01.07.2024

IHK-Analyse der Neugründungen 2023

Neugründungen deutlich gestiegen

Im Jahr 2023 wurden in der Region Heilbronn-Franken 6.689 neue Unternehmen gegründet. Nach den Herausforderungen durch die Corona-Pandemie und den Auswirkungen des Russland-Ukraine-Konflikts ist damit ein Aufwärtstrend erkennbar: Gründerinnen und Gründer stellen sich zunehmend auf die neuen Rahmenbedingungen ein, indem sie kreative Geschäftsmodelle entwickeln und vermehrt digitale Lösungen anbieten.

Überdurchschnittlicher Anstieg der Neugründungen in der Region

Im Jahr 2023 war die Bereitschaft in Heilbronn-Franken ein Unternehmen zu eröffnen höher als im Landesdurchschnitt. Während die Region im Vergleich zu 2022 ein Plus von 7,4 Prozent bei den Neugründungen verzeichnete, waren es in Baden-Württemberg nur 4,3 Prozent. Dies geht aus einer Auswertung der IHK Heilbronn-Franken von Daten des Statistischen Landesamtes zu den „Neugründungen“ hervor:

Mit den „Neugründungen“ werden bei den Gewerbeanmeldungen die tatsächlichen Neugründungen - also bereinigt um Zuzüge, Umwandlungen und Übernahmen - erfasst. 80,5 Prozent der Gewerbeanmeldungen im Jahr 2023 waren damit „echte“ Neugründungen, ein leichter Anstieg gegenüber 2022 mit 79,7 Prozent.

Start-up Ökosystem Heilbronn-Franken bietet vielfältige Unterstützung

Die Region Heilbronn-Franken bietet Existenzgründern und Start-ups mit ihren zahlreichen und starken Partnern ein umfassendes Unterstützungsnetzwerk an, das von der klassischen Gründungsberatung bis hin zu speziellen Start-up-Formaten viel zu bieten hat. Auch das Thema Networking wird großgeschrieben. Darüber hinaus ist die Region geprägt von einem Gründergeist, also dem Mut, Risiken einzugehen und sich auch auf unbekanntes Terrain zu wagen. Die positive Entwicklung der Neugründungen in Heilbronn-Franken zeigt daher, dass die Region mit ihren breit gefächerten Unterstützungsangeboten gut aufgestellt ist. Darüber hinaus macht der Anstieg der Neugründungen angesichts der aktuell schwierigen politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für Unternehmen etwas Mut und Zuversicht für die Zukunft.

Betriebsgründungen: Region steigend, Land fallend

Von den 6.689 Neugründungen in der Region Heilbronn-Franken waren 1.138 nach der Definition des Statistischen Landesamtes aufgrund ihrer Rechtsform und Beschäftigtenzahl von größerer wirtschaftlicher Bedeutung. Während diese Gründungen in der Region gegenüber dem Vorjahr um +5,3 Prozent zugenommen haben, ist dagegen auf Landesebene ein Rückgang um -4,5 Prozent zu verzeichnen.

Hohe Gründungsintensität in der Stadt Heilbronn

Betrachtet man die Gründungsintensität, also die Anzahl der wirtschaftlich bedeutsamen Betriebsgründungen je 1.000 Einwohner, so liegt die Stadt Heilbronn im Jahr 2023 mit 1,8 Betriebsgründungen zusammen mit Ulm nach Baden-Baden landesweit an zweiter Stelle. Der Landesdurchschnitt liegt hier bei 1,2 Betriebsgründungen je 1.000 Einwohner. In der Region Heilbronn-Franken folgen nach der Stadt Heilbronn der Landkreis Heilbronn mit 1,3, der Main-Tauber-Kreis mit 1,2, der Hohenlohekreis mit 1,1 und der Landkreis Schwäbisch Hall mit 0,9 Betriebsgründungen mit wirtschaftlicher Substanz je 1.000 Einwohner. Damit zeigt sich auch im Jahr 2023, dass die Gründungsquoten in den städtischen Räumen höher sind als in den ländlich geprägten Räumen.

Anstieg durch Nebenerwerbsgründungen geprägt

Der regionale Anstieg der Neugründungen ist vor allem auf die Nebenerwerbsgründungen zurückzuführen. Diese haben mit 4.405 um +10,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr zugenommen. Vor dem Hintergrund einer schwachen Konjunktur und unsicheren Zukunftsaussichten bietet eine nebenberufliche Selbständigkeit eine gute und einfache Möglichkeit nebenbei Geld hinzuzuverdienen. Der hohe Anteil der Nebenerwerbsgründungen in Heilbronn-Franken mit 65,9 Prozent im Vergleich zum Landesdurchschnitt von 60,1 Prozent lässt sich durch den relativ hohen Anteil des ländlichen Raums erklären. Nach einer Analyse des Statistischen Landesamtes nimmt die Bedeutung der Nebenerwerbsgründungen seit 2013 zu.

Neugründungen nach Branchen

Mit 49,0 Prozent aller Neugründungen lag der Dienstleistungssektor an der Spitze, gefolgt vom Einzelhandel mit 21,7 Prozent und dem produzierenden Gewerbe mit 16,6 Prozent:

Mit einem Plus von 224 Neugründungen gegenüber dem Vorjahr verzeichnete der Dienstleistungssektor den größten absoluten Zuwachs, gefolgt vom Einzelhandel mit +216 und dem Gastgewerbe mit +51. Im produzierenden Gewerbe war dagegen ein Rückgang um 87 Neugründungen gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen.

Einzelunternehmen häufigste Gründungsform

Das Einzelunternehmen ist nach wie vor die am häufigsten gewählte Rechtsform bei Unternehmensgründungen. Im Jahr 2023 wurden 82,2 Prozent der Neugründungen in der Region als Einzelunternehmen gegründet. Es folgen die GmbH mit 8,4 Prozent und die GbR mit 5,3 Prozent. Fast jede vierte Gründung als Einzelunternehmen (22,2 Prozent) erfolgte durch Personen mit ausländischer Staatsangehörigkeit. 38,9 Prozent der Einzelunternehmen wurden dabei von einer Frau gegründet. Damit ist der Anteil der Gründerinnen in den letzten Jahren leicht angestiegen.

Entwicklung der Neugründungen seit 2016

Ein Blick auf die Entwicklung der Neugründungen seit dem Jahr 2016 zeigt, dass der Anstieg der Neugründungen mit ersten Pandemiejahr 2020 einsetzte und vor allem auf Nebenerwerbsgründungen zurückzuführen ist: