Pressemeldung vom 15. September 2022
Handelskammer: “Häfen müssen Wachstumsmotoren für die Wirtschaft und Treiber der Klimawende werden.“
Rund 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer beim Internationalen Hafensymposium der Handelskammer
Wie kann der Hamburger Hafen auch zukünftig eine tragende Rolle für den deutschen Außenhandel, die Energieversorgung und die Industrieentwicklung spielen? Auf dem Internationalen Hafensymposium haben Expertinnen und Experten der maritimen Wirtschaft dazu heute Zukunftsstrategien diskutiert. Die aktuellen Herausforderungen sind vielfältig: Gestörte Lieferketten durch die Pandemie, geopolitische Konflikte sowie dramatisch gestiegene Energiekosten für die Wirtschaft insgesamt. Hinzu kommen die Herausforderungen und Chancen durch die Klimawende und die zunehmende digitale Transformation.
Wie andere Häfen mit diesen Herausforderungen umgehen, haben auf dem Symposium die Hafenchefs aus Antwerpen, Göteborg und Tanjung Pelapas/ Malaysia dargestellt. Es wurde deutlich, dass mutige und schnell umgesetzte Infrastrukturprojekte ein Schlüsselfaktor für eine erfolgreiche Hafenentwicklung sind. Ein zentrales Problem aus Sicht der Handelskammer Hamburg ist, dass wichtige Infrastrukturprojekte rund um die deutschen Seehäfen viel zu lange dauern. Dabei gehe es nicht nur um Verkehrsinfrastruktur auf der Straße und Schiene, sondern auch um Transportwege für Daten und Energie. Für die Hafenverkehre in Deutschlands größtem Seehafen sei insbesondere eine substanzielle Beschleunigung bei der Realisierung einer neuen Köhlbrandquerung und der A26 Ost notwendig.
“Wir brauchen dringend auch in Deutschland eine Ermöglichungskultur - keine Kultur der Bedenken und des Zauderns”, sagte Prof. Norbert Aust, Präses der Handelskammer Hamburg. Gleiches gelte für internationale Beteiligungen an Terminals: “Wir fordern eine grundsätzliche Offenheit gegenüber Terminalbeteiligungen durch Reedereien, sogenannte Dedicated Terminals. Sie sind ein wichtiger Baustein zur Ladungssicherung. Kapitalstarke Partner können zudem durch Innovationen den Umschlag voranbringen. Die Bundesregierung sollte daher das Signal senden, dass solche Beteiligungen ausdrücklich erwünscht sind und ermöglicht werden. Starke internationale Handelsbeziehungen sind ein hohes Gut und dürfen nicht leichtfertig aufs Spiel gesetzt werden.“ Zur Rolle der Häfen, insbesondere angesichts der aktuellen Krisen, betonte Norbert Aust weiter: „Häfen müssen nun noch viel stärker als bisher zum Treiber der Energiewende und der Weiterentwicklung der Industrie werden. Der Hamburger Hafen hat das riesige Potential, Zentrum für grüne Energien und nachhaltige Wertschöpfung zu werden – dafür muss der neue Hafenentwicklungsplan mehr denn je entscheidende Impulse setzen.“
In seinem Grußwort sagte der Erste Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher: "Der Hamburger Hafen ist der größte Hafen Deutschlands und verbindet die viertgrößte Volkswirtschaft der Welt mit den internationalen Märkten. Die Vernetzung Deutschlands mit dem Weltmarkt ist eine Frage der nationalen Unabhängigkeit und Sicherheit, wie die aktuelle Lage zeigt. Der Senat will den Hamburger Hafen zum modernsten, digitalsten und nachhaltigsten der Welt ausbauen. Er hat ein großes Potenzial für die Energiewende und den Import von grünem Wasserstoff, für Digitalisierung und neue, innovative Geschäftsfelder. Dafür brauchen wir auch ein stärkeres Engagement der Bundesregierung, insbesondere bei der Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren, der besseren Hinterlandanbindung über die Schiene und die Binnenschifffahrt sowie bei großen Infrastrukturprojekten wie der Köhlbrandquerung."
Daniela Kluckert, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Digitales und Verkehr: “Unsere deutschen Häfen sind tragende Säulen unserer Versorgungssicherheit, unseres Wachstums und Wohlstands. Die außerordentliche Leistungsfähigkeit und Flexibilität unserer deutschen See- und Binnenhäfen sichern unserem Land die Rolle als eine der führenden Exportnationen der Welt. Um die vielfältigen Herausforderungen der Häfen und Schifffahrt zu lösen, erfordert es den gemeinsamen Einsatz und das Engagement aller Akteure aus Hafenwirtschaft, Politik und Verbänden. Ein Baustein für den Erfolg und die strategische Leitlinie bildet dabei die Nationale Hafenstrategie, die wir im engen Austausch mit der Branche entwickeln.“
Statements weiterer Sprecher auf dem Hafensymposium „The Future of Ports“ der Handelskammer Hamburg:
Hamburgs Hafenchef Jens Meier: „Unser Hauptziel ist es, die Lieferketten im Hamburger Hafen krisensicher zu machen. Um die Versorgung zu sichern, haben wir schon vor vielen Jahren die notwendigen Voraussetzungen geschaffen: Mit der konsequenten Digitalisierung unseres Hafens und der globalen Vernetzung mit den größten Häfen der Welt und anderen wichtigen Akteuren haben wir uns eine gute Wettbewerbsposition geschaffen.“
Elvir Dzanic, CEO des Hafens von Göteborg: ”Access to alternative energy sources in the port is a crucial point in decarbonizing the shipping industry. Our customers, the carriers and truckers have a need for green fuels, and it is our responsibility to satisfy that need, socially and commercially “
Tim Power, Managing Director & Head of Maritime Advisors, Drewry: "Major ports are operating in a very dynamic and complex environment. Keeping supply chains moving during the Covid pandemic has been enormously challenging, but even bigger tasks lie ahead: the decarbonising of port operations; helping to decarbonise wider supply chains; and supporting the energy transition. These challenges will provide great opportunities to those ports that have the energy and innovation to embrace them."