"Bus gleich!"

Mobilität zu gewährleisten – und das auch im ländlichen Raum: Das ist die Aufgabe, die sich der öffentliche Nahverkehr auf die Fahnen schreibt. Während sich vielerorts diese Mobilität jedoch auf den Schulverkehr beschränkt, hat die Kraftverkehr GmbH (KVG) mit Sitz in Lüneburg zwei Angebote entwickelt, die in Flexibilität und Service weit darüber hinausgehen: In den Landkreisen Harburg und Lüneburg können sich Kunden einen Bus bestellen.
„Bus gleich!“ Mit diesem Motto wirbt die KVG für ihr Angebot, das sie jüngst umfangreich erweitert hat. Seit Dezember vergangenen Jahres fahren im Landkreis Lüneburg Kleinbusse unter dem Namen „RufMobil“ an allen Wochentagen im Taktverkehr – auch in den abgelegenen Ecken. „Wir wollen Angebote für alle schaffen“, sagt KVG-Geschäftsführer Jan Behrendt. „Und zwar auch für diejenigen, die bisher nicht mit uns fahren und auch zu Zeiten, wenn die große Nachfrage fehlt.“
Um das Ganze bezahlbar zu machen, kommen Kleinbusse auf bestehenden Linien zum Einsatz – und zwar nur dann, wenn sie wirklich gebraucht werden: also auf Abruf. Wer mit dem „RufMobil“ fahren möchte, meldet dies spätestens eine Stunde vorher an. Das Ticket kostet dasselbe wie für jede andere Fahrt auf derselben Strecke auch. Das „RufMobil“ fährt auch für einen einzigen Fahrgast, leere Busse dagegen werden vermieden.
Im Stadtgebiet Lüneburg gibt es bereits seit den 1990er-Jahren die Möglichkeit, außerhalb der Zeiten des Linienverkehrs ein „Anruf-Sammel-Mobil“ zu bestellen. Startpunkt ist immer eine Bushaltestelle, spätestens 30 Minuten vor gewünschtem Fahrtbeginn muss die Fahrt angemeldet werden. Für diese Art öffentliches Taxi gelten Sonderpreise.
Ein zeitlicher Vorlauf sowie die Bindung an bestehende Fahrpläne und Haltestellen fallen beim „elbMobil“ der KVG im Landkreis Harburg weg. „Hier kommt der Bus so schnell, wie es eben möglich ist“, erklärt Behrendt. „Und er fährt dort, wo es der Fahrgast wünscht.“ Während in Lüneburg das Team der Telefonzentrale die Fahrten plant, laufen im Landkreis Harburg Anmeldung und Disposition komplett digital. Zusätzlich zum üblichen Ticket fällt hier ein Aufschlag von einem Euro an.
15 zusätzliche Kleinbusse für bis zu acht Fahrgäste hat die KVG für „elbMobil“ und „RufMobil“ angeschafft, für das „Anruf-Sammel-Mobil“ werden die Fahrzeuge ebenfalls genutzt.
Der Aufwand für das Angebot sei enorm, so Behrendt: „Kostendeckend ist das nicht zu haben.” Ähnlich wie bei Schwimmbädern oder Theatern finanzieren die Kommunen das Angebot als Teil der öffentlichen Daseinsvorsorge. Der Preis laut KVG-Geschäftsführer: niedrige siebenstellige Beträge. Im Gegenzug fallen laut Behrendt jedoch erhebliche Kosten für den üblichen, durch die Kleinbusse ersetzten Busverkehr weg. Carolin George