3. Qualifizierte Zuwanderung ist unerlässlich

Um das Arbeitskräfteangebot bis 2035 konstant zu halten, müsste laut Berechnungen des Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB) der Wanderungssaldo – also die Zahl der Menschen, die nach Deutschland kommen, abzüglich derjenigen, die uns wieder verlassen – jährlich bei rund 400.000 liegen (IAB Kurzbericht 25/2021).
Grob heruntergerechnet auf die IHK-Region Hannover wären das jedes Jahr rund 16.000 Menschen.
Außerdem müssen die Qualifikationen passen! Daraus ergibt sich eine klare Aussage: Wir brauchen qualifizierte Zuwanderung, um wirtschaftlich bestehen zu können. Die Arbeitsmigration ist einer der wichtigsten Eckpfeiler, um den Fachkräftemangel zu bewältigen. Denn die Alternativen reichen nicht aus. Zwar ist es weiterhin sinnvoll, mehr Menschen eine Arbeit zu ermöglichen: durch höhere Erwerbsbeteiligung von Frauen und Älteren oder – über Bildungsmaßnahmen – von Geringqualifizierten. Die Effekte dieser Maßnahmen dürften allerdings überschaubar sein, weil es in den vergangenen Jahren bereits gelungen ist, dass mehr Frauen und ältere Menschen erwerbstätig sind.
Deshalb ist das noch vorhandene Potenzial in diesen Bereichen kleiner geworden. Auch zeichnet sich derzeit eher nicht ab, dass der Fachkräftebedarf durch Strukturwandel und Digitalisierung insgesamt sinkt. So kommen Studien für Deutschland zu der Einschätzung, dass es durch den technischen Fortschritt in der Vergangenheit insgesamt nicht zu einem Rückgang von Arbeitsplätzen gekommen ist und dass dies auch zukünftig wahrscheinlich nicht zu erwarten ist.
Doch woher sollen die benötigten Fachkräfte kommen? Die Potenziale der Zuwanderung aus EU-Staaten, die eine tragende Säule der Zuwanderung der letzten Jahre war, sind beschränkt, da diese Länder zukünftig selbst vor großen demografischen Herausforderungen stehen.
Das IAB rechnet damit, dass die Einwanderung aus der EU in den kommenden Jahren auf etwa 20 Prozent des gegenwärtigen Niveaus zurückgehen wird. Deshalb brauchen wir Zuwanderung aus anderen Teilen der Welt.

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