Industriestandort Hamburg

Wasserstoff

Ob als Raketentreibstoff, Prozessgas in der Kraftstoffherstellung oder als Grundelement in Düngemitteln, Wasserstoff hat bereits heute viele Einsatzbereiche. Im Energiesystem stellt Wasserstoff bisher dennoch eine eher untergeordnete Rolle dar. Das soll sich durch die in den letzten Jahre verstärkte Initiative und Zusammenarbeit von Wirtschaft, Politik und Wissenschaft nun ändern. Sowohl in Hamburg und Norddeutschland, als auch auf Bundes- und EU-Ebene wurden in letzter Zeit zahlreiche Bestrebungen zum Aufbau einer wettbewerbsfähigen, wirtschaftlichen und funktionierenden Wasserstoffwirtschaft initiiert und vorangetrieben.

Wasserstoff in Hamburg

Wasserstoffgesellschaft Hamburg

Bereits vor 30 Jahren gegründet, hat sich die Wasserstoff-Gesellschaft Hamburg e. V. die Aufgabe gestellt, die Einführung der umweltfreundlichen Wasserstoff-Energie in die Energiewirtschaft zu fördern. Sie wirbt in der Öffentlichkeit für den Wasserstoff, initiiert Projekte und verbreitet in Schulen, Universitäten oder anderen Ausbildungsstätten die Kenntnis des Wasserstoffes als Energieträger der Zukunft. Die Erprobung der Praxistauglichkeit neuer Technologien stand bei der Arbeit der Wasserstoff-Gesellschaft Hamburg von Beginn an im Fokus. Konkrete Projekte und Einsatzmöglichkeiten von Tankstellen, Fahrzeugen und anderen technischen Lösungen wurden bereits umgesetzt. Die Wasserstoffgesellschaft setzt auf die enge Zusammenarbeit von Wirtschaft, Wissenschaft und Politik in Hamburg. Dazu gehören unter anderem die Landesinitiative Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie, die Projektgesellschaft hySOLUTIONS GmbH und Hamburger Hochschulen.
Aktuelle Informationen unter: www.h2hamburg.de

Norddeutsches Reallabor (NDRL)

Mit dem „Norddeutschen Reallabor“ hat sich eine Energiewendeallianz formiert, die durch konsequente Sektorkopplung, insbesondere mit Wasserstoff-Anwendungen, große Mengen CO₂ einsparen will. Das Reallabor baut auf die erfolgreiche Entwicklung und den bereits funktionsfähigen Lösungen des noch bis Ende 2020 laufenden Großprojekts NEW 4.0 – Norddeutsche EnergieWende auf. Das Vorhaben zeichnet sich durch seinen gesamtsystemischen Ansatz aus und legt dabei den Fokus auf zwei Technologiebereiche, die großflächig, technologieoffen sowie markt- und realitätsnah erprobt werden sollen: integrierte Sektorkopplung mit Schwerpunkt Wasserstoff sowie energieeffiziente Quartierslösungen vorrangig im Wärmebereich.
Aktuelle Informationen unter: www.new4-0.erneuerbare-energien-hamburg.de

Wasserstoff in Norddeutschland

Wasserstoffwirtschaft norddeutsch denken

„Norddeutschland ist absoluter Vorreiter in der Wasserstofftechnologie. Die Karte der IHK Nord mit 50 verzeichneten Wasserstoffprojekten (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 1917 KB) hier im Norden zeigt, wie ausgeprägt die Entwicklung des Rohstoffs als künftiger Energieträger bereits ist. Die Stärke des Nordens liegt in den positiven Standortbedingungen – mit der Windkraft bieten wir die Basis für die Gewinnung von grünem Wasserstoff“ so Janina Marahrens-Hashagen, Vorsitzende der IHK Nord.
Nach der Verabschiedung der Norddeutschen Wasserstoffstrategie im Jahr 2019, die von den fünf norddeutschen Bundesländern gemeinsam formuliert wurde, veröffentlicht die IHK Nord nun eine Übersicht von aktiven Unternehmen, Projekten und Initiativen im Norden, die an der Wasserstofftechnologie arbeiten, um diese zur Marktreife zu führen. Von den 50 eingezeichneten Projekten und Initiativen haben viele einen regionalen und auch bundeslandübergreifenden Bezugsrahmen.
„Die Entwicklung und Marktreife eines Energieträgers, der als Schlüsselrohstoff der Zukunft eine zentrale Rolle in der Energiewende übernehmen könnte, wird in erster Linie nicht nur lokal umgesetzt. Dies zeigt uns auch die Übersicht der vielen flächenübergreifenden Wasserstoffprojekte hier im Norden; der Wirtschaftszweig sollte bundeslandübergreifend funktionieren. Daher ist es uns ein Anliegen, den Aufbau ausschließlich bundeslandbezogener Strukturen im Bereich Wasserstoff zu vermeiden – auch um Doppelstrukturen auszuschließen. Was wir daher brauchen, ist ein gemeinsames Norddeutsches Wasserstoffcluster“, so die Vorsitzende.
Ausgehend von einer großen Vielfalt der Projekte und auch der Unterschiedlichkeit der norddeutschen Bundesländer in Größe und Wirtschaftskraft ergeben sich für norddeutsche Unternehmen viele Möglichkeiten für die Schaffung von Synergien und Kooperationen.

Norddeutsche Wasserstoffstrategie

Am 7. November 2019 verabschiedeten die fünf norddeutschen Küstenländer, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein, eine Norddeutsche Wasserstoffstrategie mit dem Ziel, eine grüne Wasserstoff-Wirtschaft als Säule der Energie- und Verkehrswende aufzubauen.
Das Papier nennt folgende einzigartige Standortvorteile Norddeutschlands für den Aufbau einer grünen Wasserstoffwirtschaft:
  • hohe Erzeugungskapazitäten für On- und Offshore-Windstrom mit weiterem Ausbaupotenzial,
  • unterirdische Formationen zur Speicherung von Wasserstoff,
  • Seehäfen, die als Logistik- und Wirtschaftszentren mit ihren Importterminals künftig eine wesentliche Rolle bei Import und Verteilung von grünem Wasserstoff und synthetischen Energieträgern, bei der Nutzung von Wasserstoff sowie beim Export von Wasserstofftechnologien und -komponenten spielen werden,
  • maritime Unternehmen und wissenschaftliche Expertise sowie
  • Industriezweige mit erheblichen Erfahrungen im Umgang mit Wasserstoff; weiteres Know-how wird in den sechs norddeutschen „Reallaboren der Energiewende“ aufgebaut.
Bereits im Juni verabschiedete der Kammerverbund der norddeutschen Industrie- und Handelskammern, die IHK Nord, ein Positionspapier zu einer norddeutschen Wasserstoffstrategie (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 213 KB). Das Papier wurde auch von der Handelskammer Hamburg maßgeblich mitgestaltet.

Wasserstoff in Deutschland und der EU

Deutschland und Europa wollen bis Mitte des Jahrhunderts treibhausgasneutral sein – so die politischen Ziele von Bundesregierung und Europäischer Union. Dies erfordert in allen Bereichen von Wirtschaft und Gesellschaft in den nächsten Jahrzehnten einschneidende -Emissionsminderungen. Der von der Europäischen Kommission vorgeschlagene Green Deal soll diesen Prozess erheblich beschleunigen. Auf einem solchen Weg werden sich die Energieversorgung in den Bereichen Industrie, Verkehr und Gebäude, viele Produktionsprozesse, aber auch die Wirtschaftsstruktur insgesamt, grundlegend wandeln. Wasserstoff wird hierbei als Energieträger und -speicher, als wesentliches Element für die Sektorkopplung oder als Grundstoff eine zukünftige elementare Rolle beigemessen.
Die Bundesregierung verabschiedete im Juni 2020 eine nationale Wasserstoffstrategie, die die Wirtschaftlichkeit von Wasserstoff langfristig sichern, der Wirtschaft Investitionssicherheit bieten und ein umfassendes Wasserstoff-Versorgungsnetz aufbauen soll. Die Strategie können Sie hier downloaden (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 1044 KB).
Fast zeitgleich verabschiedete der Deutsche Industrie- und Handelskammertag ein Positionspapier “Ein Markt für Wasserstoff – Leitlinien des DIHK” (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 1044 KB) mit zwölf Handlungsempfehlungen. Das Papier wurde maßgeblich von der IHK Nord mitentwickelt.
Zudem veröffentlichte der DIHK ein Faktenpapier zum Thema Wasserstoff (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 1271 KB). Dieses analysiert die Kosten, Einsatzmöglichkeiten, Herstellungsarten sowie Chancen, aber auch Hemmnisse beim Einsatz und der Herstellung von Wasserstoff. Außerdem wird ein Blick auf die Wasserstoff-Strategien anderer Länder geworfen.
Die Veröffentlichung der Wasserstoff-Strategie der EU wurde auf den 8. Juli verschoben. Die Europäische Kommission plant, ihre Wasserstoffstrategie zusammen mit einer Strategie für die Sektorenkopplung vorzulegen. Sobald es hierzu weitere Informationen gibt, veröffentlichen wir diese hier.