Technologieradar
Untersuchungsdesign
Mit einer Vielzahl an wissens- und technologieorientierten Organisationen ist Hamburg Norddeutschlands Zentrum für Forschung und Innovation. Mit zwanzig Universitäten, über 100.000 eingeschriebenen Studierenden sowie einmaligen Hightech-Einrichtungen wie dem DESY, ist die Hansestadt ein Hotspot für technologie-orientierte Gründungen.
Um mehr über die Standortbedingungen für Technologiegründende in Hamburg zu erfahren, wurden Anfang 2023 im Rahmen einer Umfrage qualitative und quantitative Daten erhoben. Befragt wurden Unternehmen, die im technischen Bereich tätig sind und laut Handelsregister jünger als 5 Jahre alt sind. Die Umfrage wurde von 179 Personen begonnen wovon 145 die Umfrage abschlossen. Die gestellten Fragen umfassten deskriptive Informationen über die Unternehmen, wie das Jahr der Gründung, getätigte Investitionen und Umsatz im Kalenderjahr 2022 bis hin zu zur Bewertung der Gründungsumfelds und Zugriff auf Kapital in Hamburg.
Befragte Technologie Unternehmen
Die Umfrage wurde insbesondere von sehr jungen Unternehmen beantwortet, knapp die Hälfte (47,6%) der befragten Unternehmen wurde in den letzten 2 Jahren gegründet. Etwa ein Viertel (26,6%) der Unternehmen gab an 3 bis 5 Jahre alt zu sein, während ein weiteres Viertel bereits älter als 5 Jahre alt war (25,9%). Bei der Branchenzuordnung stach insbesondere die Informationstechnik und Dienstleistungsbranche hervor (48,7%), es wurden aber auch vereinzelt Messtechnik (5%), Medien und Drucktechnik (5%) oder auch Energie und Ver- & Entsorgung (3,3%) genannt. Der für das Kalenderjahr 2022 ausgewiesene Jahresumsatz lag für drei Viertel der Unternehmen unter 500.000 Euro (77,5%), während knapp ein Viertel mehr als eine halbe Million Euro Umsatz generierte (22,5%).
Hamburgs Innovationsökosystem ist “eher gut”
Die Mehrheit der Technologiegründenden bewertet das Umfeld in Hamburg als “eher gut“ (35,5%). Fast 50 Personen nutzen die Möglichkeit Ihre Antwort zu begründen und hinterließen Lob als auch Verbesserungsvorschläge für das Innovationsökosystem des Standortes. Vermehrt finden sich darin Forderungen nach mehr Investitionen in die digitale Infrastruktur, Abbau von bürokratischen Hürden und eine stärkere Vernetzung von Startups, Wissenschaft und Industrie.
Gründe für die Gründung in Hamburg ist Hamburg
Hamburg bietet ein starkes Wirtschaftszentrum mit vielen aktiven Branchen und eigenen Fördermöglichkeiten für das lokale Startup-Ökosystem, doch scheinen dies eher nachgelagerte Faktoren bei der Wahl für den Standort Hamburg zu sein. Als Hauptgrund für die Unternehmensgründung in Hamburg nennen etwa drei Viertel der Gründenden (73,9%) ihre persönliche Verbindung zur Stadt. Und vier von zehn der befragten Personen (43,8%) gaben die Lebensqualität in der Hansestadt als Grund an. Die vorhandenen Branchen, zahlreiche potenzielle Geschäftspartner und Kunden waren lediglich für jeden vierten Unternehmer ein ausschlaggebender Faktor für den Standort. Die finanziellen Fördermöglichkeiten werden lediglich von jedem zehnten Unternehmen (10,5%) als positiver Faktor gewertet. Seltener wurden nur noch verfügbare Büroflächen (5,9%), Vorteile der Forschungsinfrastruktur (5,2%) und verfügbarer Wohnraum (2%) genannt.
Hamburgs Tech-Startups sind self-made
Die Gründungsfinanzierung der Tech-Gründungsteams speist sich größtenteils (91%) aus dem Eigenkapital und privaten Ersparnissen. Etwas weniger als jeder Sechste (16,2%) nutze in der Vergangenheit Kapital von Familie und Freunden. Hingegen wurde Fremdkapital deutlich seltener eingeworben, denn nur jede Achte Gründung (13%) nutzte Kapital aus Beteiligungen oder von Venture-Capital-Gebern. Fremdkapital von Kreditinstituten und Banken wird von jedem vierzehnten (7,1%) genutzt und ist damit doppelt so häufig genannt worden wie öffentliche Banken (3,2%) wie zum Beispiel die KfW. Im Vergleich häufiger abgerufen wurden Förderprogramme des Landes (11%) und des Bundes (9,1%). Nur eine sehr kleine Anzahl (2,6%) berichtete an Mittel der europäischen Union gekommen zu sein, während keine Person angab, Venture Debt genutzt zu haben.
Hamburger Tech-Gründende greifen im Vergleich zum gesamtdeutschen Startup-Ökosystem sehr häufig auf das Eigenkapital und Ersparnisse zurück. Laut Deutscher Startup Monitor 2022 (DSM) liegt die Quote der Startups, die sich aus eigenen Mitteln finanzieren, im bundesdeutschen Durchschnitt bei 74,9%, und damit deutlich niedriger als bei Hamburgs Tech-Gründungen. Gleichzeitig wird in Hamburg im Vergleich zum Rest Deutschlands seltener durch öffentliche Fördermittel finanziert. Die Finanzierung aus öffentlichen Geldern ist laut dem DSM 2022 in Deutschland nicht nur die bevorzugte Finanzierungsquelle, sondern auch mit 46,6% die zweitwichtigste.
Die Ergebnisse der Umfrage zeigen, Hamburgs Tech-Gründungen beklagen insbesondere durch bürokratische Hürden, Finanzierungsschwierigkeiten und den Fachkräftemangel ausgebremst zu werden. Fast die Hälfte der Studienteilnehmenden (47,2%) gab an bereits negative Erfahrung mit bürokratischen Hürden gemacht zu haben. Auf Platz zwei der größten Hürden rangieren Finanzierungsschwierigkeiten (40,4%) gefolgt von einem Mangel an qualifizierten Arbeitskräften (34,8%). Die zu hohe Mietpreise und geringe Verfügbarkeit von Gewerbeflächen schränkt ein Viertel der Tech-Gründungen ein (24,7%). Etwas mehr als ein Fünftel (20,2%) gab außerdem an, sich durch zu komplexe öffentliche Ausschreibungen von diesen ausgeschlossen zu sein und dadurch sich in der Entwicklung gehindert zu fühlen. Lediglich jeder Zehnte (10,1%) Tech-Gründende sieht keinerlei Hindernisse für die Unternehmensentwicklung geben.
Ausgeschlossen von öffentlichen Ausschreibungen
Viele der jungen innovativen Unternehmen in Hamburg fühlen sich von den derzeitig praktizierten Ausschreibungen ausgeschlossen. Gemäß unserer Umfrage nahmen erst vereinzelte Unternehmen (6,6%) an einer öffentlichen Ausschreibung teil, ein Großteil (93,4%) dagegen noch nie. Als Grund dafür nennen etwa die Hälfte aller Tech-Gründungen die zu hohe Komplexität (48,2%) oder den zu hoher Zeitaufwand (48,2%). Als weiter Gründe werden fehlende Aufklärung über mögliche Ausschreibungen (44,6%) und zu langwierige Verfahren (42,9%) für kleine Unternehmen benannt. Lediglich ein Sechstel gab an davon überzeugt zu sein, die Anforderungen nicht erfüllen zu können (16,1%) womit in den meisten Fällen die Art und Weise der Ausschreibungen die Unternehmen ausgrenzt. Die zusätzlich hinterlassenen Kommentare zeichnen ein Bild, dass viele junge Unternehmen die Erfahrung gemacht haben, dass Vergabeverfahren so beschrieben sind, dass lediglich bereits etablierte Produzenten und Dienstleister einen Zuschlag erhalten.
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InnoFinTech
(Link: https://innovationsstarter.com/innofintech/)
InnoFinTech unterstützt Hamburger Startups aus den Bereichen FinTech und InsurTech sowie angrenzender Segmente (z.B. LegalTech und PropTech) mit Zuschüssen, um die hiesige Startup-Szene und den Finanzplatz Hamburg zu stärken und zum Aufbau aussichtsreicher Unternehmen beizutragen.
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Mittelstand-Digital Zentrum Hamburg
(Nr. 3520842)
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) hat das Mittelstand-Digital Zentrum Hamburg (zuvor Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Hamburg) eingerichtet, um Unternehmen bei der Digitalisierung und Vernetzung sowie Anwendung von Industrie 4.0 zu unterstützen. Bundesweit gibt es mehr als 25 Mittelstand-Digital Zentren.
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Handelskammer-Newsletter
(Link: https://news.hk24.de/anmeldung.jsp)
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Veranstaltungen der Handelskammer Hamburg
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