Azubi-Recruiting heute
Rund 44% der Unternehmen konnten 2023/2024 die angebotenen Ausbildungsplätze nur anteilig oder gar nicht besetzen.
Grundsätzlich wird die berufliche Ausbildung sowohl von Unternehmern als auch von Jugendliche als “gute Basis” für eine berufliche Karriere und ein “gutes Leben” bewertet. Beide Seiten sind sich aber auch einig, dass es zu wenig gesellschaftliche Wertschätzung für die duale Ausbildung gibt.
Praktika, Betriebsbesichtigungen und Ausbildungsbotschafter sind mit die wichtigsten Informationsquellen bei der beruflichen Orientierung für Jugendliche. Auf der Suche nach Ausbildungsplätzen sind junge Menschen dort aktiv, wo Unternehmen diese auch anbieten. Online-Stellenausschreibungen werden hierbei von beiden Seiten präferiert, gefolgt von der Vermittlung durch die Bundesagentur für Arbeit und von Social Media Kanälen.
Gerade bei den Social Media Kanälen zeigt sich aber, dass sich das Nutzungsverhalten von beiden Seiten sehr unterscheidet. Hierbei ist Youtube ein Plattform, die aus sich der jungen Menschen, von den Unternehmen zu stark vernachlässigt wird. Fast die Hälfte der Jugendlichen ist dort auf der aktiven Suche, aber nicht einmal jedes fünfte Unternehmen bespielt diesen Kanal. Ein ähnliches Bild zeigt sich, laut der kombinierten Jugend- und Unternehmensbefragung der Bertelsmann Stiftung und des Institut der deutschen Wirtschaft vom 29.08.2024, bei den Plattformen WhatsApp, TikTok und Snapacht
Sich Online und Offline als attraktiver Ausbildungsbetrieb, mit spannenden Aufgaben und Angeboten zur beruflichen Orientierung zu platzieren ist heutzutage unumgänglich.
Was kann ich als Unternehmen tun, um ein besseren Matching zu erzielen?
- Kompetenzen betonen: Unternehmen sollten weniger auf auf formale Abschlüsse und mehr auf mehr Offenheit für Bewerber/innen mit niedrigen Schulabschlüssen zeigen
- Praktische Erfahrungen bieten: Praktika und Betriebsbesichtigungen sind wichtig, um Jugendliche für eine Ausbildung und das Unternehmen zu gewinnen
- Kommunikationskanäle anpassen und Jugendliche medial abholen: Kommunikationskanäle an das Nutzungsverhalten von Jugendlichen anpassen. Instagram, Youtube und Whatsapp sind die vorrangig genutzten Kanäle der Zielgruppe und sollten vom unternehmen authentisch und zielgruppengerecht bespielt werden.
- Ausbildungsbotschafter: Mit den eigenen Auszubildenden die jungen Menschen auf Augenhöhe abholen
- Elternansprache: Eltern prägen die Werte und Einstellungen ihrer Kinder und sind wichtige Ratgeber für sie. Durch z.b. Elternabende oder Informationsveranstaltungen kann auch ihnen eine berufliche Orientierung und ein besserer Überblick mitgegeben werden
- Die eigenen Attraktivitätsfaktoren berücksichtigen: Haben wir ein gutes Betriebsklima? Sind die Arbeitsaufgaben spannend und sinnvoll gestaltet? Bietet mein Unternehmen sicherer Zukunftsaussichten?
Fazit: Bessere Kommunikation und angepasste Informationswege können helfen, die Passungsprobleme auf dem Ausbildungsmarkt zu verbessern.
Quelle: Bertelsmann Stiftung und Institut der deutschen Wirtschaft (29.08.2024): Vom Mismatch zum Match: Wie sich Jugendliche und Unternehmen auf dem Ausbildungsmarkt suchen und finden (können). Eine kombinierte Jugend- und Unternehmensbefragung. Gütersloh und Köln
Stand: 24.10.2024