Transeuropäische Verkehrsnetze

Die Europäische Union fördert die Mobilität in Europa und setzt sich für einen Ausbau der transeuropäischen Infrastrukturen ein. Damit soll der europäische Binnenmarkt gestärkt werden. In Artikel 170 des Vertrages über die Arbeitsweise in der in Europäischen Union wird die Bedeutung der Verkehrsinfrastrukturpolitik, der Transeuropäischen Verkehrsnetze (TEN-V), als Voraussetzung für die Verwirklichung des Binnenmarktes und des freien Dienstleistungsverkehrs unterstrichen. Die Leitlinien der TEN-V sind in der Verordnung 1315/2013 des Europäischen Parlamentes und des Rates definiert.

Das TEN-V-Netz

Das TEN-V-Netz besteht aus zwei Ebenen, einem Gesamtnetz und einem Kernnetz. Das Kernnetz soll spätestens bis 2030, das Gesamtnetz bis 2050 vollendet sein. Als Kernnetz wurden neun Korridore definiert, welche die wichtigsten Langstreckenverkehrsachsen des Binnenmarktes darstellen. Diese sind multimodal angelegt und sollen vor allem grenzüberschreitende Verbindungen innerhalb der Union stärken. Das TEN-V-Gesamtnetz umfasst Schienenverkehrsinfrastruktur, Binnenschifffahrtsinfrastruktur, Straßenverkehrsinfrastruktur, Seeverkehrsinfrastruktur und Meeresautobahnen, Luftverkehrsinfrastruktur sowie Infrastruktur für den multimodalen Verkehr.
Sechs dieser neun Kernnetz-Korridore verlaufen durch Deutschland – durch Hamburg führen drei TEN-V-Korridore:
  • Skandinavien-Mittelmeer-Korridor
  • Nordsee-Ostsee-Korridor
  • Orient/ Östliches Mittelmeer
Die Europäische Union hat Hamburg dadurch als bedeutsamen Knotenpunkt im innereuropäischen Verkehrsnetz definiert. Das ist nicht zuletzt auf die multimodalen Voraussetzungen zurückzuführen, die der Wirtschaftsstandort Hamburg aufweisen kann: Neben einem global-bedeutsamen Hafen besitzt Hamburg einen internationalen Flughafen, mit dem Hamburger Hauptbahnhof einen der wichtigsten Knoten im nordeuropäischen Schienenverkehr, sowie eine (Wasser-)Straßen- und Schienenanbindung in alle Richtungen.

Finanzierung des TEN-V-Netzes

Die Realisierung des TEN-V-Netzes wird durch die Europäische Union gefördert. Hierfür werden finanzielle Mittel im Rahmen des Förderfonds Connecting Europe Facility (CEF) bereitgestellt. Um finanzielle Zuschüsse für die Realisierung einzelner Projekte zu erhalten, müssen sich die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union um eine finanzielle Förderung bewerben. Wirtschaftsschwächere EU-Mitgliedsstaaten erhalten höhere Fördersätze als wirtschaftlich stärkere Staaten.
Grundsätzlich werden sämtliche Verkehrsträger durch die Europäische Union gefördert - jedoch erhalten die klimafreundlichen Verkehrsträger Schiene und Wasserstraße höhere Zuwendungen als Straßen- und Luftverkehrsprojekte.

Position der Handelskammer Hamburg

Die Handelskammer Hamburg unterstützt den Ausbau des TEN-V-Netzes. Die Arbeitsgemeinschaft der norddeutschen IHKs, die IHK Nord, hat im November 2021 ein umfassendes Positionspapier zu den TEN-V-Projekten veröffentlicht – die Handelskammer Hamburg hat die IHK Nord bei der Erstellung auf Arbeitsebene unterstützt und bekennt sich vollumfänglich zu den Inhalten des Positionspapiers.