Branchenergebnisse - Konjunkturumfrage 2. Quartal 2025

Der aktuelle Konjunkturbericht für die Region Heilbronn-Franken ist nach den verschiedenen Branchen unterteilt. Ein Klick auf die Branche unten zeigt Ihnen die Einzelergebnisse

1. Industrie

Die Industrie, die maßgeblich die regionale Wirtschaft bestimmt, muss einen Rückschlag hinnehmen. Die Lageeinschätzungen der Unternehmen haben sich per saldo eingetrübt – die negativen Stimmen überwiegen wieder. Nur noch 21 Prozent (Vorquartal 26 Prozent) melden eine gute Geschäftslage, während 26 Prozent (Vorquartal 21 Prozent) mit dem Geschäftsverlauf unzufrieden sind. Neben dem anhaltenden Handelskonflikt lasten vor allem große strukturelle Veränderungen – wie die grüne und digitale Transformation sowie der zunehmende Wettbewerbsdruck aus China – auf den Unternehmen. Bei den Auftragseingängen zeigt sich ein gemischtes Bild.
Während sich die Inlandsorders auf niedrigem Niveau leicht erholt haben, ist bei den Auslandsorders ein erheblicher Rückgang zu verzeichnen. Ein Fünftel (Vorquartal 18 Prozent) meldet einen Anstieg der Inlandsorders, 27 Prozent (Vorquartal 28 Prozent) hingegen Einbußen. Nur 13 Prozent (Vorquartal 22 Prozent) berichten von Zuwächsen bei den Auslandsorders, während 34 Prozent (Vorquartal 23 Prozent) einen Rückgang hinnehmen mussten. Neben der US-Handelspolitik sorgen hohe Kosten und unsichere wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen für zusätzliche Belastung. Die Kapazitätsauslastung lag bei 80 Prozent (Vorquartal 79 Prozent).
Vor dem Hintergrund des neuen Fiskalpakets der Bundesregierung sowie der EZB-Zinssenkungen bleiben die Geschäftserwartungen verhalten optimistisch. Ein Viertel (Vorquartal 24 Prozent) rechnet mit einer günstigeren Entwicklung, 17 Prozent mit einer Verschlechterung. Als größte Geschäftsrisiken werden die schwache Inlandsnachfrage (61 Prozent), hohe Arbeitskosten (55 Prozent), geopolitische Spannungen (53 Prozent) sowie die Auslandsnachfrage (49 Prozent) genannt Die Exporterwartungen haben sich leicht abgeschwächt. Rund ein Viertel rechnet wie im Vorquartal mit steigenden Ausfuhren, genauso viele mit einem Rückgang (Vorquartal 21 Prozent). Bei den Inlandsinvestitionen bleibt die Zurückhaltung spürbar. 17 Prozent der Unternehmen (Vorquartal 16 Prozent) planen steigende Investitionen. 28 Prozent (Vorquartal 29 Prozent) ziehen Kürzungen in Betracht. Bei den Beschäftigungsplanungen ist die Skepsis gestiegen. Rund ein Zehntel erwägt Neueinstellungen. 35 Prozent planen einen Personalabbau.

2. Ausgewählte Industriebranchen

Die Lageeinschätzung im regionalen Fahrzeugbau fällt bei verschlechterten Umsätzen ungünstiger als im Vorquartal aus. Kein Betrieb (Vorquartal 22 Prozent) spricht von einem guten Geschäftsverlauf, während ein Drittel (Vorquartal 0 Prozent) eine schlechte Geschäftslage meldet. Vor allem die Auftragseingänge aus dem Ausland haben sich erheblich abgeschwächt. Die Geschäftserwartungen fallen skeptischer als im Vorquartal aus. 22 Prozent (Vorquartal 11 Prozent) der Fahrzeugbauer erwarten eine Verschlechterung. Größte Sorgen bereiten die hohen Energiepreise, geopolitische Spannungen und die Wirtschaftspolitik.
Im Maschinenbau fällt die aktuelle Lagebeurteilung per saldo nach wie vor verhalten positiv aus. 34 Prozent (Vorquartal 27 Prozent) der Betriebe sprechen von einem guten Geschäftsverlauf, während 30 Prozent (Vorquartal 24 Prozent) mit der aktuellen Lage unzufrieden sind. Auf niedrigem Niveau erholte Inlandsorders stehen abgeschwächten Auslandsorders gegenüber. Größte Sorgen bereiten die geopolitischen Spannungen, die Arbeitskosten und die Inlandsnachfrage. Hinsichtlich der zukünftigen Geschäftsaussichten überwiegt Zuversicht. 24 Prozent blicken optimistisch, 14 Prozent pessimistisch in die Zukunft.
Im Bereich Elektrotechnik hat sich das Stimmungsbild stark eingetrübt. Nur noch 16 Prozent (Vorquartal 29 Prozent) der Betriebe melden eine gute aktuelle Lage, während 38 Prozent (Vorquartal 16 Prozent) von einem schlechten Geschäftsverlauf sprechen. Bei den In -und Auslandsorders überwiegen nun wieder die negativen Stimmen. Größte Geschäftshemmnisse werden in der Auslands- und Inlandsnachfrage sowie in der Wirtschaftspolitik gesehen. Hinsichtlich der Geschäftserwartungen für die kommenden Monate hat die Zuversicht nachgelassen. Ein Drittel (Vorquarta 47 Prozent) erwartet eine bessere, 18 Prozent eine schlechtere Entwicklung.
Die Lageeinschätzungen im energieintensiven Bereich Metallerzeugung fallen per saldo ähnlich skeptisch wie im Vorquartal aus. 3 Prozent (Vorquartal 5 Prozent) der Unternehmen sprechen von einer guten Geschäftslage, während 31 Prozent (Vorquarta 39 Prozent) mit dem Geschäftsverlauf unzufrieden sind. Bei den In- und Auslandsorders überwiegen die negativen Rückmeldungen. Hinsichtlich des weiteren Geschäftsverlaufs blicken 29 Prozent (Vorquartal 23 Prozent) optimistisch in die Zukunft. 14 Prozent (Vorquartal 15 Prozent) rechnen mit einer schlechteren Entwicklung. Größte Risiken stellen die Inlandsnachfrage, die Arbeitskosten und die geopolitischen Spannungen dar.
Die Einschätzung der wirtschaftlichen Situation im Bereich Glasgewerbe/Steineverarbeitung fällt schlechter als im Vorquartal aus. Kein Unternehmen (Vorquartal 13 Prozent) spricht von einem guten Geschäftsverlauf. 21 Prozent (Vorquartal 13 Prozent) bezeichnen ihre aktuelle Lage als schlecht. Belebten Inlandsorders stehen nach wie vor stark rückläufige Auslandsorders gegenüber. Die Hälfte der Betriebe (Vorquartal 44 Prozent) blickt pessimistisch in die Zukunft. Nur 14 Prozent zeigen sich zuversichtlich. Größte Risiken stellen die Nachfrage aus dem In- und Ausland sowie die geopolitischen Spannungen dar.
In der chemischen Industrie fallen die Lagebeurteilungen erheblich ungünstiger als im Vorquartal aus. 30 Prozent (Vorquartal 88 Prozent) der Betriebe melden eine gute Geschäftslage, während 40 Prozent (Vorquartal 0 Prozent) mit dem Geschäftsverlauf unzufrieden sind. Bei den Auftragseingängen aus dem In- und Ausland überwiegen die negativen Stimmen. 17 Prozent (Vorquartal 22 Prozent) blicken optimistisch in die Zukunft. 83 Prozent (Vorquartal 67 Prozent) erwarten eine gleichbleibende Entwicklung. Größtes Geschäftshemmnis stellen die hohen Kosten für Energie und Arbeit dar.
Im Ernährungsgewerbe fällt das konjunkturelle Stimmungsbild besser als im Frühjahr 2025 aus. 42 Prozent (Vorquartal 17 Prozent) der Betriebe sprechen von einem guten Geschäftsverlauf, während ein Viertel (Vorquartal 50 Prozent) eine schlechte aktuelle Lage meldet. Die Auftragseingänge aus dem In- und Ausland haben an Dynamik verloren. Wie im Vorquartal erwarten 17 Prozent eine bessere zukünftige Entwicklung. Ein Viertel blickt skeptisch in die Zukunft. Die Inlandsnachfrage und die hohen Energie- und Rohstoffpreise bereiten den Betrieben die größten Sorgen.

3. Baugewerbe

Im Baugewerbe zeigt sich gegenüber dem Vorquartal eine Verbesserung des Stimmungsbilds. Ein Drittel der Betriebe bewertet den Geschäftsverlauf aktuell als gut – ein leichter Anstieg gegenüber den 30 Prozent im Vorquartal. Gleichzeitig ist der Anteil der Unternehmen, die mit der Lage unzufrieden sind, von 23 auf 15 Prozent gesunken.
Auch bei den Auftragseingängen ist eine Erholung zu beobachten – wenn auch auf niedrigem Niveau. 17 Prozent der Betriebe melden steigende Aufträge (Vorquartal 0 Prozent), während 38 Prozent weiterhin Rückgänge verzeichnen (Vorquartal 56 Prozent). In allen Teilbereichen des Baugewerbes zeigt sich per saldo eine Verbesserung. Besonders positiv entwickelt sich der Straßen- und Tiefbau. Hier berichtet ein Drittel (Vorquartal 0 Prozent) von einem Auftragsplus. Schlusslicht bleiben der öffentliche Hochbau und der Wohnungsbau. 69 Prozent der Unternehmen im öffentlichen Hochbau und 61 Prozent im Wohnungsbau melden weiterhin rückläufige Auftragseingänge. Die Auslastung von Maschinen und Geräten insgesamt ist auf 75 Prozent gestiegen (Vorquartal 70 Prozent).
Größte Herausforderungen bleiben der Fachkräftemangel, steigende Arbeitskosten und eine schwache Inlandsnachfrage. Mit Blick auf die kommenden Monate zeigt sich die Branche deutlich optimistischer als zuletzt. Rund ein Viertel der Betriebe blickt zuversichtlich in die Zukunft (Vorquartal 7 Prozent), während nur noch 19 Prozent mit einer Verschlechterung rechnen (Vorquartal 37 Prozent). Die öffentliche Infrastrukturinitiative stärkt die Erwartungen auf bessere Geschäfte.
Auch bei der Beschäftigungsplanung gibt es positive Signale. 23 Prozent der Unternehmen planen einen Stellenaufbau (Vorquartal 10 Prozent), während lediglich 6 Prozent über einen Personalabbau nachdenken (Vorquartal 17 Prozent).

4. Handel

Die aktuelle Lage im Großhandel zeigt sich per saldo weniger angespannt als noch im Vorquartal. Die Anzahl der Unternehmen, die ihre Geschäftslage als gut bewerten, bleibt mit 13 Prozent konstant. Nur noch ein Drittel der Betriebe äußert sich unzufrieden mit dem Geschäftsverlauf (Vorquartal 51 Prozent). Besonders der produktionsverbindende Großhandel berichtet weiter von schwachen Geschäften. Die Unternehmen kämpfen mit den Folgen internationaler Handelskonflikte und der schwächelnden Weltkonjunktur. Beim Bestellverhalten berichten 21 Prozent von steigenden Bestellungen (ein Plus gegenüber 13 Prozent im Vorquartal), 39 Prozent verzeichnen einen Rückgang – ebenfalls ein Anstieg gegenüber dem Vorquartal (31 Prozent). Insgesamt bleibt das Niveau damit per saldo stabil.
Erfreulicher fällt der Blick in die Zukunft aus. Mit 36 Prozent (Vorquartal 23 Prozent) blickt mehr als ein Drittel der Großhändler optimistisch auf die kommenden Monate. Nur 13 Prozent (Vorquartal 15 Prozent) rechnen mit einer Verschlechterung. So positiv waren die Geschäftsaussichten zuletzt Anfang 2022. Größte Sorgen bereiten die hohen Arbeitskosten (64 Prozent), die schwache Inlandsnachfrage sowie der Fachkräftemangel. 5 Prozent planen einen Personalaufbau, 41 Prozent Stellenstreichungen.
Im Einzelhandel insgesamt hat sich die Einschätzung der aktuellen Geschäftslage gegenüber dem Vorquartal spürbar verbessert. 32 Prozent (Vorquartal 7 Prozent) der Betriebe bewerten ihre aktuelle Geschäftslage als gut. Der Anteil der Unternehmen, die von einer schlechten Lage sprechen, bleibt mit 19 Prozent stabil. Fast die Hälfte der Händler (48 Prozent) meldet eine zufriedenstellende Geschäftslage (Vorquartal 74 Prozent). Insbesondere der Einzelhandel mit Nahrungs- und Genussmitteln berichtet von stark überdurchschnittlichen Geschäften.
Trotz anhaltender Unsicherheiten – etwa auf dem Arbeitsmarkt oder im internationalen Handel – zeigt sich das Kaufverhalten der Kundschaft per saldo leicht verbessert. Zwar bezeichnet kein Händler das Verhalten als kauffreudig (Vorquartal 3 Prozent), doch immerhin 52 Prozent (zuvor 36 Prozent) stufen es als saisonüblich ein. Der Anteil derer, die ein zurückhaltendes Kaufverhalten beobachten, ist auf 48 Prozent gesunken (Vorquartal 61 Prozent). Größte Herausforderungen sind die hohen Arbeitskosten, eine schwächelnde Inlandsnachfrage sowie der Fachkräftemangel. 36 Prozent erwarten eine positive Geschäftsentwicklung (Vorquartal 19 Prozent), 16 Prozent eine negative. Ein Fünftel erwägt Stellenstreichungen. 7 Prozent einen Personalaufbau.

5. Dienstleistungen

Im Dienstleistungssektor beurteilen die Unternehmen ihre aktuelle Lage positiver als im Vorquartal. 24 Prozent (Vorquartal 22 Prozent) der Dienstleister berichten von guten Geschäften, während 22 Prozent (Vorquartal 27 Prozent) mit dem Geschäftsverlauf unzufrieden sind. Der Saldo aus positiven und negativen Stimmen liegt nun wieder leicht im Plus. Die unternehmensnahen Dienstleister sowie das Verkehrsgewerbe melden verbesserte Geschäfte. Deutlich zurückhaltender fällt die Lageeinschätzung bei den ITK-Dienstleistern aus – sie liegen spürbar unter dem Branchendurchschnitt.
Im Vergleich zum Vorjahresquartal zeigt sich die Umsatzentwicklung weniger negativ. 19 Prozent der Unternehmen verzeichnen steigende Umsätze (Vorquartal 17 Prozent), während 36 Prozent einen Rückgang melden (Vorquartal 45 Prozent). Die Auftragseingänge hingegen sind rückläufig. Nur 13 Prozent berichten von einem Zuwachs (Vorquartal 22 Prozent), ein Drittel meldet eine Abnahme (Vorquartal 31 Prozent). Die Ertragslage schätzen jeweils 29 Prozent der Betriebe als gut oder schlecht ein. Mit Blick auf die kommenden Monate bleiben die Erwartungen verhalten. Zwar blicken 14 Prozent der Dienstleister optimistisch in die Zukunft (Vorquartal 9 Prozent), doch 30 Prozent zeigen sich weiterhin pessimistisch (Vorquartal 26 Prozent).
Als größte Geschäftsrisiken nennen die Unternehmen die schwache Inlandsnachfrage, den Fachkräftemangel sowie die hohen Arbeitskosten. Trotzdem planen 16 Prozent der Betriebe Neueinstellungen (Vorquartal: 11 Prozent), während 11 Prozent einen Personalabbau in Erwägung ziehen (Vorquartal 21 Prozent).
Im regionalen Kreditgewerbe hat sich die Lageeinschätzung leicht verbessert. 27 Prozent (Vorquartal 23 Prozent) der Institute berichten von einer guten Geschäftslage. Nach wie vor meldet kein Institut eine negative Geschäftsentwicklung. Einer gleichbleibend hohen Kreditnachfrage privater Haushalte steht eine zunehmende Dynamik bei der Kreditnachfrage der Firmenkunden gegenüber. Ein Drittel (Vorquartal 22 Prozent) verzeichnet eine gestiegene Nachfrage nach Investitionskrediten. Als größte Geschäftsrisiken werden Fachkräftemangel, geopolitischen Spannungen und die Wirtschaftspolitik genannt. Der Ausblick bleibt verhalten. Ein Fünftel der Institute (Vorquartal 32 Prozent) blickt pessimistisch in die Zukunft.
Im Hotel- und Gaststättengewerbe hat sich die aktuelle Lageeinschätzung verbessert. Nur noch 14 Prozent der Betriebe (Vorquartal 39 Prozent) berichten von einer schlechten Geschäftslage, während 17 Prozent (Vorquartal 13 Prozent) eine gute Lage melden. Erstmals seit einem Jahr überwiegen damit wieder leicht die positiven Rückmeldungen. Dennoch bleibt die Branche mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert. Hohe Arbeitskosten (92 Prozent) und Energiepreise (81 Prozent) sowie der anhaltende Fachkräftemangel (47 Prozent) zählen zu den größten Risiken. Mit Blick auf die kommenden Monate erwarten 28 Prozent (Vorquartal 34 Prozent) eine Verschlechterung, nur 14 Prozent zeigen sich optimistisch.