Handel
Digitalisierung
Die Digitalisierung im Handel nimmt deutlich an Fahrt auf und führt zu tiefgreifenden Veränderungen.
Viele Händlerinnen und Händler haben in den vergangenen Jahren – insbesondere wegen der Corona-Pandemie und der damit in Verbindung stehenden Lockdowns – die Chance ergriffen, ihr digitales Standbein auszuweiten oder sich in Sachen Digitalisierung gänzlich neu aufzustellen. Hier geht es nicht nur um den E-Commerce, den Onlinehandel, um Vertrieb über „Click & Collect“-Angebote, möglicherweise einen eigenen Webshop, um Präsenz auf Marktplätzen und Plattformen. Vielmehr geht es um die Sichtbarkeit des Unternehmens und seines Produktportfolios im Netz, um Kundenansprache über alle Kanäle – und somit nicht nur über die eigene mobil optimierte Website, sondern – dort, wo sinnvoll und machbar – über den Webshop, aber auch über Social Media-Kanäle wie Facebook, Instagram oder YouTube. Auch auf der Verkaufsfläche selbst können digitale Instrumente z. B. im Kundengespräch („verlängertes Regal“ über Hersteller- oder Lageranbindung per Tablet oder Smartphone) oder zur Kundeninformation (Kioskterminals) eingesetzt werden. Auch eine schnelle und verlässliche Produktauffindbarkeit und verlässliche Echtzeit-Produktverfügbarkeit mit transparent kommunizierten Preisen gewinnen immer mehr an Bedeutung.
Neue Webinarreihe „Digital handeln im Handel“
Weitere wichtige Handlungsfelder sind aber auch der Einsatz von Digitalisierung in der Beschaffung wie auch in der Optimierung der unternehmensinternen Abläufe.
Der Einzelhandel in Niedersachsen kämpft mit vielfältigen Herausforderungen. Stellvertretend sind hier steigende Kosten, Bürokratielasten, Fach- und Arbeitskräftemangel, fehlende Nachfolge, verschärfte Konkurrenz durch Billigplattformen wie Temu oder Shein, sinkende Frequenzen in den Innenstädten und ein eingetrübtes Konsumklima zu nennen. „Unseren Einzelhändlerinnen und Einzelhändlern sowie den lokalen Standortgemeinschaften, die sich um die Attraktivität der Innenstädte kümmern, wird immer mehr abverlangt. Digitalisierung kann in vielerlei Hinsicht helfen und die Kundenreichweite optimieren, wenn nicht gar maximieren“, sagt Kathrin Wiellowicz, Handelssprecherin der IHK Niedersachsen (IHKN).
Während der Corona-Zeit hatte sich für viele Händler ein zusätzliches digitales Standbein bewährt. Aus der damaligen Not eine Tugend zu machen ist das Gebot der Stunde. Um die niedersächsischen Einzelhandelsbetriebe zu ermuntern, hier weiter intensiv am Ball zu bleiben oder sich neu auf das digitale Spielfeld zu begeben und um ihnen digitales Know-How zu bieten, bieten die IHK Niedersachsen (IHKN) und die Mittelstand-Digital Zentren Hannover und Handel wie im Vorjahr gemeinsam die virtuelle Veranstaltungsreihe „Digital handeln im Handel“ an.
Verschiedene Einsatzfelder der Digitalisierung werden beleuchtet. „Wir haben die Themen bewusst breit aufgestellt, um sowohl den kleinen stationären Händler als auch Betriebe, die bereits einen Onlineshop haben, anzusprechen“, ergänzt Wiellowicz.
In insgesamt zwölf Veranstaltungen werden Antworten auf aktuelle Fragestellungen des Handels zu verschiedenen Themen der Digitalisierung wie zum Beispiel zur IT-Sicherheit, zu E-Paymentlösungen (online und am PoS), zum Einstieg der Anwendung von KI im Handel bzw. spezifisch im Marketing, zur Nutzung von digitalen Maßnahmen im stationären Geschäft, oder für den Einsatz von sozialen Medien für das Fach- und Arbeitskräfte-Recruiting in der unternehmerischen Praxis gegeben. Die jeweils 60-minütigen Webinare finden zwischen dem 24. September und dem 6. November 2024 statt. Die Teilnahme ist kostenfrei.
"In dieser kostenfreien Webinar-Reihe möchten wir insbesondere kleine und mittelständische Handelsunternehmen bei der Digitalisierung unterstützen, Antworten auf aktuelle Fragestellungen geben und die damit verbundenen Chancen aufzeigen." erläutert Jessica Grethen, Mitarbeiterin des Zentrums aus Hannover.
Die IHK Hannover ist Gastgeberin am 26. September zum Thema „Die Customer Journey: Kunden digital erreichen“ und am 29. Oktober zum Thema „E-Commerce international – wie kann ich ausländische Märkte über digitale Vertriebskanäle erschließen“.
Die Themen und Termine:I. Cybersicherheit für kleine und mittlere Unternehmen: Anpacken leicht gemacht
24. September, 9 bis 10 UhrII. KI im Marketing
25. September, 9 bis 10 UhrIII. Die Customer Journey: Kunden digital erreichen
26. September, 17 bis 18 UhrIV. Payment online und am PoS
30. September, 8 bis 9 UhrV. Update Marktplätze – was bringen Amazon & Co. für den Einzelhandel
2. Oktober, 17 bis 18 UhrVI. Digitale Handelsstandorte
8. Oktober, 9 bis 10 UhrVII. Fachkräftegewinnung im Handel
10. Oktober, 9 bis 10 UhrVIII. Der Einstieg in Social Commerce für Händlerinnen und Händler
16. Oktober, 9 bis 10 UhrIX. Der einfache Einstieg zur Nutzung von KI im Handel – „Prompting“ oder die Frage was ich der KI erzählen soll
24. Oktober, 9 bis 10 UhrX. E-Commerce international – wie kann ich ausländische Märkte über digitale Vertriebskanäle erschließen
29. Oktober, 9 bis 10 UhrXI. Digitalisierung am Point-of-Sale
5. November, 17 bis 18 UhrXII. Go green! Nachhaltigkeit zwischen Wettbewerbsvorteil und Barrieren
6. November, 9 bis 10 Uhr
Die einzelnen Themen, Referentinnen und Referenten, Daten und die Möglichkeit zur Anmeldung finden sich unter https://digitalzentrum-hannover.de/digitalisierung-im-handel/
Hinweis: Die Webinare werden in der Regel mit der Konferenz-Software Webex durchgeführt. Die Zugangsdaten erhalten Sie rechtzeitig vor dem jeweiligen Termin.
IHKN-Medieninformation „Digital handeln im Handel“ geht in die 2. Runde" (PDF verlinken)
Umfragen – Studien – Good Practice
- HDE-Online-Monitor 2023 (PDF, 66 Seiten)
- Deutsche Bundesbank: Monatsberichtsaufsatz Januar 2023 „Die Nutzung von Mobile Payments in Deutschland“ (23.01.2023, 17 Seiten, PDF-Datei, 588 KB) Monatsbericht – Januar 2023 | Deutsche Bundesbank
- Capgemini & Snabble: Whitepaper „Omnichannel-Strategie im stationären Einzelhandel“ (12/2022, 8 Seiten, kostenfreier Download nach vorheriger Registrierung), Capgemini & Snabble: Omnichannel-Strategie im stationären Einzelhandel | stores+shops (stores-shops.de)
- Checkout.com: Whitepaper „Handbuch des Einzelhandels: Konsumenten- und Händlerumfrage zur neuen Zahlungs-Normalität“ (10/2022, 12 Seiten, kostenfreier Download nach vorheriger Registrierung), Checkout.com: Handbuch des Einzelhandels; Konsumenten- und Händlerumfrage zur neuen Zahlungs-Normalität | stores+shops (stores-shops.de)
- Mittelstand 4.0 Kompetenzzentrum Handel: Leitfaden So geht’s: Kunden digital erreichen und begeistern – Social Media als Verkaufskanal für Händler (2/2021, 52 Seiten, PDF), leitfaden_social_media.pdf (digitalzentrumhandel)
- Mittelstand 4.0 Kompetenzzentrum Handel: Leitfaden E-Commerce im stationären Einzelhandel – Wie erstelle ich einen Online-Shop? (10/2020, 32 Seiten, PDF), 2020-10-22_Online-Shop_Leitfaden.indd (digitalzentrumhandel.de)
- IHK-ibi-Handelsstudie 2020: Der Handel digitalisiert sich – nicht nur im Vertrieb (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 2672 KB)
- IHK-ibi-Handelsstudie 2020: Der Handel digitalisiert sich – nicht nur im Vertrieb – Sonderauswertung Niedersachsen (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 3119 KB)
- Studie im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie: Perspektiven der Künstlichen Intelligenz für den Einzelhandel in Deutschland (Oktober 2019) (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 4269 KB)
- E-Commerce-Leitfaden (Ibi Research an der Uni Regensburg; 2019)
- Good Practice-Sammlung der IHK Hannover: Digitale Lösungen im Einzelhandel (2017) (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 7193 KB)
Förderprogramme Digitalisierung
I. Digitalbonus.Niedersachsen-innovativ
Das Förderprogramm „Digitalbonus.Niedersachsen-innovativ“ unterstützt kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in Niedersachsen ab dem 25. Juni 2024 bei Investitionen in innovative Projekte zur Einführung oder Verbesserung von Hard- und Software sowie der IT-Sicherheit. Mit dem Programm will das Land Niedersachsen die digitale Transformation in KMU beschleunigen, um Wertschöpfungspotenziale zu heben und die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe zu steigern. Als Nachfolger des erfolgreichen Digitalbonus, der erste Digitalisierungsschritte in KMU vorangetrieben hat, rückt das Förderprogramm Projekte in den Fokus, die einen maßgeblichen Digitalisierungsfortschritt und Innovationsgehalt aufweisen. Der Zuschuss beträgt für kleine Unternehmen bis zu 35 Prozent, für mittlere Unternehmen bis zu 20 Prozent. Die Förderhöhe liegt zwischen mindestens 3.000 Euro und maximal 50.000 Euro.
Informationen und FAQs zum Förderprogramm (Link: Digitalbonus.Niedersachsen-innovativ - Digitalagentur Niedersachsen (digitalagentur-niedersachsen.de)
Zur Antragstellung bei der NBank mit vorher möglichen Fördercheck (Link: https://www.nbank.de/Förderprogramme/Aktuelle-Förderprogramme/Digitalbonus.Niedersachsen-innovativ.html#hinweise)
II. go-digital
Das Förderprogramm „go-digital“ des Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWi) wird bis zum Ende des Jahres 2024 verlängert. Das Programm „go-digital“ unterstützt kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sowie Handwerksbetriebe dabei, die eigene Digitalisierung in nunmehr fünf Bereichen voranzutreiben: IT-Sicherheit, Digitale Markterschließung, Digitalisierte Geschäftsprozesse, Datenkompetenz (NEU) und Digitale Markterschließung (NEU). Die neue Richtlinie ist am 1.1.2022 in Kraft getreten und bringt einige Neuerungen mit sich, so unter anderem zwei zusätzliche Fördermodule.
Neuerungen ab dem 1.1.2022:
- Alle Unternehmen, welche zum 31.12.2021 autorisiert sind, bleiben bis zum 31.12.2022 weiter autorisiert.
- Bewilligungen in 2022 können nur noch nach neuer Richtlinie erfolgen. Dies gilt auch für noch nicht bewilligte Anträge aus 2021.
- Für die neuen Module kann im Zeitfenster vom 01.01.2022 – 28.02.2022 eine Nachautorisierung beantragt werden; gleiches gilt für Neuautorisierungen in allen Modulen.
- Nicht mehr förderbare Leistungen sind z.B. die erstmalige Erstellung und die Anpassung einer bestehenden Webseite.
- Alle autorisierten Beratungsunternehmen müssen für die Antragstellung die Unterlagen entsprechend der geltenden Vorgaben rechtssicher digital einreichen können. Dazu kann beispielsweise die qualifizierte elektronische Signatur verwendet werden.
- Eine Unterteilung von Haupt- und Nebenmodulen entfällt, somit kann ein Projekt in einem Modul (inklusive IT-Sicherheit-Pflichtberatung) auch volle 30 Beratertage umfassen.
Neue Fördervarianten:
- Das neue Modul „Digitalisierungsstrategie“ fördert KMU bei der Entwicklung einer umfassenden individuellen Digitalisierungsstrategie.
- Das neue Modul „Datenkompetenz“ („go-data“) fördert KMU bei der aktiven Beteiligung an der sich entwickelnden Datenökonomie.
- Mit Start der neuen Förderrichtlinie können auch Anträge auf Autorisierung als Beratungsunternehmen in „go-digital“ gestellt werden - insbesondere auch für die neuen Module „Digitalisierungsstrategie“ und „Datenkompetenz“ („go-data“).
Informationen zur Umsetzung und dem Förderprozess von „go-digital“: www.innovation-beratung-foerderung.de
Zur neuen Förderrichtlinie: https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Downloads/B/bundesanzeiger-richtlinie-foerderprogramm-go-digital.html
III. Förderprogramm „Unternehmerisches Know-how“
Zum 01.01.2023 hat die BAFA die Richtlinien für das Förderprogramm "Unternehmerisches Know-How" erneuert. Unter dem Titel „Förderung von Unternehmensberatungen für KMU“ können am Markt bestehende kleine und mittlere Unternehmen (KMU) einen Zuschuss zu den Kosten einer Unternehmensberatung erhalten, der es ihnen erleichtern soll, externen Rat in Anspruch zu nehmen, um ihr Unternehmerpotential und ihre Handlungskompetenzen zu vertiefen. Auch zu digitalen Maßnahmen.
Überblick Digitalisierung/Digitale Wirtschaft
Digitale Sicherheit
Die IHK informiert zur IT-Sicherheit und zum Datenschutz.
Externe Links
- Digitalagentur Niedersachsen
- Mittelstand-Digital Zentrum Handel
- DigitalMobil Handel
- DigitalNavi Handel
- GS1 Germany
- Mittelstand-Digital Zentrum Hannover
- Netzwerk Mittelstand-Digital
- Initiative IT-Sicherheit in der Wirtschaft
- Transferstelle IT-Sicherheit im Mittelstand
Stand: 01.10.2024