Spessart Tourismus und Marketing GmbH

Nachhaltige Tourismus-Entwicklung: Nischen für den Spessart finden

Verteilt über Landesgrenzen hinweg auf Teile Hessens und das nördliche Bayern ist der Spessart mit einer Fläche von 2.440 km² das größte zusammenhängende Laubmischwaldgebiet Deutschlands. Die Bewirtschaftung der Wälder dieses Mittelgebirges leistete dabei einen wesentlichen Beitrag zur Entstehung der Kulturlandschaft im Spessart. Seit einigen Jahrzehnten wird der Fokus nun allerdings auf eine zukunftsfähige Kombination gelegt: Naturschutz, nachhaltige Nutzung und (Nah-)Erholung. Und auch immer mehr Unternehmen erkennen den Vorteil einer attraktiven Spessart-Region – ein wichtiger Anknüpfungspunkt für die Spessart Tourismus und Marketing GmbH.
Massentourismus? Kennt man im Spessart nicht. Dabei hat das Mittelgebirge mit seiner zentralen Lage in Deutschland eigentlich den idealen Standort: Mehrere Autobahnen führen daran vorbei und auch mit der Bahn sind die Ortschaften und ihre Umgebung für Besucher gut erreichbar. Und doch hat sich das Gebiet seinen mythischen, geheimnisvollen und idyllischen Charme bewahrt. „Der Spessart ist wirklich noch relativ unberührt“, sagt auch Bernhard Mosbacher, Geschäftsführer der Spessart Tourismus und Marketing GmbH, kurz STM. „Wir hatten zwar während der Corona-Pandemie für kurze Zeit auffällig mehr Besucher, aber Massentourismus ist kein Thema.“ Und seine Stellvertreterin Franziska Weber ergänzt: „Außerdem ist unser Wald in noch einem wirklich guten Zustand, bedingt durch die Struktur als Laubmischwald. Zwar haben wir hier und da natürlich auch Probleme, aber nicht so große, wie manch andere Waldgebiete.“
Ausblick auf den Spessart © Spessart Tourismus und Marketing GmbH
Bei Marken-Befragungen liegt der Spessart meistens im Mittelfeld, hinter den Mittelgebirgs-Favoriten Schwarzwald oder Bayerischer Wald. Die allumfassende Spitzenposition irgendwann zu übernehmen, sei aber überhaupt nicht Ziel. „Wir wollen gar nicht überall vorne sein, das ist nicht unser Anspruch“, erklärt Mosbacher. „Wir wollen eher in gewissen Bereichen vorne sein.“ Und deshalb hat die STM ihre Zielgruppe ganz genau im Blick. „Die meisten unserer Besucher bewegen sich gerne, sind gerne draußen und wollen eine gute Infrastruktur – und genau das bekommen sie bei uns!“ Neben Museen in Fachwerkstädten, Sole-Thermen und Premium-Wanderwegen gibt es auch zahlreiche Mountainbike-Trails - „da haben wir eigentlich das größte Netz in der Rhein-Main-Region, das wir sogar noch weiter ausbauen wollen“, sagt Mosbacher stolz. Das seien Nischen, von denen der Spessart profitieren könne, und die ihn somit noch bekannter in der Zielgruppe machen.

Nachhaltigkeit immer mitgedacht

Seit Jahren dabei immer im Blick: Nachhaltigkeit. „Das Thema wird selten speziell nachgefragt, stattdessen aber schon grundsätzlich erwartet“, stellt Franziska Weber klar. Oft seien die Aspekte der Nachhaltigkeit auch schwerer greifbar, als wenn zum Beispiel eine Unterkunft mit Öko-Strom heizt oder regionale Produkte in der Gastronomie verwendet werden. Inzwischen ist der Spessart Hessens erstes nachhaltiges Reiseziel, offiziell ausgezeichnet von TourCert. Ein wichtiger Aspekt dabei ist für die STM das qualitative Wachstum, „also dass die Besucher vielleicht ein bisschen länger bleiben, mehr unternehmen und dadurch pro Gast eine höhere regionale Wertschöpfung generiert wird – Qualität statt Quantität bei den Besucherzahlen eben“, sagt Weber. Sie und Bernhard Mosbacher sind überzeugt davon, dass eine ganze Region davon profitiert, die nachhaltige Aspekte umsetzt.
Deshalb will auch das STM-Team weiter ihren Fokus genau darauf legen. „Tourismus-Entwicklung muss nachhaltig sein!“, ist Franziska Weber überzeugt. „Es gibt keinen anderen Weg, wenn man zukunftsgewandt arbeiten will.“ So gilt es aktuell unter anderem, weitere Partner für das Nachhaltigkeits-Netzwerk zu gewinnen. „Wir hatten gerade das erste Treffen. Grundsätzlich lernen die Unternehmen dabei andere Betriebe kennen, können sich austauschen und womöglich neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit entwickeln.“ Inzwischen haben weitere Unternehmen Interesse gezeigt, ebenfalls Teil dieses Netzwerks werden zu wollen. Voraussetzung: Sie müssen die Ansprüche von TourCert erfüllen und ihren Umsatz zum Großteil mit dem Tourismus generieren. Die STM arbeitet in diesem Bereich eng mit dem Naturpark hessischer Spessart zusammen – mit Katzensprung 2.0 befindet sich dieser momentan ebenfalls in einem Nachhaltigkeitsprozess.
Im Einsatz für den Spessart
Die Spessart Tourismus und Marketing GmbH hat zum Ziel, die Marke „Spessart“ und die damit verbundenen touristischen Angebote zu koordinieren, zu vermarkten und im Wettbewerb zu positionieren. Das versucht sie über zahlreiche (Mitmach-)Aktionen – ein Überblick.

Fachkräfte für die Spessart-Region?

Direkt-Profiteur von einem Fokus auf genau diese Aspekte ist einerseits natürlich die Tourismus-Wirtschaft, doch auch andere Unternehmen mit Sitz im Spessart können von gutem Tourismus und den Gästen profitieren, wie bei der Fachkräfte-Gewinnung. „Studien zeigen, dass weiche Standortfaktoren für Fachkräfte ebenfalls eine große Rolle spielen, natürlich neben Bildung, Ärzteversorgung oder dem Kita-Angebot“, sagt der Geschäftsführer. Aber mit diesen weichen Faktoren kann der Spessart punkten, wie das von der STM entwickelte Fachkräfte-Marketingpaket zeigt. „Damit unterstützen wir das Standort-Marketing und hoffen, dass es in Zukunft von noch mehr Unternehmen genutzt wird.“ Während der Corona-Pandemie haben sich gerade in den Branchen Hotellerie und Gastronomie viele Fachkräfte anderweitig nach Jobs umgesehen. „Diese Arbeitskräfte bekommt man jetzt nicht mehr so schnell zurück. Und dazu belasten ja auch andere Themen diese Branchen, wie die Energiekrise“, sagt Mosbacher. Doch nicht alle Entwicklungen waren schlecht. „Der Wert von Deutschland und eben auch dem Spessart als Reise- und Ausflugsziel ist schon gestiegen – davon profitieren wir auch langfristig. Genauso wie dem Schub in der Digitalisierung“, so der Geschäftsführer, der noch einen weiteren Grund zur Freude hat. „Auch wir haben als Spessart Tourismus und Marketing GmbH in der Corona-Zeit einen besseren Draht zu den Unternehmen bekommen. Da war ein wirklich intensiver Austausch da, der die Zusammenarbeit bis heute noch stärkt.“
Autorin: Julia Oppenländer
Veröffentlichung: November 2023