22.10.2024
Branchenergebnisse - Konjunkturumfrage 3. Quartal 2024
Der aktuelle Konjunkturbericht für die Region Heilbronn-Franken ist nach den verschiedenen Branchen unterteilt. Ein Klick auf die Branche unten zeigt Ihnen die Einzelergebnisse
1. Industrie
Die regionale Industrie, die maßgeblich die regionale Wirtschaft bestimmt, beurteilt ihre aktuelle Lage skeptischer als im Vorquartal. Erstmals seit Herbst 2020, nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie, fallen die Lageurteile wieder per saldo negativ aus. Ein Viertel der Betriebe (Vorquartal 28 Prozent) meldet eine gute aktuelle Geschäftslage, während 29 Prozent (Vorquartal 23 Prozent) mit dem Geschäftsverlauf unzufrieden sind. Die Industrie steht angesichts der grünen und digitalen Transformation vor großen strukturellen Herausforderungen. Hinzu kommen die global schwache Industriekonjunktur und erheblicher Gegenwind aus China. Die In- und Auslandsorders haben sich gegenüber dem Vorquartal spürbar abgeschwächt. Nur noch 7 Prozent (Vorquartal 17 Prozent) der Betriebe melden einen Anstieg bei den inländischen Auftragseingängen, während 44 Prozent (Vorquartal 33 Prozent) Einbußen beklagen. Bei den Auslandsaufträgen berichten ebenfalls nur 7 Prozent (Vorquartal 18 Prozent) von einem Anstieg, während 38 Prozent (Vorquartal 27 Prozent) einen Rückgang hinnehmen mussten. Die Kapazitätsauslastung lag im Durchschnitt bei 79 Prozent (Vorquartal 81 Prozent).
Auch in Bezug auf die zukünftige Geschäftsentwicklung zeigen sich die Industrieunternehmen eher skeptisch. 19 Prozent (Vorquartal 26 Prozent) erwarten eine günstigere Geschäftsentwicklung, während 22 Prozent (Vorquartal 16 Prozent) pessimistisch in die Zukunft blicken. Größte Risiken werden in der Inlandsnachfrage, den Arbeitskosten, der Auslandsnachfrage und den Energiepreisen gesehen. Zudem nennen 46 Prozent (Vorquartal 30 Prozent) die Wirtschaftspolitik als Geschäftsrisiko. Die Exporterwartungen haben sich per saldo verschlechtert. 29 Prozent (Vorquartal 31 Prozent) kalkulieren mit steigenden Exporten, während 24 Prozent (Vorquartal 15 Prozent) mit einem Rückgang rechnen. Die gestiegenen Finanzierungskosten und die wirtschaftspolitische Unsicherheit bremsen nach wie vor die Investitionen. Ein Fünftel (Vorquartal 18 Prozent) plant steigende Inlandsinvestitionen, während 31 Prozent (Vorquartal 30 Prozent) eine Verringerung in Betracht ziehen. Nur noch 13 Prozent erwägen wie im Vorquartal Neueinstellungen, während 36 Prozent (Vorquartal 25 Prozent) einen Personalabbau in Betracht ziehen.
2. Ausgewählte Industriebranchen
Die Lageeinschätzungen im regionalen Fahrzeugbau fallen per saldo ungünstiger als im Vorquartal aus. 27 Prozent (Vorquartal 15 Prozent) der Unternehmen sprechen von einem guten Geschäftsverlauf, während ein Fünftel (Vorquartal 0 Prozent) eine schlechte Geschäftslage meldet. Die In- und Auslandsorders bleiben von spürbarer Zurückhaltung geprägt. Hinsichtlich der Geschäftserwartungen überwiegt nur noch verhaltener Optimismus. Ein Drittel erwartet eine Verbesserung. 27 Prozent blicken mit Pessimismus in die Zukunft. Größte Sorgen bereiten die Energiepreise und der Fachkräftemangel.
Im Maschinenbau fällt die aktuelle Lagebeurteilung deutlich ungünstiger aus als im Vorquartal. 28 Prozent (Vorquartal 32 Prozent) der Betriebe sprechen von einem guten Geschäftsverlauf, während 34 Prozent (Vorquartal 17 Prozent) mit der aktuellen Lage unzufrieden sind. Die Auftragseingänge aus dem In- und Ausland haben sich stark abgeschwächt. Größte Sorgen bereiten daher auch die Nachfrage aus dem In- und Ausland sowie die Arbeitskosten. 27 Prozent erwarten eine schlechtere, nur 13 Prozent eine positivere zukünftige Geschäftsentwicklung.
Im Bereich Elektrotechnik hat sich die Einschätzung der wirtschaftlichen Situation weiter verschlechtert. 22 Prozent (Vorquartal 25 Prozent) melden eine gute aktuelle Geschäftslage, während 45 Prozent (Vorquartal 41 Prozent) den Geschäftsverlauf für schlecht halten. Bei den In- und Auslandsorders ist eine deutliche Abschwächung festzustellen. Es überwiegen jeweils die negativen Stimmen. Größte Geschäftshemmnisse werden in der Nachfrage aus dem In- und Ausland sowie im Fachkräftemangel gesehen. Dennoch blickt ein Drittel optimistisch in die Zukunft. 12 Prozent zeigen sich skeptisch.
IIm Bereich Metallerzeugnisse überwiegen beim aktuellen Stimmungsbild wieder deutlicher die negativen Stimmen. Ein Fünftel (Vorquartal 18 Prozent) der Unternehmen spricht von einem guten Geschäftsverlauf, während 30 Prozent (Vorquartal 21 Prozent) sich unzufrieden äußern. Die In- und Auslandsorders liegen per saldo deutlich im Minusbereich. Nur 15 Prozent (Vorquartal 19 Prozent) erwarten eine bessere zukünftige Geschäftsentwicklung. 35 Prozent (Vorquartal 17 Prozent) rechnen mit einer Verschlechterung. Größte Risiken stellen die Nachfrage aus dem In- und Ausland sowie die Energiepreise dar.
Die Einschätzung der wirtschaftlichen Situation im Bereich Glasgewerbe/Steineverarbeitung fällt bei einer verschlechterten Ertragslage per saldo ungünstiger als im Vorquartal aus. Jeweils ein Zehntel der Betriebe spricht von einer guten (Vorquartal 25 Prozent) oder von einer schlechten Geschäftslage (Vorquartal 0 Prozent). Die Auftragseingänge aus dem In- und Ausland sind gegenüber dem Vorquartal eingebrochen. Dementsprechend blickt kein Unternehmen (Vorquartal 42 Prozent) optimistisch in die Zukunft, während ein Drittel (Vorquartal 8 Prozent) mit einer schlechteren Entwicklung rechnet. Größte Risiken stellen die Energiepreise, die Inlandsnachfrage und die Wirtschaftspolitik dar.
In der chemischen Industrie fällt die Lagebeurteilung per saldo positiver als im Vorquartal aus. 46 Prozent (Vorquartal 42 Prozent) der Unternehmen melden eine gute Geschäftslage. Kein Betrieb (Vorquartal 33 Prozent) ist mit dem Geschäftsverlauf unzufrieden. Die In- und Auslandsorders sind deutlich zurückgegangen. Dennoch zeigen sich 36 Prozent (Vorquartal 33 Prozent) optimistisch hinsichtlich der zukünftigen Geschäftsentwicklung. 64 Prozent erwarten eine gleichbleibende Entwicklung. Das größte Geschäftsrisiko stellt die Inlandsnachfrage dar.
Im Ernährungsgewerbe fällt das konjunkturelle Stimmungsbild positiver als im Vorquartal aus. 64 Prozent (Vorquartal 38 Prozent) der Betriebe bezeichnen den Geschäftsverlauf als gut, während 29 Prozent (Vorquartal 31 Prozent) eine schlechte aktuelle Lage melden. Bei den In- und Auslandsorders ist ein starker Rückgang zu verzeichnen. Jeweils 21 Prozent erwarten für die kommenden zwölf Monate eine Verbesserung (Vorquartal 19 Prozent) oder eine Verschlechterung. Energiepreise und Fachkräftemangel bereiten den Betrieben die größten Sorgen.
3. Baugewerbe
Das Stimmungsbild im Baugewerbe ist im 3. Quartal 2024 gegenüber dem Vorquartal per saldo stabil geblieben. Ein Drittel (Vorquartal 24 Prozent) der Unternehmen bezeichnet den Geschäftsverlauf als gut, während ein Viertel (Vorquartal 16 Prozent) mit der aktuellen Lage unzufrieden ist. Die Auftragseingänge liegen im Minusbereich und haben sich erneut per saldo abgeschwächt. 6 Prozent (Vorquartal 19 Prozent) der Betriebe berichten von steigenden Auftragseingängen, während 47 Prozent (Vorquartal 53 Prozent) Einbußen beklagen. Dabei zeigt sich eine unterschiedliche Entwicklung in den Teilbereichen. Während im öffentlichen Hochbau und im Wohnungsbau die Auftragseingänge per saldo weniger schwach als im Vorquartal ausfallen, ist im Straßen- und Tiefbau sowie im gewerblichen Hochbau eine negativere Entwicklung zu verzeichnen. Die durchschnittliche Auslastung von Maschinen und Geräten lag bei 73 Prozent (Vorquartal 76 Prozent).
Größte Geschäftsrisiken sehen die Bauunternehmen in der Inlandsnachfrage (73 Prozent), dem Fachkräftemangel (64 Prozent) und den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen (52 Prozent). Hinsichtlich der weiteren Geschäftsentwicklung hat die Skepsis per saldo nachgelassen. 6 Prozent (Vorquartal 19 Prozent) der Betriebe erwarten eine bessere Geschäftsentwicklung, während 28 Prozent (Vorquartal 49 Prozent) pessimistisch in die Zukunft blicken. Jeweils 18 Prozent wollen Personal aufbauen (Vorquartal 22 Prozent) oder abbauen (Vorquartal 16 Prozent).
4. Handel
Die Lagebeurteilung fällt im Großhandel per saldo so ungünstig aus wie seit dem Frühjahr 2010 nicht mehr. Lediglich 11 Prozent der Großhändler bezeichnen wie im Vorquartal ihre Geschäftslage als gut, während sich mehr als ein Drittel (34 Prozent) unzufrieden über den aktuellen Geschäftsverlauf äußert. Besonders der produktionsverbindende Großhandel berichtet von schwachen Geschäften, aber auch im konsumnahmen Großhandel hat sich das Stimmungsbild eingetrübt. Das Bestellverhalten bewegt sich auf sehr niedrigem Niveau und ist per saldo weiter rückläufig. Lediglich 18 Prozent (Vorquartal 5 Prozent) der Großhändler melden steigende Bestellungen, während 62 Prozent (Vorquartal 42 Prozent) mit einem Rückgang kalkulieren.
Die zukünftigen Geschäftsaussichten werden so pessimistisch eingeschätzt wie seit der Finanzkrise im Frühjahr 2009 nicht mehr. Nur ein Zehntel (Vorquartal 23 Prozent) der Unternehmen blickt optimistisch in die Zukunft, während 54 Prozent (Vorquartal 23 Prozent) sich skeptisch zeigen. Die größten Sorgen bereiten die Inlandsnachfrage (77 Prozent), die Arbeitskosten (67 Prozent), die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen sowie die Energiepreise (jeweils 56 Prozent). Ein Zehntel erwägt einen Personalaufbau, 49 Prozent planen eine Reduzierung.
Im regionalen Einzelhandel hat sich die Einschätzung der aktuellen Geschäftslage gegenüber dem Vorquartal verschlechtert. Nur noch ein Fünftel (Vorquartal 24 Prozent) der Einzelhändler bewertet den aktuellen Geschäftsverlauf als gut, während 16 Prozent (Vorquartal 14 Prozent) unzufrieden sind. Besonders der Möbeleinzelhandel schätzt seine Situation weiterhin stark unterdurchschnittlich ein.
Trotz rückläufiger Inflation und gestiegener Kaufkraft durch höhere Reallöhne bleibt der private Konsum ohne spürbare Impulse. Kein Einzelhändler (Vorquartal 7 Prozent) spricht von einem kauffreudigen Verhalten der Kunden. 48 Prozent (Vorquartal 37 Prozent) bezeichnen das Kaufverhalten als saisonüblich, 52 Prozent (Vorquartal 57 Prozent) stufen es als zurückhaltend ein. Größte Geschäftsrisiken sieht der Einzelhandel in der Inlandsnachfrage (64 Prozent), dem Fachkräftemangel und den Energiepreisen. Hinsichtlich der zukünftigen Geschäftsentwicklung überwiegt die Skepsis. 12 Prozent (Vorquartal 20 Prozent) erwarten eine Verbesserung, während ein Fünftel wie im Vorquartal pessimistisch in die Zukunft blickt. 72 Prozent der Einzelhändler rechnen mit einer gleichbleibenden Beschäftigtenzahl, während 16 Prozent (Vorquartal 20 Prozent) einen Personalabbau planen.
5. Dienstleistungen
Im Dienstleistungssektor haben sich die Lageurteile per saldo im Vergleich zum Vorquartal verschlechtert. Dennoch bewerten die Dienstleister ihre aktuelle Geschäftslage im Branchenvergleich weiterhin am positivsten. 38 Prozent (Vorquartal 39 Prozent) der Unternehmen berichten von guten Geschäften, während ein Fünftel (Vorquartal 14 Prozent) mit dem Geschäftsverlauf unzufrieden ist. Besonders positiv schätzen die Unternehmensdienstleister und die ITK-Dienstleister ihre aktuelle Lage ein. Dagegen melden das Verkehrsgewerbe und der Bereich Arbeitnehmerüberlassung unterdurchschnittlich schwache Geschäfte.
Die Umsatzentwicklung bleibt verhalten, und auch die Auftragseingänge gehen zurück. 43 Prozent (Vorquartal 39 Prozent) berichten von fallenden Umsätzen. 21 Prozent melden eine Zunahme der Auftragsvolumens, während 38 Prozent (Vorquartal 19 Prozent) über einen Rückgang klagen.
Hinsichtlich der zukünftigen Geschäftsentwicklung überwiegt der Pessimismus. 13 Prozent erwarten einen besseren zukünftigen Geschäftsverlauf (Vorquartal 20 Prozent), während 26 Prozent (Vorquartal 20 Prozent) skeptisch in die Zukunft blicken. Die größten Geschäftsrisiken werden in der Inlandsnachfrage, im Fachkräftemangel und in den Arbeitskosten gesehen. 14 Prozent planen einen Personalaufbau, 22 Prozent Stellenreduzierungen.
Hinsichtlich der zukünftigen Geschäftsentwicklung überwiegt der Pessimismus. 13 Prozent erwarten einen besseren zukünftigen Geschäftsverlauf (Vorquartal 20 Prozent), während 26 Prozent (Vorquartal 20 Prozent) skeptisch in die Zukunft blicken. Die größten Geschäftsrisiken werden in der Inlandsnachfrage, im Fachkräftemangel und in den Arbeitskosten gesehen. 14 Prozent planen einen Personalaufbau, 22 Prozent Stellenreduzierungen.
Im regionalen Kreditgewerbe hat sich die Lageeinschätzung per saldo wieder deutlich verbessert. 37 Prozent (Vorquartal 11 Prozent) der Institute melden eine gute Geschäftslage. 11 Prozent (Vorquartal 8 Prozent) sprechen von einem ungünstigen Geschäftsverlauf. Die Kreditnachfrage der Firmenkunden hat sich per saldo weiter erholt. Jeweils 32 Prozent melden einen Anstieg oder einen Rückgang (Vorquartal 38 Prozent). Auch die Kreditnachfrage für Investitionen ist bei 32 Prozent (Vorquartal 16 Prozent) gestiegen. Größtes Geschäftsrisiko bleibt mit 89 Prozent der Fachkräftemangel. 93 Prozent erwarten einen gleich bleibenden Geschäftsverlauf. 7 Prozent zeigen sich pessimistisch.
Im Hotel- und Gaststättengewerbe, das bei den Ergebnissen zu den Dienstleistern nicht einbezogen ist, schätzen die Betriebe ihre aktuelle Geschäftslage per saldo ungünstiger als im Vorquartal ein. 12 Prozent (Vorquartal 28 Prozent) der Unternehmen melden eine gute Geschäftslage, während 19 Prozent (Vorquartal 26 Prozent) mit dem Geschäftsverlauf unzufrieden sind. Größte Risiken sehen die Betriebe in den hohen Arbeitskosten, den Energiepreisen und im Fachkräftemangel. Hinsichtlich der zukünftigen Geschäftsentwicklung zeigen sich die Betriebe per saldo ähnlich pessimistisch wie im Vorquartal. Nur 2 Prozent (Vorquartal 9 Prozent) blicken mit Zuversicht in die Zukunft, während 31 Prozent (Vorquartal 38 Prozent) eine schlechtere Geschäftsentwicklung erwarten.