Wettbewerbsfähigkeit in Gefahr

Halle (Saale), 23. Juni 2023. Die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft im südlichen Sachsen-Anhalt leidet zunehmend. Das machten die Unternehmerinnen und Unternehmer deutlich, die bei der Vollversammlungssitzung der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau (IHK) am 23. Juni 2023 auf Schloss Neuenburg in Freyburg in regem Austausch standen.
„Eine nicht durchdachte Energiewende, die zu einer nicht überwundenen Energiekrise beigetragen hat, lastet schwer auf den Schultern der hiesigen Unternehmen“, stellt IHK-Präsident Prof. Dr. Steffen Keitel fest. Die Unternehmen seien kaum noch im Stande, die höheren Kosten in weltmarktfähige Preise zu übersetzen und verlören daher wichtige Markanteile an Konkurrenten aus den USA und China, aber auch innereuropäische Konkurrenten. „Produktion in Deutschland war noch nie besonders günstig, wir waren aber wettbewerbsfähig, weil wir immer effizienter und ein Stück innovativer waren als manch andere Standorte.“
Neben den Energiekosten seien aber auch die Arbeitskosten und die Steuerbelastung höher als bei den Wettbewerbern. Hinzu komme der beklagenswerte Zustand der Digitalisierung in Deutschland, vor allem bei der öffentlichen Hand, sowie der zunehmende Fachkräftemangel.
„Man kann durchaus teurer sein, wenn man besser ist. Aber aktuell ist zu konstatieren: Wir können unmöglich so viel besser sein, wie wir jetzt teurer sind. Die Wirtschaft Deutschlands darf nicht länger zum Versuchsfeld für ideologische Akteure werden!“, fasst Prof. Dr. Keitel die Lage zusammen und drängt auf notwendige angebotsseitige Reformen und verlässliche Rahmenbedingungen: „Die Kosten müssen sinken, ganz vordringlich im Energiebereich, aber auch der Anstieg der Arbeitskosten und die Steuerbelastung sind besorgniserregend. Vor allem muss auch endlich eine spürbare Entbürokratisierung stattfinden und die Verunsicherung von Wirtschaft und Bevölkerung durch unklare politische Entscheidungen hat aufzuhören.“