International

1,2 Millionen Deutsche leben im Ausland: Schweiz und Österreich beliebte Ziele

Rund 1,2 Millionen deutsche Staatsbürgerinnen und -bürger hatten 2019 ihren Wohnsitz im europäischen Ausland. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) anlässlich des Europatages am 9. Mai 2020 mitteilt, war die Schweiz das beliebteste Auswanderungsziel. Dort lebten 2019 rund 306 000 Deutsche (Datenquelle: Eurostat). Die Zahl der Deutschen nimmt dort seit Jahren zu, gegenüber 2018 betrug der Zuwachs 0,5 Prozent beziehungsweise rund 1 600 Personen. Auf Platz 2 folgte Österreich, wo 2019 rund 192 000 Deutsche ihren Wohnsitz hatten. Der Anstieg gegenüber dem Vorjahr fiel mit 3 Prozent beziehungsweise rund 5 600 Personen noch höher als bei der Schweiz aus. Der Wohnortwechsel wird in beiden Fällen durch die räumliche Nähe und die fehlende Sprachbarriere erleichtert.
Die drittgrößte Gruppe deutscher Staatsbürgerinnen und -bürger, rund 142 000 Personen, lebte 2019 im Vereinigten Königreich. Ihre Zahl ist gegenüber 2018 deutlich um 9 Prozent beziehungsweise 13 400 Personen gesunken. Hierbei ist allerdings zu beachten, dass seit dem EU-Referendum im Jahr 2016 viele Deutsche die britische Staatsbürgerschaft erworben haben, allein 2018 rund 4 800 Personen. In Folge des Austritts des Vereinigten Königreichs aus der Europäischen Union ist der Aufenthaltsstatus von EU-Bürgerinnen und -bürgern bislang nur übergangsweise geregelt.
Seit mehreren Jahren rückläufig ist die Zahl der Deutschen in Spanien. Bis 2012 das zweitbeliebteste Land nach der Schweiz, liegt das Land nunmehr auf Platz 4. Im Jahr 2019 lebten rund 138 000 Deutsche in Spanien. Das war gegenüber dem Vorjahr ein Minus von 0,3 Prozent beziehungsweise 500 Personen.
Warum Deutsche ins Ausland gehen?
Das Münchner Unternehmen InterNations - eine Informationsplattform für Menschen die im Ausland leben und arbeiten, sogenannte „Expats“ - erstellt regelmäßig Rankings mit den beliebtesten Zielländern. Zusätzlich wurden in der Studie aus 2018 Details der Expats aus verschiedenen Ländern veröffentlicht. Diese basieren auf Befragungen von über 20.000 Mitgliedern der Plattform.
Deutsche Expats sind im Durchschnitt 47,9 Jahre alt, davon 51 Prozent männlich, 69 Prozent sind liiert. Als Gründe für einen Umzug ins Ausland wurden Liebe, der Arbeitgeber oder ein Jobangebot als Top drei genannt. Knapp die Hälfte der Expats erhält im Ausland ein höheres Gehalt als in Deutschland. Für ein Viertel ist die Höhe des Lohns hingegen kein Grund für den Umzug. Sie verdienen in der neuen Heimat genau so viel wie bei einer vergleichbaren Stelle in Deutschland. Ein Drittel der Befragten nimmt Gehaltseinbußen in Kauf um im Ausland leben zu können. Das Ausbildungsniveau der deutschen Expats ist hoch: 59 Prozent haben mindestens einen Abschluss auf Masterniveau. Das 93 Prozent angaben die lokale Sprache zu beherrschen, erstaunt beim Blick auf die beiden Top Länder nicht wirklich, trotzdem ist auch bei anderen Zielländern die Bereitschaft die lokale Sprache zu lernen sehr hoch. Insgesamt sind Deutsche als Expats zufrieden, das gaben ganze 73 Prozent an. 41 Prozent können sich gar vorstellen für immer in der neuen Heimat zu bleiben, 39 Prozent möchten irgendwann wieder zurück nach Deutschland ziehen.
Stand: 02.11.2023