Pipeline Nord Stream eins stilllegen ...

Halle (Saale), 6. September 2022. … aber dafür Nord Stream 2 freischalten! Das Präsidium der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau (IHK) fordert eine härtere Gangart gegen den russischen Lieferanten Gazprom, um die bezahlbare Gasversorgung der energieintensiven Unternehmen in Sachsen-Anhalt zu sichern.
In dem Gremium vertreten zwölf Unternehmerinnen und Unternehmer die Interessen von 54.000 Firmen aller Branchen aus dem Süden des Landes. „Es muss endlich Schluss damit sein, dass Gazprom seinen deutschen Kunden immer wieder auf der Nase herumtanzt“, betont IHK-Präsident Prof. Dr. Steffen Keitel. Deutschland brauche einen Strategiewechsel: „Wenn Nord Stream 1 angeblich so anfällig ist, dann soll Gazprom doch über die nagelneue Pipeline Nord Stream 2 liefern“, schlägt Keitel vor. Technische Anfälligkeiten fielen dann jedenfalls als Begründung für reduzierte oder gar gestoppte Lieferungen aus. „Ein ‚Pipeline-Switch‘ wäre also ein guter Lackmustest“, so Prof. Keitel. Auch ein Verweis auf gebrochene Verträge zur Inbetriebnahme von Nord Stream 2 seien dann nicht mehr möglich.
Regelmäßige Gaslieferungen über Nord Stream 2 hätten zudem den Vorteil, dass der Gaspreis weltweit deutlich fallen dürfte. „Bisher profitiert Gazprom vermutlich sogar von den Sanktionen des Westens“, hebt Prof. Keitel hervor. „Ein Strategiewechsel dürfte den Aggressor hart treffen!“ Der IHK-Präsident verweist darauf, dass Gazprom seinen Gewinn durch die gestiegenen Preise praktisch vervierfachen konnte. Einen Verstoß gegen die Solidarität des Westens sieht er nicht, ändere sich doch nichts an der Grundaussage ‚eine Pipeline offen und eine geschlossen‘. „Auch an unserer Solidarität mit der Ukraine ändert sich nichts. Wir stehen weiterhin an ihrer Seite. Gerade auch deshalb braucht es ein starkes, leistungsfähiges Deutschland und keinen Pflegefall.“