescue“, die internationale Hilfsorganisation ist weltweit im Einsatz und besteht aus Spezialisten aller Fachgebiete aus dem Bereich Katastrophenschutz und Rettung.
Der Ebola-Ausbruch in Westafrika, die Erdbeben in Nepal, Indonesien und Haiti: Überall dort zählte der Uelzener Unternehmer zu den freiwilligen Helfern. „Zuletzt ging es um humanitäre Hilfe auf den Philippinen“, erzählt er. „Dort haben wir Menschen vor Ort zum Thema Covid ausgebildet.“
Seine Selbstständigkeit mache ihm diesen Einsatz überhaupt erst möglich, betont der Unternehmer. „Wäre ich angestellt, könnte ich das so nicht tun. Und hätte ich nicht ein großartiges Team, das dies alles mitträgt, auch nicht. Meine Mitarbeiter kompensieren das. Sie kommen sogar aus dem Urlaub zurück, wenn ich in einen Einsatz muss. Weil sie gut finden, was ich mache, und es unterstützen möchten.“ Das wiederum sei ein wahres Pfund für den Teamspirit in der Firma: „Mein Ehrenamt schweißt uns alle zusammen.“ Carolin George