Frauennetzwerk
Frauenanteil in Führungspositionen stagniert
Der Women-on-Board-Index Niedersachsen (WoB-Index) zeigt: Bei der gleichberechtigten Teilhabe haben die niedersächsische Unternehmen noch hohen Nachholbedarf. Der Frauenanteil in Aufsichtsgremien und Top-Managementpositionen der 103 größten öffentlichen und privatwirtschaftlichen Unternehmen des Landes bleibt im Vergleich zum Vorjahr nahezu unverändert und lässt damit weiterhin viel Luft nach oben.
Die Landesbeteiligungen verzeichnen demnach einen Frauenanteil von 30,6 Prozent (2023: 26,8 %) in den Aufsichtsgremien, während kommunale Unternehmen einen Anteil von 32,8 Prozent (2023: 27,7 %) vorweisen. In der Privatwirtschaft liegt der Frauenanteil bei 28,5 Prozent, was eine nur sehr minimale Steigerung zum Vorjahr bedeutet (2023: 28,2 %).
Im Top-Management der öffentlichen Unternehmen zeigt sich derweil eine uneinheitliche Entwicklung. Bei den untersuchten Landesbeteiligungen ist der Frauenanteil auf 26,3 Prozent (2023: 25,6 %) gestiegen, während er bei den kommunalen Unternehmen auf 22 Prozent (2023: 27,3 %) deutlich gesunken ist. Auch in der Privatwirtschaft verzeichnet das Top-Management einen (wenn auch nur leichten) Rückgang auf 15,1 Prozent (2023: 15,4 %).
„Der dritte Women-on-Board-Index Niedersachsen zeigt die Fortschritte auf, die die Unternehmen gemacht haben, verdeutlicht aber auch, dass wir in vielen Bereichen noch großen Handlungsbedarf haben“, betont Sozialminister Dr. Andreas Philippi, in dessen Ressort auch die Gleichstellung fällt. „Gleichberechtigte Teilhabe in Führung und Aufsicht unserer Unternehmen ist kein Nice-to-have, sondern eine logische Konsequenz, wenn man Wirtschaftswachstum und Resilienz in der Gesellschaft stärken will."
Bestes Unternehmen der Privatwirtschaft auf Platz 16
An der Spitze der Rangliste in Bezug auf den Frauenanteil in Aufsichtsgremien und Top-Managementorganen steht in diesem Jahr erstmals das Institut für pharmazeutische und angewandte Analytik (InphA), eine Beteiligung des Landes Niedersachsen gemeinsam mit Bremen, Hamburg, Hessen, Saarland und Schleswig-Holstein, gefolgt von dem bisherigen Spitzenreiter, die Landesbeteiligung TourismusMarketing Niedersachsen (TMN), und der Üstra Hannoversche Verkehrsbetriebe, einer kommunalen Beteiligung der Stadt Hannover. Auf den vierten Platz verbessern konnte sich in diesem Jahr das Unternehmen Regiobus Hannover. Als höchstes geranktes Unternehmen der Privatwirtschaft belegt das im Dax notierte Versicherungsunternehmen Hannover Rück den 16. Platz mit einem Frauenanteil von 55,6 Prozent im Aufsichtsrat und 25 Prozent im Top-Managementorgan.
Umfassender Mentalitätswandel nötig
„Wir benötigen einen umfassenden Mentalitätswandel in Politik und Wirtschaft,“ sagt Dr. Christine Arbogast, Staatssekretärin im niedersächsischen Sozialministerium. „Wir können es uns einfach nicht leisten, auf so viel gute Kompetenz zu verzichten. Denn letztlich profitieren von einem hohen Frauenanteil alle Seiten: die Frauen, die Unternehmen und die ganze Gesellschaft."
Die Studie wurde von der Initiative „Frauen in die Aufsichtsräte" (FidAR) im Auftrag des niedersächsischen Sozialministeriums. Die aktuellen Studienergebnisse sowie weitere Informationen können unter https://niedersachsen.wob-index.de eingesehen werden.
Stand: 07.10.2024