Halal und Koscher im internationalen Geschäft

Die Anzahl der Menschen jüdischen Glaubens weltweit liegt 2020 bei rund 15 Millionen – über 6 Millionen in den USA, knapp 7 Millionen in Israel und eine halbe Million in Frankreich, gefolgt von Großbritannien. In Deutschland leben knapp 100.000 Juden.

Wurde 2011 der Markt für Halal- und Koscher-Produkte in Deutschland noch als Nische betrachtet, so boomte er bereits in Frankreich und Großbritannien. Seither hat sich in Deutschland einiges getan - und nicht nur was den Konsumenten betrifft. Beide Segmente sind heute stark wachsende Märkte. Für viele Konsumenten stehen beide Siegel für „besondere“ Qualität, wenn nicht gar für „gesunde“ Lebensmittel. Hersteller können ihren Produkten mit beiden Siegeln Mehrwert verleihen - im Auge des Verbrauchers eine eindeutige Qualitätssteigerung und einen höheren Preis im Regal.

International sind beide Siegel stark nachgefragt und nicht selten entscheidender Faktor für das Einkaufsverhalten der Konsumenten. Israels Bevölkerung mit rund 9 Millionen Einwohnern teilt sich zu gut 75% in Juden und zu 20 % in Araber auf. Entsprechend die Konsumbedürfnisse nach Koscher und Halal. Koschere Produkte sind auch ganz besonders in den USA im Trend. Koscher wird dort als eindeutiges Qualitätssiegel wahrgenommen. In nordamerikanischen Geschäften und Supermärkten steigt die Anzahl von Lebensmitteln mit Kaschrut-Zertifikat seit Jahren kontinuierlich. Weitere wachsende Koscher-Märkte sind Frankreich, England, Belgien oder auch Russland.

Das Halal-Siegel umfasst neben Lebensmitteln auch Pharmazeutika, Kosmetik, Mode, Reisen, Medien, Erholung und einiges mehr. So lag 2019 der weltweit grösste Konsumentenmarkt für Halal-Lebensmittel in Indonesien, gefolgt von Bangladesch. Im Bereich Halal-Pharmazeutika lagen die Türkei und Saudi Arabien ganz vorn, mit den USA an dritter Stelle. Indien und Indonesien waren führend bei Kosmetika, gefolgt von Russland.