Konjunktur
Umfrage: Die Medien- und Kreativwirtschaft in Hamburg blickt auf den Standort
Wie bewerten Hamburger Unternehmen der Medien- und Kreativwirtschaft ihre konjunkturelle Lage? Was sind die Themen, die die Branchen bewegen, wie attraktiv der Standort und wie sehr hat Corona den Unternehmen geschadet?
Ergebnisse in Kürze
Während die Unternehmen zum Jahreswechsel 2018/2019 noch positiv auf den Standort blickten, verzeichneten viele Unternehmen im Herbst 2020 durch die Coronakrise eine schlechte Ertragslage und rechneten mit großen Umsatzeinbußen. Wo im Vorjahr noch die Digitalisierung und Entwicklung neuer Geschäftsmodelle als größte Herausforderung genannt wurde, ging es für einige Teilbranchen im vergangenen Jahr darum das Vorkrisenniveau wieder zu erreichen.
2020
- Bei fast drei Vierteln der befragten Unternehmen hat sich die Ertragslage gegenüber dem Vorjahreszeitraum verschlechtert, bei knapp 18 Prozent ist sie etwa gleichgeblieben und 7,4 Prozent verzeichnen eine Verbesserung.
- Ein knappes Drittel der Betriebe gab an, dass sie für das Jahr 2020 mit einem Umsatzrückgang von mehr als 50 Prozent im Vergleich zu 2019 rechnen. Weitere 47 Prozent rechnen mit einem Rückgang von bis zu 50 Prozent.
- Mit einer Rückkehr zur normalen Geschäftstätigkeit rechnen zwei von fünf Unternehmen erst nach dem zweiten Halbjahr 2021, etwa 10 Prozent rechnen nicht mit einer Rückkehr. Knapp 15 Prozent haben das Vorkrisenniveau bereits erreicht oder rechnen noch dieses Jahr damit.
- Während der Krise haben bisher ein Drittel Kurzarbeitergeld, knapp die Hälfte staatliche Zuschüsse und 10 Prozent sonstige Unterstützung bezogen (Mehrfachnennungen möglich). Nur ein Drittel der Unternehmen kam ohne staatliche Unterstützung aus.
- Jedes zehnte Unternehmen befürchtet, nicht zu überleben. Knapp die Hälfte hingegen rechnet damit, die Krise zu bewältigen.
- Als Teilbranche besonders betroffen ist die Musikwirtschaft, die aus Musikunternehmen (51 Prozent der Teilnehmer) aber auch aus Musikerinnen und Musikern (19 Prozent) sowie Clubs (30 Prozent) besteht. 58 Prozent der Befragten rechnen mit einer Rückkehr zum Vorkrisenniveau nicht vor dem zweiten Halbjahr 2020 oder 2021. Die Ertragslage hat sich bei neun von zehn Unternehmen verschlechtert und bei zwei Dritteln ist der Gesamtumsatz um mehr als 50 Prozent gesunken. Mehr als jeder fünfte Betrieb in diesem Bereich fürchtet, die Krise nicht zu überleben.
- Auch in der Designbranche haben 20 Prozent der Unternehmen diese Sorge. Neun von zehn Betrieben sehen hier als die geringe Inlandsnachfrage als größtes Geschäftsrisiko.
- Verhältnismäßig positiver ist die Lage in der Filmwirtschaft. Auch hier hat sich die Ertragslage im Vergleich bei 70 Prozent der Betriebe verschlechtert, allerdings ist der Rückgang des Gesamtumsatzes geringer. Ein knappes Viertel rechnet mit einem Rückgang von mehr als der Hälfte, 55 Prozent erwarten ein Minus bis zu 50 Prozent.
2019
- Die Medien- und Kreativwirtschaft folgt der Gesamtwirtschaft in der Einschätzung einer positiven bis sehr positiven Geschäftslage und blickt ebenfalls positiv in die Zukunft. Die Musikwirtschaft sieht die Geschäftslage überdurchschnittlich positiv.
- Gut 70 Prozent der befragten Unternehmen geben an, dass sich ihr Personalbedarf nicht verändern werde. Im Saldo soll jedoch tendenziell eher eingestellt werden. Dabei liegt der Fokus auf Fachkräften im Bereich Kreativberufe und technische Berufe.
- In der Medienwirtschaft suchen aktuell 35 Prozent der Unternehmen nach Personal. Im Vergleich dazu gaben im 3. Quartal 2018 79 Prozent der Unternehmen der Hamburger Gesamtwirtschaft an, nach Personal zu suchen. Die Hälfte der Medien- und Kreativunternehmen, die Personal suchen, gab an, Schwierigkeiten zu haben, geeignetes Personal zu finden.
- Das größte Geschäftsrisiko sehen die Unternehmen der Medien- und Kreativbranche in der Inlandsnachfrage (55,7 Prozent). Dahinter rangieren die Arbeitskosten (31,1 Prozent) sowie die digitale Infrastruktur (28,9 Prozent). Rechnet man die Werte der Angaben für „verfügbarer Wohnraum“ und „verfügbarer Geschäftsraum“ zusammen, erreicht dieses Geschäftsrisiko ebenfalls knapp 29,4 Prozent. Im Vergleich zur Gesamtwirtschaft ergeben sich insbesondere beim Fachkräftemangel große Unterschiede in der Einschätzung von fast 40 Prozentpunkten.
- Bezogen auf die digitale Transformation ist die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle die größte Herausforderung für die Medien- und Kreativwirtschaft.
- Rund 78 Prozent der Medien- und Kreativunternehmen finden den Standort Hamburg attraktiv (37,5 Prozent) bis sehr attraktiv (39,6 Prozent).
- Es nahmen 274 Unternehmen an der Umfrage teil.
Unterstützer:innen
Die Umfrage wird von der Handelskammer Hamburg durchgeführt und durch zahlreicher Branchenverbände und Institutionen unterstützt:
- Hamburg Kreativ Gesellschaft
- Interessengemeinschaft Hamburger Musikwirtschaft
- nextMedia.Hamburg
- Gamecity Hamburg
- designxport
- Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein
- Medienanstalt Hamburg Schleswig-Holstein
- Rockcity Hamburg
- Verband Deutscher Zeitschriftenverleger