01.03.2024

Auslandsinvestitionen 2024 der regionalen Industrie

Eurozone im Fokus, aber auch Asien und Nordamerika beliebt.
Ein Drittel der Industrieunternehmen in der Region Heilbronn-Franken will im Jahr 2024 im Ausland investieren. Das ergab eine Sonderauswertung der aktuellen Konjunkturumfrage der IHK Heilbronn-Franken, an der sich 181 regionale Industrieunternehmen beteiligt haben. 14 % der Industriebetriebe rechnen für das Jahr 2024 mit höheren Investitionen im Ausland (Vorjahr 12 %). 13 % (Vorjahr 24 %) planen mit gleichbleibenden ausländischen Investitionen. 7 % wollen ihre Auslandsinvestitionen verringern (Vorjahr 6 %). Zwei Drittel der Industrieunternehmen beabsichtigen 2024 keine Auslandsinvestitionen (Vorjahr 58 %).
Starke Auslandsinvestitionen heimischer Unternehmen sind grundsätzlich eine gute Sache. Denn sie sichern bei der international eng vernetzten regionalen Wirtschaft auch die Standorte im Inland. Allerdings liegt der Anteil der derzeit im Ausland investierenden regionalen Industrieunternehmen aufgrund der hohen Energiepreise und der gebremsten Weltkonjunktur niedriger als im Vorjahr.

Eurozone wichtigste Zielregion – Kostenersparnis verstärktes Motiv

Nachdem viele Unternehmen in den vergangenen Jahren von Lieferengpässen, beispielsweise aufgrund von Transportschwierigkeiten, betroffen waren, erfreuen sich Standorte in Europa hoher Attraktivität. Die EU zementiert damit ihren Platz als die wichtigste Zielregion für Auslandsinvestitionen regionaler Industriebetriebe. Besonders in der Eurozone beabsichtigen 84 % der im Ausland engagierten Industrieunternehmen (Vorjahr 94 %) zu investieren. Als Hauptmotiv für ihre Auslandsinvestitionen geben Unternehmen, die in der Eurozone investieren, verstärkt die Markterschließung (41 % nach zuvor 31 %) und die Kostenersparnis (29 % nach zuvor 18 %) an.

Auslandsinvestitionen in China rückläufig

Die Erfahrungen, die die Unternehmen mit Standorten in China während der harten Lockdowns zur Bekämpfung der Corona-Pandemie machen mussten, und die daraus resultierenden weltweiten Lieferkettenstörungen haben zu einer Umorientierung bei der Standortentscheidung beigetragen. Viele Unternehmen wollen ihre Standorte stärker diversifizieren und sich dabei nicht allein auf den chinesischen Markt verlassen. Stattdessen werden auch Standorte in anderen asiatischen Ländern interessant. So nimmt der Anteil der Unternehmen, die Auslandsinvestitionen in China planen, von 67 % im Vorjahr auf 59 % ab. Als Investitionsmotiv für Auslandinvestitionen in China nennt rund ein Fünftel (Vorjahr 16 %) Kostenersparnis.
Hingegen liegt der Anteil der Unternehmen, die in Asien/Pazifik insgesamt investieren wollen, bei etwas mehr als zwei Drittel der Betriebe. Als Hauptmotiv für ihre Auslandsinvestitionen geben Unternehmen, die in Asien/Pazifik investieren, die Markterschließung (52 %) und Vertrieb/Kundendienst an (23 %).

Nordamerika auf Rang drei

Die drittwichtigste Zielregion ist Nordamerika. Nicht nur die Größe des Marktes, sondern auch attraktive Rahmenbedingungen einschließlich großzügiger Investitionsförderprogramme, ziehen viele deutsche Unternehmen an. Der Anteil der Industrieunternehmen, die dort Investitionen beabsichtigen, liegt bei 66 % (Vorjahr 74 %). Vor allem zur Markterschließung (37 %), für Vertrieb und Kundendienst (35 %) sowie Kostenersparnis (11 %) planen die Unternehmen Auslandsinvestitionen in Nordamerika.
Dahinter folgt die Zielregion Sonstige EU/Norwegen/Schweiz. Als Hauptmotiv für ihre Auslandsinvestitionen geben die Unternehmen hier neben der Markterschließung die Kostenersparnis an (26 %). Der Anteil der Unternehmen, die in Süd- und Mittelamerika (rund ein Drittel) sowie Afrika und der Nahe und Mittlere Osten investieren (26 %), ist gegenüber Jahresbeginn 2023 vergleichsweise stabil geblieben. Beinahe ein Fünftel der Industriebetriebe sieht 2024 Auslandsinvestitionen in der Türkei vor.