Wir handeln fürs Klima.

Die Stärke der Gemeinschaft nutzen

Allein in Hamburg sind mehr als 99 Prozent aller Unternehmen kleine und mittelständische Betriebe. Laut einer Studie der OECD, die im Auftrag der Handelskammer entstanden ist, sind sie verantwortlich für fast 50 Prozent der Wirtschaftstätigkeit. Damit haben sie auch einen erheblichen Anteil am Ressourcenverbrauch und der Treibhausgasemissionen in der Hansestadt. Anders als große Konzerne können sie ihre Nachhaltigkeitsbemühungen häufig noch nicht in einer eigenen Abteilung bündeln. Zudem fehlt die nötige Zeit – und oft auch das Geld.
Bleibt etwa die Hälfte der Wirtschaftstätigkeit in Hamburg mit Blick auf Bemühungen für mehr Nachhaltigkeit deshalb unwandelbar? Keineswegs. Denn auch kleine und mittlere Unternehmen halten einen Trumpf in der Hand. Er heißt „Gemeinschaft“ und wirkt sowohl nach innen als auch nach außen. Doch wie können KMUs diese Karte ausspielen? Wie gelingt der Schulterschluss mit Mitarbeitenden und Partnerbetrieben?
Der erste Schritt führt über die eigenen Angestellten. Sie gilt es, für Nachhaltigkeit zu sensibilisieren und nachhaltiges Verhalten zu fördern. Das gelingt zum Beispiel über Bildung. Die Handelskammer setzt hier bereits bei den Allerjüngsten an. So können sich Azubis in einem besonderen Programm zu Energie-Scouts ausbilden lassen und als solche im Unternehmen Energiesparpotenziale ausmachen, die Unternehmen mit gezielten Maßnahmen heben können. Auch gibt es die Möglichkeit, Mitarbeitende zu sogenannten CSR-Managern ausbilden zu lassen. Sie sind verantwortlich für das Nachhaltigkeitsmanagement im Unternehmen.

Schulterschluss mit Kunden und Geschäftspartnern

Nachhaltiges Verhalten der Angestellten gilt es zu unterstützen. Das können schon kleine Anreize sein, wie zum Beispiel die Förderung von Mobilitätsmöglichkeiten. So können Arbeitgeber die Fahrkarten für öffentliche Verkehrsmittel, wie das Deutschlandticket, subventionieren, damit Mitarbeitende nicht mit dem Auto ins Büro kommen. Einen ähnlichen Effekt erzielen sie mit der Einrichtung von fahrradfreundlichen Bedingungen am Standort. Stichwort: überdachte Fahrradstellplätze. Die Nachrüstung jener Anlagen wird sogar gefördert – die entsprechende Fördermittelberatung gibt es bei der Handelskammer.
Fördern können Arbeitgeber zudem den Umstieg auf Elektromobilität. Entweder indem sie ihren eigenen Fuhrpark umrüsten und auf Elektrofahrzeuge setzen. Oder sie unterstützen Mitarbeitende beim Kauf eines E-Autos, etwa durch Leasing-Angebote oder Unterstützung bei der Finanzierung. Die passenden Lademöglichkeiten können sie am Standort einrichten. Positiver Nebeneffekt fürs gute Image: Natürlich können auch Kunden oder Geschäftspartner die Ladeinfrastruktur kostenlos nutzen.
Kunden und Geschäftspartner können gleichzeitig Sparringspartner im Engagement für mehr Nachhaltigkeit sein: Während Kunden nachhaltiges Handeln honorieren, können Geschäftspartner wichtige Partner auf dem Weg zu mehr Klimaschutz sein. Genau aus diesem Grund bietet die Handelskammer als Netzwerkpartner entsprechende Plattformen, über die sich Mitgliedsunternehmen über ihre Initiativen austauschen können. Der “Stammtisch Energie und Umwelt” ist nur ein Beispiel dafür. Einmal im Quartal bietet er sowohl Planern, Beratern und Architekten als auch Dienstleistern und ausführenden Gewerken die Möglichkeit zum Dialog.

Fördern und fordern

Ein ähnliches Ziel verfolgt das “Unternehmensnetzwerk Klimaschutz”. Ein über die Nationale Klimaschutzinitiative durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördertes Projekt, dessen Träger über die DIHK Service GmbH die Deutsche Industrie- und Handelskammer ist. In dieser Zusammenarbeit bietet das Unternehmensnetzwerk Klimaschutz Einstiegsberatungen, Webinare und viele Qualifizierungen an. Dabei richtet sie sich vor allem an kleine und mittelständische Unternehmen, die aktiv zum Klimaschutz beitragen und sich zukunftsfest aufstellen wollen. Herz des Projekts ist eine digitale Plattform für den Austausch von Wissen, Erfahrungen und Best Practices.
Derartige Geschichten des Gelingens zeigt die Handelskammer Hamburg auch im Rahmen ihrer Kampagne “Wir handeln fürs Klima”. Unter der Rubrik Wir machen mit stellt sie Best Cases aus der Hansestadt vor. Die Geschichten erzählen von Unternehmen, die Vorreiter in Sachen Klimaneutralität sind. Oft sind sie auch Teil der “Hamburger UmweltPartnerschaft”. Unter diesem Dach engagieren sich seit dem Jahr 2003 circa 1.600 Unternehmen für freiwilligen betrieblichen Umwelt- und Klimaschutz, indem sie etwa ihre CO₂-Emissionen reduzieren, ihre Material- und Ressourceneffizienz erhöht oder modernen Mobilitätskonzepten umgesetzt haben.
Wem der Schulterschluss mit den eigenen Mitarbeitenden sowie der Austausch mit Kunden und Partnern nicht ausreicht, kann sich zudem finanzielle Hilfe holen. Der Staat fordert schließlich nicht nur, er fördert auch. KMUs sollten sich der Mittel bedienen, die ihnen von gesetzlicher Seite angeboten werden. Das heißt: Aktive Recherche und Beantragung von staatlichen und regionalen Fördermitteln, die Investitionen in nachhaltige Technologien und Praktiken unterstützen. KMUs können auch von Steuervergünstigungen und anderen finanziellen Anreizen profitieren, die speziell für Energieeffizienzmaßnahmen oder erneuerbare Energien angeboten werden. Die Handelskammer berät ihre Mitglieder zu derartigen Angeboten.
Wie die Auswirkungen des Klimawandels alle Menschen betreffen, so ist es auch eine gemeinschaftliche Aufgabe, sie zu bekämpfen. In der Welt und in der Wirtschaft. In Hamburg sind kleine und mittelständische Unternehmen nicht auf sich allein gestellt, sondern profitieren von der Kraft der Gemeinschaft und können auf die Unterstützung ihrer Handelskammer zählen.