Stationärer Einzelhandel in der Region weiter unter Druck
Halle (Saale), 25. Januar 2023. Die Verkaufsflächen des stationären Einzelhandels im südlichen Sachsen-Anhalt schrumpfen insgesamt weiter, seit zehn Jahren nehmen sie beständig ab. Der neue „Handelsatlas“, den die Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau (IHK) aktuell zum mittlerweile siebten Mal vorlegt, zeigt außerdem: Erstmals gehen die Handelsflächen an dezentralen Standorten stärker zurück als in den Stadtzentren. Dieser Trend ist beim großflächigen Einzelhandel – also etwa Supermärkten und Einkaufszentren – sogar noch intensiver. Dennoch kommen statistisch gesehen auf jeden Bürger im südlichen Sachsen-Anhalt immer noch 1,68 Quadratmeter Handelsfläche. Aufgrund einer ebenfalls rückläufigen Bevölkerungszahl liege dieser Wert laut IHK noch immer klar über dem Bundesdurchschnitt, 1,50 Quadratmeter.
„Der stationäre Einzelhandel im Süden Sachsen-Anhalts steht weiter unter Druck“, analysiert IHK-Vizepräsident Daniel König, der auch Vorsitzender des IHK-Handelsausschusses ist. Die einzelhandelsrelevante Kaufkraft liege in Sachsen-Anhalt weiterhin deutlich unterhalb des deutschlandweiten Niveaus. Hinzu komme die anhaltend hohe Inflation, so König. Auch das Einkaufsverhalten verändere sich weiter. Der IHK-Vizepräsident erklärt: „Die mit der Corona-Pandemie einhergehenden Lockdowns, Kontaktbeschränkungen und Hygienemaßnahmen haben zu Konsumzurückhaltung und Einbrüchen bei den Kundenfrequenzen in den Innenstädten geführt wie kaum jemals zuvor. Die veränderte Nachfrage hat auch in der Einzelhandelslandschaft im Süden Sachsen-Anhalts deutliche Spuren hinterlassen. Der fortschreitende Onlinehandel, eine sich immer stärker ausprägende Nachfolgeproblematik und der in allen Branchen spürbare Fachkräftemangel wirken sich laut König ebenfalls negativ auf die Einzelhandelsentwicklung im IHK-Bezirk aus. „Die Folge sind mehr Geschäftsaufgaben.“
Der von der GMA – Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung mbH Dresden im Auftrag der IHK erarbeitete Handelsatlas enthält über 10.000 branchenbezogene Datensätze mit 200.000 Einzelangaben. Er dokumentiert die Verkaufsflächen für alle zentralen Orte und Sondergebiete großflächigen Einzelhandels im Süden Sachsen-Anhalts und enthält regionalwirtschaftliche wie handelsrelevante Daten zur Bevölkerungsentwicklung und zum Kaufkraftvolumen. Die Auswertung soll Einzelhändlern, Investoren und Kommunen qualifizierte Entscheidungshilfen bei handelsrelevanten Fragen zur Entwicklung von Standorten oder Angeboten liefern.
Der „IHK-Handelsatlas 2022“ kann zum Preis von 500 Euro bei der IHK unter der Telefonnummer 0345 2126-267 oder im Internet unter www.ihk.de/halle bestellt werden. Für IHK-Mitglieder ist der Atlas kostenfrei.
In der beigefügten PDF-Datei finden Sie weitere wichtige Ergebnisse zum IHK-Handelsatlas (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 184 KB)und ein vorbereitetes Interview mit Antje Bauer, IHK-Handelsexpertin und Geschäftsführerin für Starthilfe und Unternehmensförderung.