Tourismus

Saisonumfrage Touristik: Fachkräftemangel Risikofaktor Nr. 1

Die Antworten von 20 Unternehmen im Rahmen der IHK-Herbstumfrage Touristik zur Sommersaison 2024 bei Reiseveranstaltern, Reisebüros und Busreiseunternehmen für das Gebiet der IHK Hannover zeigen, dass die Sommersaison insbesondere im Urlaubsreisegeschäft trotz leichter Abschwächung überwiegend positiv verlaufen ist. In die kommende Saison gehen die Betriebe mit der Erwartung einer stabilen Entwicklung der Geschäftslage. Die Top-Risiken liegen insbesondere im Fachkräftemangel, in den Arbeitskosten und in den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen. In Niedersachsen haben sich insgesamt 83 Unternehmen an der Umfrage beteiligt.
Die antwortenden Touristikunternehmen im Gebiet der IHK Hannover beurteilen ihre Geschäftslage in der Sommersaison 2024 sehr positiv und noch einmal leicht besser als in der bereits sehr erfolgreich verlaufenen Sommersaison 2023. Eine gute Geschäftslage bestätigen sieben von zehn der antwortenden Betriebe. Das Buchungsverhalten wird zwar in allen drei Teilsegmenten (Outgoing, Incoming, Inlandsmarkt) weiterhin als überwiegend zufriedenstellend bewertet. Bei überwiegend stabilem Buchungsverhalten ist aber eine negative Tendenz nicht zu verkennen.
Die Umsatzentwicklung hat in der Sommersaison 2024 einen weiteren Dämpfer erhalten, nachdem schon in der vorigen Wintersaison eine rückläufige Entwicklung allerdings noch auf geringem Niveau feststellbar war. Nur noch etwas mehr als jedes zweite Touristikunternehmen verzeichnete höhere Umsätze. Bei 15,8 Prozent sind die Umsätze gesunken. Während im „Leisure“-Geschäft 64,7 Prozent der Unternehmen gestiegene Umsätze verbuchten, gelang dies im Geschäftskundenbereich lediglich 7,1 Prozent der Unter­nehmen.
Die Kombination aus aktuell hoher Zufriedenheit mit der eigenen Geschäftslage und der Erwartung einer stabilen, gleichbleibenden Entwicklung der Geschäftslage für die Wintersaison lässt den Klimaindex, der sich aus der Bewertung der aktuellen Geschäftslage und den Erwartungen an die künftige Geschäftsentwicklung zusammensetzt, bei einem maximal erreichbaren Wert von 200 leicht von 136,5 (Herbst 2023) auf 128,5 sinken.
Die Verkaufspreise in der Reisebranche werden auch in den kommenden sechs Monaten auf breiter Front steigen. Acht von zehn Betrieben planen die Preise anzuheben. Während immerhin knapp jeder fünfte teilnehmende Betrieb einen Ausbau des Personaltableaus vorsieht, wollen nur noch 5 Prozent ihren Personalstamm verkleinern.
Als Risikofaktor Nr. 1 für die kommenden zwölf Monate wird mit 52,8 Prozent der Fachkräftemangel eingestuft. Mit einem kräftigen Bedeutungszuwachs sind die Arbeitskosten mit 42,1 Prozent (Vorjahr: 19 %) auf Platz 2 geklettert – gleichauf mit den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen, die einen Rückgang in der Gewichtung von 57,1 Prozent auf 42,1 Prozent verzeichneten.
In der kommenden Saison wollen mehr Betriebe zu investieren als nicht zu investieren. Gegenüber der vergangenen Herbstumfrage ist ein stabiles Investitionsniveau mit positiver Ausrichtung zu erkennen. 15 Prozent beabsichtigen höhere Investitionsausgaben zu tätigen, weitere 35,0 Prozent gleichbleibend hohe Ausgaben. Der Anteil der Unternehmen, die keine Investitionen einplanen, sinkt von 66,7 Prozent (Herbst 2023) auf 45,0 Prozent. Bei den Investitionsmotiven liegt die „Produktinnovation“ mit 72,7 Prozent vor dem „Ersatzbedarf“ (Modernisierungsmaßnahmen) mit 63,6 Prozent.
Der Arbeitskräftemangel gewinnt wieder an Relevanz: Vier von zehn Betrieben bestätigen, derzeit offene Stellen längerfristig (mehr als zwei Monate) nicht besetzen zu können, weil keine passenden Arbeitskräfte auf dem Arbeitsmarkt zu finden seien.Keinen Personalbedarf weist etwas mehr als ein Drittel der teilnehmenden Betriebe (35 %) aus.
Die Details können dem sechs Seiten umfassenden Bericht sowie den Charts (3 Seiten) entnommen werden:
Fragen zur Saisonumfrage Tourismus beantwortet: IHK, Handel und Dienstleistungen, Hans-Hermann Buhr, Tel. 0511 3107-377, buhr@hannover.ihk.de
Stand: 19.12.2024