Freizeitbranche wieder im Aufwind

Halle (Saale), 9. September 2024. Sachsen-Anhalts Freizeiteinrichtungen wurden im vergangenen Jahr von über 9,66 Millionen Gästen besucht und blicken optimistisch auf das laufende Jahr. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht dies einem Zuwachs von zehn Prozent und führte zu einem Gästezuwachs in fast allen Kategorien.
Dieser Zuwachs war der Tatsache geschuldet, dass erstmals wieder durchgängig und ohne Be- und Einschränkungen durch die Vorgaben infolge der Corona-Pandemie die Einrichtungen im Jahr 2023 öffnen konnten. Die in Pandemiezeiten stark frequentierten Freizeitattraktionen in Außenbereichen mussten jedoch kleinere Verluste hinnehmen. Höhere Eintrittspreise, die Auswirkungen der Inflation sowie Konsumzurückhaltung beeinflussen das Besucherverhalten entscheidend. Das sind die wichtigsten Ergebnisse des von der Landesarbeitsgemeinschaft der Industrie- und Handelskammern in Sachsen-Anhalt (LAG) erstellten „IHK-Freizeitbarometers Sachsen-Anhalt 2024“. Die LAG hatte dafür 650 touristische Einrichtungen im Land befragt, 265 haben geantwortet.
Die höchsten Besucherzuwächse gegenüber dem Vorjahr verzeichnen mit jeweils plus 14 Prozent der Harz und die Region Halle, Saale-Unstrut mit insgesamt über sechs Millionen Gästen. Insgesamt konnten im Betrachtungszeitraum die meisten Freizeiteinrichtungen mehr Gäste begrüßen. Lediglich Zoologische Gärten und Tierparks sowie Landschaftsattraktionen mussten leichte Verluste hinnehmen. Spitzenreiter waren die Museen und Ausstellungen mit über 1,8 Mio. Besuchern sowie die touristischen Verkehrsträger und Freizeitattraktionen mit jeweils über 1,2 Mio. Gästen. Die höchsten Zuwächse verzeichneten die wassertouristischen Verkehrsträger mit einem Plus von 37 Prozent, Bühnen und Theater mit 33 Prozent und Freizeiteinrichtungen mit 27 Prozent.
„Die Freizeitbranche hat sich nach den angeordneten Schließungen wieder gut erholt und ist fast wieder auf Vor-Corona-Niveau angekommen“, so Antje Bauer, Geschäftsführerin für Starthilfe und Unternehmensförderung der IHK Halle-Dessau. „Das zeigt auch die hohe Investitionsbereitschaft der Branche: So planen knapp die Hälfte der Zoologischen Gärten und Tierparks steigende Investitionen“, so Bauer weiter.
Ein Drittel der Gäste besuchten Freizeiteinrichtungen im näheren Umkreis und fahren bis 50 Kilometer weit. Nach Kategorien betrachtet, zögen vor allem touristische Verkehrsträger (43 Prozent), Museen und Ausstellungen (27 Prozent) sowie Burgen, Schlösser und Sakralbauten (25 Prozent) Gäste aus Entfernungen von über 300 Kilometern an. Der ausländische Besucheranteil liege bei über Dreiviertel der Befragten zwischen einem und 20 Prozent.
Ein Fünftel der Unternehmen plane für das Jahr 2024 nochmals Preisanpassungen.
„Auch die Freizeitbranche ist von hohen Energie- und Rohstoffkosten bzw. Auswirkungen der Inflation betroffen“, erläutert Susanne Eva Dörrwand, Geschäftsführerin Handel, Tourismus, Dienstleistungen und Unternehmensförderung der IHK Magdeburg. „Jedoch sind 18 Prozent der Einrichtungen auch kostenfrei besuchbar, was oft dem Ehrenamt vor Ort zu verdanken ist.“
Laut IHK-Freizeitbarometer ist die Freizeitbranche gut vernetzt. 80 Prozent aller Befragten arbeiten mit den örtlichen Touristinformationen zusammen, knapp ein Drittel mit der Investitions- und Marketinggesellschaft bzw. der Wirtschaftsförderung der Landkreise. Jeweils knapp ein Viertel sind mit dem Landestourismusverband und den Industrie- und Handelskammern vernetzt. Dass diese Netzwerke sinnvoll sind, zeigt die hohe Zufriedenheit aller Befragten (94 Prozent zufrieden bzw. sehr zufrieden) mit ihren Netzwerkpartnern.
Hintergrund:
Für das IHK-Freizeitbarometer nimmt die LAG seit 2017 und einmal jährlich tourismusrelevante Anziehungspunkte Sachsen-Anhalts, deren aktuelle Lage, Erwartungen an das kommende Jahr sowie Aussagen zu ausgewählten aktuellen Branchenthemen in den Blick und bewertet diese zusammenfassend. Das „IHK-Freizeitbarometer Sachsen-Anhalt 2024“ stützt sich auf die Rückmeldungen von 265 Freizeitunternehmen und tourismusrelevanten Einrichtungen – davon 174 Umfrageteilnehmer aus dem IHK-Bezirk Halle-Dessau und 91 aus dem IHK-Bezirk Magdeburg.

Die LAG besteht seit 1997 und vertritt die Interessen von über 100.000 Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft in Sachsen-Anhalt.