Azubis bleiben ihrer Heimat treu

Bestnoten für die duale Ausbildung

Halle (Saale), 29. Juli 2024. 88 Prozent der Jugendlichen fanden ihren Ausbildungsplatz in der Region. Die Ergebnisse einer aktuellen Umfrage unter Auszubildenden im Bezirk der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau (IHK) bescheinigen der dualen Ausbildung im südlichen Sachsen-Anhalt außerdem Bestnoten: Drei Viertel der Jugendlichen, die im Jahr 2023 ihre Ausbildung begonnen haben, lernen ihren Wunschberuf. 91 Prozent von ihnen schätzen außerdem ihren Ausbildungsbetrieb und würden ihn anderen weiterempfehlen. Besonders positiv werde ein angenehmes Betriebsklima, ein gutes Verhältnis zu den Ausbildern, ein hohes Ansehen des Unternehmens und der Praxisbezug wahrgenommen.
„Um sich ihren benötigten Fachkräftenachwuchs mithilfe der dualen
Ausbildung selbst heranzuziehen, nehmen die regionalen Unternehmen
erfahrungsgemäß enorme Anstrengungen auf sich“, erläutert Dr. Simone
Danek, IHK-Geschäftsführerin für Aus- und Weiterbildung, die vorliegenden
Ergebnisse. „Einmal im Jahr liefert die Befragung uns ein Stimmungsbild.
Die Ergebnisse halten sich seit ein paar Jahren stabil auf sehr hohem
Niveau“, kommentiert sie und stellt fest: „Die Heimat ist bei jungen
Menschen beliebt.“
Damit dies so bleiben könne, bekräftigt Danek, müssten die Standortfaktoren attraktiv gehalten werden. Die Wege zur berufsbildenden Schule seien in der Regel länger als jene zum Ausbildungsbetrieb. "Daher ist es auf bildungspolitischer Ebene wichtig, die Beschulung für die häufig erst Minderjährigen so ausbildungs- und wohnortnah wie möglich zu gestalten“, betont sie. Jedes zweite Unternehmen beteilige sich inzwischen auch an den Kosten für den Berufsschulbesuch, beispielsweise durch die Übernahme der Fahrtkosten oder eines Wohnheimplatzes.
Weiterhin zeige die Umfrage, dass das private Umfeld – egal ob Eltern, Verwandte oder Freunde – nach wie vor der wichtigste Ratgeber bei der Berufswahl bleibe. Daneben würden jedoch die Internetseiten von Betrieben zunehmend an Bedeutung gewinnen sowie Praktika oder Betriebsbesuche und Ausbildungsmessen.
Fast alle Jugendlichen entscheiden sich der Befragung zufolge für eine Ausbildung, weil ihnen der Praxisbezug wichtig ist, die Aufgaben ihren beruflichen Interessen entsprechen bzw. weil sie gute Übernahme- und Karrierechancen sehen.

Zentrale Ergebnisse im Überblick

Dreiviertel der Jugendlichen lernen Wunschberuf
75% der Jugendlichen geben an, dass sie eine Ausbildung in ihrem Wunschberuf angetreten haben. Im Vergleich zu 2023 gibt es einen leichten Rückgang um 5%. Der Wandel vom Lehrstellen- zum Bewerbermarkt hält ungebremst an. Viele Jugendliche haben große Chancen, eine Lehrstelle in ihrem Wunschberuf zu erlangen.
Hälfte der Jugendlichen schwört auf Praktika zur Berufsorientierung
Praktika stellen die mit Abstand hilfreichsten Angebote zur Berufsorientierung dar. 42% der Jugendlichen nutzen Informationen aus Onlinerecherchen oder Social Media für ihre Berufsorientierung. Der Wert stieg zum Vorjahr um 11% an. Jeder vierte Jugendliche nutzte Ausbildungsmessen, 7% mehr als m Vorjahr.
Privates Umfeld bleibt wichtigster Ratgeber
Wie in den Vorjahren zeigt sich, dass für Jugendliche die Meinung des direkten Umfeldes bei der Berufswahl entscheidend ist. 39% der Befragten geben die Familie als zentralen Ratgeber an. Jeder dritte Jugendliche hört auch auf den Rat von Freunden und Bekannten. 28% der Jugendlichen recherchieren auf den Internetseiten der Unternehmen.
60 Prozent der Jugendlichen haben nach vier Wochen eine Zusage
Unternehmen wollen ihre künftigen Auszubildenden möglichst frühzeitig an sich binden. Diese Entwicklung hält, wie der Rückblick der letzten drei Jahre zeigt, ungebremst an. 62% der Auszubildenden haben bereits innerhalb eines Monats eine positive Rückmeldung erhalten. Ein weiteres Viertel erhielt die Zusage innerhalb von zwei Monaten. Nur selten müssen Jugendliche länger als drei Monate warten. Dies traf lediglich auf 5% der Befragten zu.
Ausbildungsstart in der Heimat weiterhin beliebt
38% der befragten Jugendlichen wohnten vor der Ausbildung in einer Stadt und 39% in einem ländlichen Ort (unter 5.000 Einwohner). 17% der Befragten wohnten in einer Kleinstadt. 4% der Jugendlichen wohnten vor der Ausbildung in einem anderen Bundesland und 3% im Ausland.
Weg zur Berufsschule ist tendenziell länger
18% der Jugendlichen benötigen für die Hin- und Rückfahrt zur Berufsbildenden Schule weniger als 30 Minuten. 43% brauchten für die Hin- und Rückfahrt bis zu einer Stunde. Allerdings müssen auch 26% der Jugendlichen mehr als 90 Minuten bzw. mehr als zwei Stunden für die Wegstrecke zur Berufsschule und wieder nach Hause auf sich nehmen. Letztere Ergebnisse sind im Vergleich zu den Vorjahren leicht angestiegen.
Jugendliche würden ihren Ausbildungsbetrieb weiterempfehlen
91% der Befragten würden ihren Ausbildungsbetrieb weiterempfehlen. Dieser sehr hohe, positive Wert hat sich über die letzten Jahre gehalten. Aspekte wie ein gutes Betriebsklima, ein gutes Verhältnis zum Ausbilder, das gute Image bzw. Ansehen des Unternehmens sowie ein hoher Praxisbezug zeichnen die Betriebe aus. Mehr Unterstützung wünschen sich die Jugendlichen im Hinblick auf Zulagen bzw. extra Leistungen und die Übernahme von Kosten, die im Zusammenhang mit dem Berufsschulbesuch anfallen.
Mehr Azubis mit Abitur
56% der befragten Azubis verfügten über einen Realschulabschluss. 25% hatten entweder Abitur oder eine Fachhochschulreife. Im Vergleich zum Vorjahr ist dies ein Anstieg um 3%. Dieses Resultat bekräftigt die Bedeutung von flächendeckender Berufsorientierung an allen allgemeinbildenden Schulen im Land.
TikTok hat stark zugelegt
Die befragten Jugendlichen nutzen am häufigsten Social-Media-Kanäle wie Instagram (79%) und TikTok (69%) sowie YouTube (60%), wobei der Abstand zwischen den ersten beiden Plattformen geringer geworden und die Nutzung von TikTok um 10% angestiegen ist. Angebote von Ausbildungsunternehmen werden auf diesen Portalen jedoch bisher noch nicht so häufig wahrgenommen: Nur ein Drittel der befragten Auszubildenden registrierte derartiges.