14.03.2024
Finanzlage vieler Unternehmen weiter angespannt
Zwei von fünf Betrieben in Heilbronn-Franken schätzen ihre Finanzlage als problematisch ein.
Eine schwache Geschäftslage, weiterhin hohe Zinsen und eine restriktivere Kreditvergabe der Finanzinstitute führen dazu, dass sich die Finanzlage der regionalen Unternehmen leicht verschlechtert hat. Im Rahmen der Konjunkturumfrage der IHK Heilbronn-Franken 4. Quartal 2023 weisen zwar 60 Prozent der Unternehmen eine unproblematische Finanzlage auf. Zwei von fünf Betrieben (40 Prozent nach 34 Prozent im Herbst 2023) schätzen hingegen ihre Finanzlage als problematisch ein.
Eigenkapitalrückgang größtes Problem
Das größte Problem bereitet nach wie vor der Eigenkapitalrückgang (15 nach zuvor 16 Prozent). Der Anteil von Unternehmen, die von Liquiditätsengpässen berichten, ist mit 13 Prozent weiterhin bedeutend. Nahezu unverändert ist der Anteil der Unternehmen, die sich Forderungsausfällen gegenübersehen (13 nach zuvor zwölf Prozent). Der Anteil der Betriebe, denen bereits eine hohe Fremdkapitalbelastung zu schaffen macht, bleibt stabil bei neun Prozent. Fünf Prozent der Unternehmen berichten über einen erschwerten Zugang zu Fremdkapital. Die Anzahl der an der Umfrage teilnehmenden Unternehmen, die sich von Insolvenz bedroht sehen, liegt bei rund einem Prozent.
Blick in die Wirtschaftszweige
Ein Blick in die einzelnen Wirtschaftszweige zeigt, dass in der Industrie trotz im Vorjahresvergleich gesunkener Energiepreise und abnehmender Materialengpässe der Anteil der Betriebe mit einer problematischen Finanzlage von 35 Prozent zu Jahresbeginn 2023 auf 38 Prozent zugenommen hat.
Die Gesamtbewertung der Finanzlage im Baugewerbe hat sich vor dem Hintergrund der schwierigen konjunkturellen Lage, gestiegener Zinsen, weiterhin hoher Preise für Baumaterialien und einer eingebrochenen Kreditvergabe vor allem bei Gewerbeimmobilien im Vergleich zum Herbst 2023 deutlich verschlechtert. 56 Prozent (Herbst 2023: 36 Prozent) der Unternehmen berichten über eine problematische Finanzlage. Dominierend für alle Baubetriebe ist der Eigenkapitalrückgang, zunehmende Forderungsausfälle sowie Liquiditätsengpässe. Der Anteil der Betriebe mit einer drohenden Insolvenz liegt bei 6 Prozent.
Die weiterhin verhaltene Inlandsnachfrage, hohe Arbeits- und Energiekosten hinterlassen ihre Spuren in den Bilanzen des Einzelhandels. Im Einzelhandel ist deshalb der Anteil der Unternehmen mit einer angespannten Finanzlage gegenüber dem Herbst 2023 mit 49 Prozent erneut gestiegen. Die Schwierigkeiten erstrecken vor allem auf Liquiditätsengpässe und Eigenkapitalprobleme.
Nach einer kurzen Verschnaufpause im Herbst 2023 haben sich auch die Finanzierungsbedingungen im Hotel- und Gaststättengewerbe wieder deutlich eingetrübt. Nunmehr sind es 53 Prozent der Unternehmen, die von Problemen berichten. Die Betriebe spüren den hohen Kostendruck im Wareneinkauf und bei den Arbeits- und Energiekosten. Eine deutliche Zunahme der Unternehmen, die über Liquiditätsengpässe (29 nach zuvor 16 Prozent) berichten, trifft auf einen unverändert hohen Anteil an Unternehmen mit einem Eigenkapitalrückgang (35 Prozent). Der Anteil der Betriebe, die sich von einer Insolvenz bedroht sehen, liegt bei zwei Prozent.
Details zur konjunkturellen Lage in den einzelnen Branchen lesen Sie in der Gesamtumfrage: Aktueller IHK-Konjunkturbericht für das 4. Quartal 2023 - IHK Heilbronn-Franken