Austausch in Schlüchtern

"Mobilität ist Teilhabe am öffentlichen Leben"

Rund 60 Prozent der Menschen in Deutschland leben in ländlichen Gebieten. Umso wichtiger ist und bleibt es, ihre Mobilität zu gewährleisten. Wie das aussehen kann, darüber haben Anfang Juni zahlreiche Gäste mit Hildegard Müller, Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie (VDA), und Michael Reul, Mitglied des hessischen Landtags, diskutiert. Zum gemeinsamen Austausch unter dem Motto „Mobilität im ländlichen Raum – Bezahlbar für alle!“ hatte die Mittelstands- und Wirtschaftsunion Main-Kinzig (MIT) ins Autohaus Atzert & Weber nach Schlüchtern eingeladen.
Rund 30.000 Jobs hängen im Main-Kinzig-Kreis an der Automobilindustrie – bei knapp 140.000 sozialpflichtig Beschäftigten. Doch in dieser Branche werde kaum noch in die deutschen Standorte investiert, weiß Hildegard Müller aus vielen Gesprächen mit betroffenen Unternehmen. Bewege sich eine Industrie aber erstmal weg, sei es schwer sie wieder zurückzugewinnen. Deutschland verspiele also aktuell seine Wettbewerbsfähigkeit.
Auf der anderen Seite müsse verstärkt auf die Mobilität in ländlichen Regionen geschaut werden. „Denn Mobilität ist Teilhabe am öffentlichen Leben“, so Müller. „Und diese darf nicht vom Geldbeutel abhängen.“ Deshalb müssen neue Konzepte und ein besseres Angebot auf den Tisch. „Ist das da, wird es auch genutzt.“ Ein wichtiger Faktor dabei: die Digitalisierung. Sie sei Grundvoraussetzung für Optimierungen, wie zum Beispiel einer intelligenten Verkehrssteuerung oder dem autonomen Fahren.
Sprachen über Mobilität im ländlichen Raum (v. l.): Michael Reul (MdL CDU), Hildegard Müller (Präsidentin VDA), Gastgeber Ralf Allmich (Betriebsleiter Autohaus Atzert und Weber Schlüchtern) und Patrick Heck (stv. Kreisvorsitzender MIT). © IHK Hanau-Gelnhausen-Schlüchtern

Rahmenbedingungen müssen stimmen

„Das entschlossene Bekenntnis zur Klimaneutralität in der Autoindustrie wird mit Investitionen und Innovationen vorangetrieben“, sagte Hildegard Müller auf Nachfrage der anwesenden Gäste. Allerdings müssen die Rahmenbedingungen stimmen, dazu zählen nicht nur die für die Produktion, sondern auch jene der Infrastruktur. Ausreichend ausgebaute Stromnetze, an die die Ladepunkte angeschlossen werden können und der dafür benötigte Strom, sind Grundvoraussetzungen, um die Verbraucher von E-Mobilität zu überzeugen, so die VDA-Präsidentin.
Ebenso wichtig ist ein technologieoffener Ansatz bei der Transformation unserer Mobilität. Müller sieht im mobilisierten Individualverkehr künftig die Elektromobilität als zentrale Antriebstechnologie. Allerdings ist auch klar: „Umso größer die Distanz und umso schwerer das Fahrzeug, desto wahrscheinlicher wird die Nutzung von Wasserstoff und Brennstoffzelle“. Gerade im Fernverkehr des Transportsektors wird es in Zukunft voraussichtlich neben der Elektrobatterie weitere klimaneutrale Antriebe geben.
Auch die Landschaft der Nutzfahrzeuge wird sich wandeln. So berichtete die VDA-Präsidentin von ihrem Besuch der IAA Transportation in Hannover, dass die Hersteller in den kommenden Jahren konkurrenzfähige serienreife Fahrzeuge mit elektrischen Antrieben sowie Brennstoffzelltechnologie auf den Markt bringen werden.
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