Tourismus

Saisonumfrage Gastgewerbe: Stimmung eher bewölkt als heiter

Die Antworten von 44 Unternehmen aus dem Beherbergungsgewerbe, aus Gastronomie und Campingwirtschaft im Rahmen der IHK-Frühjahrsumfrage zur Wintersaison 2023/2024 im Gastgewerbe für das Gebiet der Industrie- und Handelskammer Hannover verdeutlichen eine eingeschränkte Zufriedenheit mit der geschäftlichen Entwicklung in der Wintersaison und gedämpfte Erwartungen für die Sommersaison. Die gravierendsten Risiken liegen unverändert in den Preisentwicklungen, den steigenden Personalkosten, dem Personalmangel und in der rückläufigen Konsumneigung der Gäste. In Niedersachsen haben sich insgesamt 354 Unter­nehmen an der Umfrage beteiligt.
Die Stimmungslage im Gastgewerbe der IHK-Region Hannover hat sich im Vergleich zu den beiden letzten Umfragen im vergangenen Herbst und im Frühjahr 2023 weiter abgeschwächt und kann im Ergebnis eher als „bewölkt“ denn als „heiter“ beschrieben werden. Zwar zeigen sich noch 72,8 Prozent der Teilnehmenden zufrieden bis sehr zufrieden mit der eigenen Geschäftslage, aber als „gut“ beurteilt diese nur mehr ein Achtel der Unternehmen.
Wiesen in der Frühjahrsumfrage vergangenen Jahres 78,5 Prozent der Betriebe höhere oder zumindest unver­änderte Umsätze aus, so hat sich dieser Anteil nun drastisch auf 49,7 Prozent reduziert. Die Geschäfte mit allen drei Gästegruppen (Geschäftsreisende, Urlaubsreisende, inländische Gäste) weisen eine rückläufige Tendenz aus. In allen drei Segmenten registrieren mittlerweile zwischen 40 und 50 Prozent der teilnehmenden Unternehmen rückläufige Umsätze. Die verfügbaren Kapazitäten sind in der abgelaufenen Wintersaison im Vorjahresvergleich deutlich schwächer ausgelastet worden. Sieben von zehn Unternehmen haben rückläufige Belegungen ihrer Zimmer bzw. Stellplätze verbuchen müssen.
Der Klimaindex in der IHK-Region Hannover hat sich mit einem Wert von 75,0 das zweite Mal in Folge rückläufig entwickelt (Frühjahr 2023: 126,7; Herbst 2023: 101,7).
Für die Sommersaison 2024 planen 56,3 Prozent der teilnehmenden Unternehmen die Übernachtungs- bzw. Verzehrpreise zu erhöhen. Diese Thematik steht weiterhin vor allem in der Gastronomie auf der Agenda. Die Entwicklung der Beschäftigung ist überwiegend von Stabilität gekennzeichnet – bei im Vorjahresvergleich leicht verstärkter negativer Tendenz.
Unverändert belegen die Energie-, Lebensmittel- und Rohstoffpreise mit 77,8 Prozent Rang 1 unter den Top-Risikofaktoren für die wirtschaftliche Entwicklung des eigenen Unternehmens in den folgenden 12 Monaten. Auf Rang 2 folgen die Arbeitskosten mit 68,1 Prozent, auf den Plätzen folgen die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen mit 47,9 Prozent und der Fachkräftemangel mit 44,4 Prozent.
Die Bereitschaft, Investitionen zu tätigen, nimmt im Vergleich zur Frühjahrsumfrage 2023 ab. So beabsichtigt nur etwas mehr als ein Drittel der Teilnehmenden verstärkt oder zumindest in gleichbleibendem Maße zu investieren, jeder dritte Betrieb hingegen keine investiven Ausgaben zu tätigen. Bei den Investitionsmotiven stehen mit 85,2 Prozent Modernisierungsmaßnahmen weiterhin mit deutlichem Abstand und kräftigem Bedeutungszuwachs an erster Stelle.
Die Aussagen zu den Sonderfragen zur Beschäftigung, zur Verkehrsmittelwahl der Gäste bei Anreise und für die Mobilität vor Ort, zur Erreichbarkeit der Betriebe bei Nutzung unterschiedlicher Verkehrsmittel, zur vor Ort gegebenen Verkehrsinfrastruktur sowie zum Trend einer umweltschonenden Mobilität bei Gästen ergaben folgendes Bild:
Vier von zehn der antwortenden Betriebe bestätigen, dass sie derzeit offene Stellen längerfristig (mehr als zwei Monate) nicht besetzen können, weil sie keine passenden Arbeitskräfte finden.
Die Verkehrsmittelwahl der Gäste bei Anreise zu mehrtägigem Aufenthalt fällt deutlich standortdifferenziert aus. Dies gilt insbesondere für die Anreise per Auto (eher kleinere Standorte), Bahn (Großstadt) bzw. Fahrrad (Gemeinden).
Für die Mobilität vor Ort fällt die Verkehrsmittelwahl der Gäste ebenfalls deutlich standortdifferenziert aus. Während in den Gemeinden weit überwiegend das eigene Auto genutzt wird, sind in den Großstädten auch Car-Sharing und ÖPNV durchaus genutzte Optionen.
Während die Erreichbarkeit des eigenen Betriebes mit dem Auto durchweg bejaht wird, sieht es bei den weiteren Verkehrsmitteln je nach Standortkategorie sehr unterschiedlich aus. Dies trifft insbesondere auf Bahn und ÖPNV zu, deren Anbindung bei den kleineren Standorten deutliche Defizite aufweist. Bei der vor Ort vorhandenen Verkehrsinfrastruktur wird ein gutes Radwegenetz sehr einheitlich positiv hervorgehoben.
Der weit überwiegende Anteil der teilnehmenden Unternehmen sieht derzeit bei den eigenen Gästen eher keinen (50,3 %) bzw. keinen (23,2 %) Trend zur umweltschonenden Mobilität.
Die Details können Sie dem neun Seiten umfassenden Bericht sowie den Charts (3 Seiten) entnehmen:
Fragen zur Saisonumfrage Tourismus beantwortet: IHK, Handel und Dienstleistungen, Hans-Hermann Buhr, Tel. 0511 3107-377, buhr@hannover.ihk.de.
Stand: 11.06.2024