Pressemeldung vom 4. Dezember 2024
Verzögerung der Hinterlandanbindung der Fehmarnbeltquerung kostet Millionen
Handelskammer Hamburg und IHK zu Lübeck mahnen rechtzeitige Fertigstellung der Schienenverbindung auf deutscher Seite an
Durch die Fehmarnbeltquerung sollen Skandinavien und Norddeutschland enger zusammenrücken. Schafft Deutschland es nicht, die nötige Hinterlandanbindung wie geplant bis 2029 fertigzustellen, entstehen der Wirtschaft Kosten in Millionenhöhe, so eine Studie im Auftrag des Fehmarnbelt Business Council (FBBC). Während auf dänischer Seite die Arbeiten im Zeitplan liegen, ist unklar, ob insbesondere die Schienenanbindung in Deutschland rechtzeitig fertig wird.
„Durch die feste Fehmarnbeltquerung werden sich die Transport- und Reisezeiten in der Region erheblich reduzieren. Das wird sich positiv auf den Handel und die gesamte norddeutsche Wirtschaft auswirken“, so Dr. Malte Heyne, Hauptgeschäftsführer der Handelskammer Hamburg. „Weitere Verzögerungen bei der Anbindung auf deutscher Seite stellen diese Effekte aber nicht nur infrage, sie führen auch zu erhöhten volkswirtschaftlichen Kosten und stellen einen empfindlichen, international wahrnehmbaren Imageschaden für Deutschland dar. Die Bundespolitik ist gefordert, dies zu verhindern.“
„Die Wirtschaft beiderseits des Fehmarnbelts weist zahlreiche Gemeinsamkeiten für eine engere Zusammenarbeit auf, vor allem in den Bereichen Ernährungswirtschaft, Life Science, regenerative Energien und Logistik“, ergänzt Lars Schöning, Hauptgeschäftsführer der IHK zu Lübeck. „Auch die Hochschulen bieten viele Ansätze für verstärkte Kooperationen“, so Schöning weiter. Jedes weitere Jahr bedeute darum Verzögerungen und nicht genutzte Potenziale.
Auszüge aus der Studie „Feste Fehmarnbeltquerung - Auswirkungen einer verspäteten Hinterlandanbindung auf deutscher Seite“, die heute beim Fehmarnbelt Business Summit in Kopenhagen vorgestellt wurde:
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Verzögerungen führen zu zusätzlichen Kosten durch Umleitungen im Schienenverkehr (Trassenkosten, Betrieb). Es wird mit ca. 45 Millionen Euro Mehrkosten im Güterverkehr und 15 Millionen Euro im Personenverkehr pro Jahr gerechnet
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Zusätzliche Energieverbrauchs- und Emissionskosten im Schienenverkehr werden auf 7 Millionen Euro pro Jahr geschätzt, der zusätzliche CO₂-Ausstoß liegt bei 50.000t
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Die Fehmarnbeltquerung könnte den Handel (Im- und Exporte der STRING-Region) durch geringere Transportkosten um bis zu 1,55 Milliarden Euro steigern, insbesondere für transportkostensensitive Güter wie Elektronik und Fahrzeuge.
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Maßnahmen zur Sicherstellung einer zeitgerechten Realisierung der FFBQ-Hinterlandanbindung sollten den Fokus auf die schienenseitige Anbindung richten. Eine pünktliche Fertigstellung wird hier als kritisch betrachtet, da einfache Alternativrouten fehlen und der Impact einer Verzögerung deutlich höher ist als im Straßenverkehr.
Hintergrund: Die Fertigstellung der festen Fehmarnbelt-Querung ist derzeit für das Jahr 2029 vorgesehen. Mithilfe dieses Infrastrukturprojektes soll der skandinavische Wirtschaftsraum besser an Norddeutschland angebunden und erschlossen werden. Die Tunnelbauarbeiten unter dänischer Regie befinden sich aktuell im Zeitplan. Um den Erfolg dieses Projektes zu gewährleisten, sind aber auch leistungsfähige Hinterlandanbindungen (sowohl Straße als auch Schiene) erforderlich. Nur so kann ein schneller und nachhaltiger Austausch von Waren und Personen zwischen den Metropolregionen Hamburg und Kopenhagen ermöglicht werden.
Das Fehmarnbelt Business Council (FBBC) ist ein Zusammenschluss von Dansk Erhverv, Dansk Industri, der Deutsch-Dänischen Handelskammer, der Südschwedischen Handelskammer, der Handelskammer Hamburg, der Handwerkskammer Schleswig-Holstein, der Industrie- und Handelskammer Schleswig-Holstein, der Industrie- und Handelskammer zu Schwerin, der Kaufmannschaft zu Lübeck sowie des Unternehmensverbands Nord.