16.07.2024

Branchenergebnisse - Konjunkturumfrage 2. Quartal 2024

Der aktuelle Konjunkturbericht für die Region Heilbronn-Franken ist nach den verschiedenen Branchen unterteilt. Ein Klick auf die Branche unten zeigt Ihnen die Einzelergebnisse

1. Industrie

Die regionale Industrie, die maßgeblich die regionale Wirtschaft beeinflusst, bewertet ihre aktuelle Lage per saldo etwas weniger günstig als im Vorquartal. Die positiven Lageurteile überwiegen jedoch nach wie vor leicht. 28 Prozent der Industriebetriebe (Vorquartal 27 Prozent) melden eine gute aktuelle Geschäftslage, während 23 Prozent (Vorquartal 19 Prozent) mit dem Geschäftsverlauf unzufrieden sind. Bei den Auftragseingängen hat sich der Rückgang der Inlandsorders weiter abgeschwächt. Dagegen wurde die Erholung bei den Auslandsorders vorerst gestoppt. Im Einzelnen verzeichneten 17 Prozent (Vorquartal 10 Prozent) der Betriebe einen Anstieg der inländischen Auftragseingänge, während ein Drittel (Vorquartal 34 Prozent) Einbußen hinnehmen musste. Bei den Auslandsauftragseingängen berichten 18 Prozent (Vorquartal 20 Prozent) von einem Anstieg, während 27 Prozent (Vorquartal 26 Prozent) einen Rückgang melden. Die durchschnittliche Kapazitätsauslastung lag bei 81 Prozent (gegenüber 80 Prozent im Vorquartal).
Hinsichtlich der zukünftigen Geschäftsentwicklung ist die Zuversicht leicht gestiegen. 26 Prozent (Vorquartal 21 Prozent) der Unternehmen rechnen mit einer günstigeren Geschäftsentwicklung, während 16 Prozent (Vorquartal 20 Prozent) skeptisch in die Zukunft blicken. Die größten Risiken werden in der Inlandsnachfrage, dem Fachkräftemangel, den Arbeitskosten und den Energiepreisen gesehen. 42 Prozent der Unternehmen nennen die Auslandsnachfrage als Geschäftsrisiko. Angesichts der erwarteten Erholung des Welthandels haben sich die Exporterwartungen der Industrieunternehmen verbessert: 31 Prozent kalkulieren mit steigenden Exporten (Vorquartal 29 Prozent), während 15 Prozent einen Rückgang erwarten (Vorquartal 19 Prozent). Hohe Finanzierungskosten und wirtschaftspolitische Unsicherheiten dämpfen nach wie vor die Investitionen. Wie im Vorquartal planen nur rund 17 Prozent der Unternehmen mit steigenden Inlandsinvestitionen, während 30 Prozent eine Verringerung in Betracht ziehen. Ein Viertel der Betriebe sieht einen Personalabbau vor (Vorquartal 27 Prozent), während 13 Prozent Neueinstellungen beabsichtigen (Vorquartal 14 Prozent).

2. Ausgewählte Industriebranchen

Die Lageeinschätzungen im regionalen Fahrzeugbau fallen per saldo wieder günstiger als im Vorquartal aus. 15 Prozent der Unternehmen (Vorquartal 0 Prozent) sprechen von einem guten Geschäftsverlauf. Wie im Vorquartal meldet kein Betrieb eine schlechte Geschäftslage. Bei den In- und Auslandsorders ist ein starker Rückgang festzustellen. Dennoch bleiben die Geschäftserwartungen von verhaltenem Optimismus geprägt. 23 Prozent der Fahrzeugbauer erwarten eine Verbesserung. 8 Prozent blicken pessimistisch in die Zukunft. Größte Sorgen bereiten die Energiepreise und der Fachkräftemangel.
Im Maschinenbau fällt die aktuelle Lagebeurteilung erneut verhalten positiv aus. 32 Prozent (Vorquartal 34 Prozent) der Betriebe sprechen von einem guten Geschäftsverlauf, während wie im Vorquartal 17 Prozent mit der aktuellen Lage unzufrieden sind. Die Auftragseingänge aus dem In- und Ausland bleiben deutlich rückläufig. Bei den Inlandsorders ist lediglich per saldo eine Aufwärtsentwicklung erkennbar. Größte Sorgen bereiten die Inlandsnachfrage, die Arbeitskosten und die geopolitischen Spannungen. Jeweils 22 Prozent erwarten eine bessere (Vorquartal 13 Prozent) oder schlechtere zukünftige Entwicklung.
Im Bereich Elektrotechnik hat sich die Einschätzung der wirtschaftlichen Situation per saldo verschlechtert. Ein Viertel (Vorquartal 28 Prozent) meldet eine gute Geschäftslage, während 41 Prozent (Vorquartal 29 Prozent) den Geschäftserlauf für schlecht halten. Bei den In- und Auslandsorders überwiegt leicht die Zahl der Betriebe, die einen Anstieg der Auftragseingänge verzeichnen. Größte Geschäftshemmnisse sehen die Betriebe in der Nachfrage aus dem Aus- und Inland sowie in den Arbeitskosten. Fast die Hälfte (49 Prozent) blickt optimistisch in die Zukunft. 6 Prozent zeigen sich skeptisch.
Im Bereich Metallerzeugnisse überwiegen beim aktuellen Stimmungsbild weiterhin leicht die negativen Stimmen. 18 Prozent (Vorquartal 22 Prozent) der Unternehmen sprechen von einem guten Geschäftsverlauf, während sich 21 Prozent (Vorquartal 26 Prozent) unzufrieden äußern. Die In- und Auslandsorders verharren im Minusbereich auf ähnlichem Niveau wie im Vorquartal. 19 Prozent (Vorquartal 2 Prozent) erwarten eine günstigere zukünftige Geschäftsentwicklung. 17 Prozent rechnen mit einer Verschlechterung. Größte Risiken stellen die Inlandsnachfrage, der Fachkräftemangel und die Arbeitskosten dar.
Die Einschätzung der wirtschaftlichen Situation im Bereich Glasgewerbe/Steineverarbeitung hat sich gegenüber dem Vorquartal bei einer verbesserten Ertragslage stark aufgehellt. Kein Betrieb (Vorquartal 29 Prozent) spricht von einer schlechten Geschäftslage. Ein Viertel (Vorquartal 0 Prozent) bezeichnet den Geschäftsverlauf als gut. Bei den In- und Auslandsorders ist per saldo ein Aufwärtstrend erkennbar. 42 Prozent (Vorquartal 36 Prozent) blicken optimistisch in die Zukunft. 8 Prozent (Vorquartal 43 Prozent) rechnen mit einer schlechteren Entwicklung. Größtes Geschäftsrisiko sind die Energiepreise.
In der chemischen Industrie fällt die Lagebeurteilung weniger positiv als im Vorquartal aus. 42 Prozent (Vorquartal 30 Prozent) der Unternehmen melden eine gute Geschäftslage. Ein Drittel (Vorquartal 0 Prozent) ist mit dem Geschäftsverlauf unzufrieden. Bei den Inlandsorders halten sich derzeit die positiven und die negativen Stimmen mit 18 Prozent die Waage. Ein Drittel (Vorquartal 20 Prozent) blickt optimistisch in die Zukunft. Kein Betrieb ist wie im Vorquartal pessimistisch. Das größte Geschäftsrisiko stellt für zwei Drittel der Unternehmen die Inlandsnachfrage dar.
Im Ernährungsgewerbe fällt das konjunkturelle Stimmungsbild nicht mehr so günstig wie im Vorquartal aus. 38 Prozent (Vorquartal 62 Prozent) der Betriebe sprechen von einem guten Geschäftsverlauf, während 31 Prozent (Vorquartal 8 Prozent) eine schlechte aktuelle Lage melden. Steigende Auslandsorders stehen rückläufigen Inlandsorders gegenüber. Für die kommenden zwölf Monate erwarten 19 Prozent (Vorquartal 29 Prozent) eine Verbesserung. Fachkräftemangel und Rohstoffpreise bereiten den Betrieben die größten Sorgen.

3. Baugewerbe

Die konjunkturellen Vorzeichen im Baugewerbe stehen im 2. Quartal 2024 auf Abschwung. Das Stimmungsbild hat sich nach einer vorübergehenden Aufhellung im Vorquartal per saldo wieder verschlechtert. 24 Prozent (Vorquartal 36 Prozent) der Unternehmen bezeichnen den Geschäftsverlauf als gut, während wie im Vorquartal 16 Prozent mit der aktuellen Lage unzufrieden sind. Die Auftragseingänge liegen weiterhin im Minusbereich und fallen per saldo schwächer als im Vorquartal aus. 19 Prozent (Vorquartal 25 Prozent) der Betriebe berichten von steigenden Auftragseingängen, während 53 Prozent (Vorquartal 54 Prozent) Einbußen beklagen. Dabei zeigt sich eine unterschiedliche Entwicklung in den verschiedenen Teilbereichen. Während der Straßen- und Tiefbau sowie der Wohnungsbau im Minusbereich zumindest stabile beziehungsweise sich leicht erholende Auftragseingänge verzeichnen, gibt es im gewerblichen Hochbau und im öffentlichen Hochbau einen deutlichen Rückgang. Die durchschnittliche Auslastung von Maschinen und Geräten lag bei 76 Prozent (Vorquartal 77 Prozent).
Größte Geschäftsrisiken sehen die Unternehmen in der Inlandsnachfrage (62 Prozent), den Arbeitskosten (57 Prozent), dem Fachkräftemangel (51 Prozent) sowie den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen (46 Prozent). Hinsichtlich den Geschäftsaussichten ist der Pessimismus wieder gestiegen. 19 Prozent (Vorquartal 23 Prozent) der Betriebe erwarten eine bessere Geschäftsentwicklung, während 49 Prozent (Vorquartal 45 Prozent) hingegen skeptisch in die Zukunft blicken. 22 Prozent (Vorquartal 23 Prozent) planen einen Personalaufbau, während 16 Prozent (Vorquartal 17 Prozent) Stellenreduzierungen erwägen.

4. Handel

Im Großhandel fällt die aktuelle Lagebeurteilung erneut ungünstiger als im Vorquartal aus. 11 Prozent (Vorquartal 14 Prozent) der Großhändler bezeichnen ihre Geschäftslage als gut. 21 Prozent (Vorquartal 20 Prozent) zeigen sich mit dem Geschäftsverlauf unzufrieden Dabei zeigt sich eine Aufhellung im konsumnahen Großhandel, während der produktionsverbindende Großhandel weiterhin mit einer Verschlechterung zu kämpfen hat. Das Bestellverhalten bleibt auf einem sehr niedrigen Niveau. Lediglich 5 Prozent (Vorquartal 14 Prozent) der Betriebe melden steigende Bestellungen. 42 Prozent (Vorquartal 50 Prozent) erwarten einen Rückgang.
Die Skepsis hinsichtlich der zukünftigen Geschäftsaussichten hat nachgelassen. Jeweils 23 Prozent blicken optimistisch (Vorquartal 15 Prozent) beziehungsweise pessimistisch (Vorquartal 44 Prozent) in die Zukunft. Die größten Sorgen der Großhändler bestehen in der Inlandsnachfrage, den hohen Arbeitskosten, der Wirtschaftspolitik und den Energiepreisen. 54 Prozent (Vorquartal 44 Prozent) erwägen einen Personalabbau. 16 Prozent (Vorquartal 12 Prozent) ziehen Neueinstellungen in Betracht.
Im regionalen Einzelhandel hat sich die Einschätzung der aktuellen Geschäftslage gegenüber dem Vorquartal per saldo nur unwesentlich verändert. 24 Prozent (Vorquartal 30 Prozent) der Einzelhändler halten den Geschäftsverlauf für gut, während 14 Prozent (Vorquartal 18 Prozent) mit der aktuellen Lage nicht zufrieden sind. Überdurchschnittlich gute Geschäfte verzeichnen die Bau- und Gartenmärkte sowie der Lebensmitteleinzelhandel. Die Einzelhändler in der Möbelbranche schätzen ihre aktuelle Situation nach wie vor stark unterdurchschnittlich ein. Der private Konsum belebt sich weiterhin nur zögerlich.
Das Kaufverhalten der Kunden fällt ähnlich zurückhaltend wie im Vorquartal aus. 7 Prozent (Vorquartal 3 Prozent) der Einzelhändler sprechen von einem kauffreudigen Kaufverhalten, 37 Prozent (Vorquartal 42 Prozent) bezeichnen es als saisonüblich und 57 Prozent (Vorquartal 55 Prozent) stufen es als zurückhaltend ein. Die größten Geschäftsrisiken sind der Fachkräftemangel, die Arbeitskosten und die Inlandsnachfrage. Hinsichtlich der Geschäftserwartungen hat der Pessimismus abgenommen. Jeweils ein Fünftel der Betriebe erwartet bessere (Vorquartal 15 Prozent) oder schlechtere Geschäfte (Vorquartal 24 Prozent). Die Einstellungsbereitschaft bleibt verhalten. 13 Prozent (Vorquartal 18 Prozent) planen Neueinstellungen, während ein Fünftel einen Personalabbau vorsieht.

5. Dienstleistungen

Im Dienstleistungssektor fallen die Lageurteile das zweite Mal in Folge positiver als im Vorquartal aus. 39 Prozent (Vorquartal 35 Prozent) der Unternehmen berichten von einer guten Geschäftslage, während 14 Prozent (Vorquartal 17 Prozent) einen schlechten Geschäftsverlauf verzeichnen. Besonders gut bewerten weiterhin die Dienstleister für Unternehmen und die ITK-Dienstleister ihre Lage. Im Gegensatz dazu berichten das Verkehrsgewerbe und vor allem der Bereich Arbeitnehmerüberlassung von schwachen Geschäften. Einer rückläufigen Umsatzentwicklung steht ein steigendes Auftragsvolumen gegenüber. 24 Prozent berichten von höheren, 39 Prozent (Vorquartal 30 Prozent) von fallenden Umsätzen gegenüber dem Vorjahresquartal. 30 Prozent (Vorquartal 23 Prozent) melden eine zunehmendes, 19 Prozent ein sinkendes Auftragsvolumen.
Hinsichtlich der zukünftigen Geschäftsentwicklung halten sich mit jeweils einem Fünftel die optimistischen und die pessimistischen Stimmen (Vorquartal 23 Prozent) die Waage. Größte Risiken werden im Fachkräftemangel und den Arbeitskosten gesehen. Ein Fünftel erwägt einen Personalaufbau, 4 Prozent Stellenreduzierungen.
Im Kreditgewerbe hat sich die Lageeinschätzung per saldo verschlechtert. 11 Prozent (Vorquartal 16 Prozent) der Institute melden eine gute Geschäftslage. 8 Prozent (Vorquartal 0 Prozent) sprechen von einem ungünstigen Geschäftsverlauf. Die Kreditnachfrage der Firmenkunden hat sich zumindest per saldo erholt. Nur noch 38 Prozent (Vorquartal 61 Prozent) melden einen Rückgang. Die Kreditnachfrage für Investitionen ist dabei bei 39 Prozent (Vorquartal 75 Prozent) gesunken. Größtes Geschäftsrisiko ist mit 97 Prozent der Fachkräftemangel. 22 Prozent blicken zuversichtlich, 6 Prozent skeptisch in die Zukunft.
Im Hotel- und Gaststättengewerbe schätzen die Betriebe ihre aktuelle Geschäftslage per saldo ungünstiger als im Vorquartal ein. 28 Prozent (Vorquartal 29 Prozent) melden eine gute Geschäftslage, während 26 Prozent (Vorquartal 18 Prozent) mit dem Geschäftsverlauf nicht zufrieden sind. Ein "EM-Effekt" ist bisher nicht spürbar. Größte Risiken werden in den Arbeitskosten, den Energiepreisen und dem Fachkräftemangel gesehen. Auch hinsichtlich der Geschäftsaussichten hat der Pessimismus zugenommen. 9 Prozent (Vorquartal 15 Prozent) blicken optimistisch in die Zukunft. 38 Prozent erwarten eine Verschlechterung.