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Digitalisierung in der EU: Deutschland weiter im Mittelfeld
Die Europäische Kommission hat die Ergebnisse des Index für die digitale Wirtschaft und Gesellschaft 2022 (Digital Economy and Society Index, DESI) veröffentlicht, mit dem die Fortschritte der EU-Mitgliedstaaten im Bereich Digitales verfolgt werden. Während der Covid-Pandemie haben die Mitgliedstaaten zwar Fortschritte bei ihren Digitalisierungsanstrengungen gemacht, haben aber nach wie vor Schwierigkeiten, die Lücken bei den digitalen Kompetenzen zu schließen sowie den digitalen Wandel von KMU und den Ausbau fortgeschrittener 5G-Netze umzusetzen.
Deutschland befindet sich auf Platz 13 von 27, wie auch im letzten Jahr das Mittelfeld aller EU Länder. Der deutsche DESI-Wert beträgt 52,9 und liegt damit etwas über dem EU-Durchschnitt von 52,3. Betrachtet wurden die Kategorien „Humankapital, Konnektivität, Integration der Digitaltechnik“ sowie „digitale öffentliche Dienste“.
Fortschritte werden Deutschland hier insbesondere im Bereich der Konnektivität bescheinigt. Überdurchschnittlich im EU-Vergleich ist zum Beispiel die Abdeckung mit Festnetz mit sehr hoher Kapazität (VHCN) sowie die 5G-Netzabdeckung. Weiterhin unterdurchschnittlich rangiert Deutschland bei den Themen „Glasfaserabdeckung“ sowie „digitale Kluft zwischen ländlichen und städtischen Gebieten“.
Im Bereich Humankapital erzielt Deutschland gemischte Ergebnisse. Bei den Indikatoren „Mindestens grundlegende digitale Kompetenzen“ und „Mindestens grundlegende Kompetenzen bei der Erstellung digitaler Inhalte“ liegt das Niveau leicht unter dem EU-Durchschnitt. Dagegen rangiert der Anteil der Fachkräfte für Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) über dem EU-Durchschnitt.
Finnland, Dänemark, die Niederlande und Schweden haben in der EU nach wie vor die Nase vorn. Doch auch sie sind mit Lücken in Schlüsselbereichen konfrontiert: Die Verbreitung fortgeschrittener digitaler Technologien wie KI und Big Data liegt nach wie vor unter 30 Prozent und ist damit sehr weit vom EU-Ziel der digitalen Dekade bis 2030 von 75 Prozent entfernt. Weitverbreiteter Fachkräftemangel verlangsamt den Fortschritt insgesamt und führt zu digitaler Ausgrenzung.
EU-Coronamittel für den weiteren Ausbau der Digitalisierungsstrategien
Die EU hat erhebliche Mittel zur Unterstützung des digitalen Wandels bereitgestellt. 127 Mrd. Euro sind für digitale Reformen und Investitionen in die 25 nationalen Aufbau- und Resilienzpläne vorgesehen, die bisher vom Rat gebilligt wurden. Die Mitgliedstaaten sehen durchschnittlich 26 Prozent ihrer Mittel aus der Aufbau- und Resilienzfazilität (AFR) für den digitalen Wandel vor, was über dem obligatorischen Schwellenwert von 20 Prozent liegt. Österreich, Deutschland, Luxemburg, Irland und Litauen haben sich dafür entschieden, mehr als 30 Prozent ihrer Mittel aus der Aufbau- und Resilienzfazilität in den Bereich Digitales zu investieren.
Stand: 02.11.2023