Pressemitteilung vom 17. Juli 2024

Ausweitung Kurbeitrag in Bad Soden-Salmünster

Wir als IHK sind beeindruckt, wie es Hotels, Pensionen und andere Beherbergungsbetriebe in Bad Soden-Salmünster geschafft haben, die deutschlandweiten Rückgänge im Kurgeschäft durch das Erschließen neuer Zielgruppen, vor allem Geschäftsreisende, zu kompensieren.
Umso kritischer sehen wir bekannte und nun wieder Fahrt aufnehmende Überlegungen, den Kurbeitrag auf Geschäftsreisende auszuweiten. Denn wir teilen die Bewertung vieler Hoteliers, dass diese Gäste besonders preissensibel reagieren, so dass die Übernachtungszahlen deutlich sinken, aber die Kosten steigen werden.
Wie kommen wir zu dieser Bewertung?
  • Geschäftsreisende haben kein Anrecht auf Erstattung eines Kurbeitrags durch ihre Arbeitgeber. Wir gehen davon aus, dass Arbeitgeber in der aktuell angespannten Wirtschaftslage dem einzelnen Reisenden den Beitrag meist nicht erstatten und bei Gruppen, z. B. für Tagungen, auf andere Standorte ausweichen werden.
  • Geschäftsreisende werden aufgrund ihres straffen Zeitplans die Kureinrichtungen nur selten nutzen, so dass sie den Kurbeitrag als Preiserhöhung ohne entsprechenden Gegenwert betrachten.
  • Die Beherbergungsbetriebe werden bei Buchung, Aus- sowie teilweise auch beim Einchecken, den Gästen diese Mehrkosten erklären und häufig diskutieren müssen.
  • Der Erfassungsaufwand für diese neue Kategorie Kurbeitragspflichtige steigt.
  • Da viele Tagungen und Kontingente des Jahres 2025 bereits gebucht sind, ist eine Überwälzung des Kurbeitrags auf die Gäste oder deren Arbeitgeber dann nicht mehr möglich und senkt unmittelbar den Ertrag der Beherbergungsbetriebe – damit übrigens auch das Gewerbesteueraufkommen.
Mit Blick auf den Erfassungsaufwand beim Einbuchen werden wir Kurdirektor Ziegler um eine Präsentation der neuen Software für interessierte Betriebe bitten, um den Mehraufwand besser abschätzen zu können.
Das Mehraufkommen der Ausweitung schätzen wir aufgrund einer Umfrage bei den Bad Sodener Betrieben auf ca. 32.000 EUR. Der Anteil der Geschäftsreisenden an den ca 30.000 Ankünften beträgt etwa 52 %. Wir kalkulieren mit 50%, die den vollen Kurbeitrag und 50%, die den reduzierten Beitrag zahlen werden.
Vergleicht man Aufwand und Kosten mit dem insgesamt begrenzten Mehrertrag, so stehen beide aus unserer wie aus der Sicht vieler Bad Sodener Beherbergungsbetriebe in keinem guten Verhältnis. Wir bitten Sie daher, auf eine Ausweitung des Kurbeitrags zu verzichten.
Gerne stehen wir sowie Vertreter der Beherbergungsbetriebe Ihnen für Fragen, Anmerkungen und zum Gespräch zur Verfügung.