Pressemeldung vom 2. Juni 2022
2035 werden Hamburg voraussichtlich 133.000 Fachkräfte fehlen
Fachkräftemangel verschärft sich
2035 werden Hamburg voraussichtlich 133.000 Fachkräfte fehlen
Der Fachkräftemangel auf dem Hamburger Arbeitsmarkt wird sich voraussichtlich noch weiter verschärfen. Bis zum Jahr 2035 könnten den Hamburger Unternehmen rund 133.000 Fachkräfte fehlen, in diesem Jahr sind es bereits 23.000. Bisher gingen die Prognosen des Wirtschaftsforschungsinstituts WifOR für 2035 von 127.000 fehlenden Fachkräften aus.
Aktuell stehen dem Arbeitsmarkt 893.000 Fachkräfte zur Verfügung. 2035 werden es voraussichtlich nur noch 677.000 sein. Das entspricht einem Rückgang um knapp ein Viertel (24,2 Prozent). Grund dafür sind vor allem die bevorstehenden Renteneintritte der Babyboomer-Generation. Auf der anderen Seite führen die fortschreitende Digitalisierung und der Einsatz von Robotern und künstlicher Intelligenz auch zu weniger verfügbaren Jobs. Bis 2035 könnte dies 11,6 Prozent weniger Stellen bedeuten, wodurch der Mangel an Fachkräften von 133.000 entstehen kann. Gesucht werden in den nächsten Jahren vor allem Fachkräfte mit einer kaufmännischen oder technischen Ausbildung. Hier droht in zwölf Jahren ein Mangel von 112.000 Personen, bei akademisch Qualifizierten könnten es gut 21.000 Personen sein.
„Für die Zukunft des Wirtschaftsstandortes Hamburg ist es besonders entscheidend, wie wir mit der drohenden Verschärfung des Fachkräftemangels umgehen“, betont Dr. Malte Heyne, Hauptgeschäftsführer der Handelskammer Hamburg. „Bereits heute können rund sechs von zehn Unternehmen offene Stellen nicht besetzen. Die Lage auf dem Arbeitsmarkt wird zum echten Risiko für viele Betriebe. Wenn wir nicht heute gegensteuern, werden wir eine Fachkräftekatastrophe erleben.“ Die Handelskammer Hamburg lege daher im Rahmen ihrer Standortstrategie „Hamburg 2040 – Wie wollen wir künftig leben und wovon?“ einen Fokus auf das lebenslange Lernen. „Die Unternehmen leisten mit ihrer Berufsausbildung bereits einen wichtigen Beitrag zur Fachkräftesicherung. Es ist darüber hinaus entscheidend, dass Politik und Wirtschaft verstärkt bei der Anwerbung ausländischer Arbeitskräfte, der Schaffung attraktiver Arbeitsbedingungen bis hin zur Erhöhung der Erwerbsbeteiligung zum Beispiel durch Verbesserung der Kinderbetreuung eng zusammenarbeiten.“
Die Handelskammer Hamburg wird dazu eine eigene Fachkräftestrategie entwickeln und im Herbst 2022 veröffentlichen. Weitere Infos finden Sie unter: www.hk24.de/fachkraefte2040
Zum Hintergrund:
Mit dem Handelskammer-Fachkräftemonitor Hamburg steht eine frei zugängliche interaktive Webanwendung (www.fkm-hamburg.de) zur Verfügung, in der berufs- und wirtschaftszweigspezifische Fachkräfteentwicklungen in der Hansestadt bis zum Jahr 2035 visualisiert und vergleichbar dargestellt werden können. Datengrundlage für das vom Wirtschaftsforschungsinstitut WifOR entwickelte Tool sind öffentliche Statistiken sowie die quartalsweisen Konjunkturbefragungen der Handelskammer Hamburg