Wettbewerbsfähigkeit des Standorts gefährdet!

Halle (Saale), 2. August 2024. Die Energiewende treibt die Energiekosten weiter in die Höhe und wird insbesondere für Industriebetriebe, die im internationalen Wettbewerb stehen, zum Problem. Nach den Ergebnissen des aktuellen Energiewendebarometers der IHK-Organisation halten 31 Prozent der Unternehmen infolge der hohen Preise Investitionen in Kernprozesse zurück.
„Diese Unternehmen wollen investieren, aber hohe Kosten, unsichere Rahmenbedingungen und ein hohes Maß an Bürokratie lassen sie zögern. Das muss ein Alarmsignal für die Politik sein“, ordnet Prof. Dr. Thomas Brockmeier, Hauptgeschäftsführer der IHK Halle-Dessau, die Befragungsergebnisse ein.
Dass Unternehmen durchaus investieren, nur eben nicht am Standort Deutschland, zeigt ein weiteres Ergebnis der bundesweiten Befragung, an der sich knapp 3.300 Unternehmen beteiligt haben: Im vergangenen Jahr haben neun Prozent der Unternehmen Verlagerungen ins Ausland angekündigt. Und sechs Prozent von ihnen setzen diese nun um.
„Diese Zahl zeigt deutlich, dass Deutschland als Wirtschaftsstandort immer weniger attraktiv wird. Hier muss dringend gegengesteuert werden“, so Brockmeier zu der besorgniserregenden Entwicklung.
„Ein Niedrigkostenstandort war Deutschland nie – Arbeitskosten, Steuer- und Bürokratiebelastung waren hier schon immer sehr hoch. Wir konnten uns aber im Wettbewerb behaupten, aufgrund hoher Produktqualität und enormer Energieeffizienz der Unternehmen“, ergänzt Brockmeier. Wenn nun aber neben Arbeitskosten und Steuern auch die Energiekosten überdurchschnittlich stiegen, könnten die hiesigen Unternehmen das nicht mehr abfedern. Und er bringt es auf den Punkt: „Wir können teurer sein, wenn wir besser sind. Wir können aber unmöglich so viel besser sein, wie wir jetzt teurer sind!“
Gefragt seien jetzt stabile Rahmenbedingungen, Entlastungen bei Steuern und Abgaben im Energiebereich und vor allem eine zügige technologieoffene Ausweitung des Energieangebots. Sonst könne die Energiewende nicht gelingen.