Kölner Masche: Betrugsanrufe aus Wilmington
Der Deutsche Schutzverband gegen Wirtschaftskriminalität (DSW e.V.) warnt aktuell vor dem Geschäftsmodell „Kölner Masche“, welches derzeit wieder vermehrt betrieben wird – diesmal offensichtlich aus den USA.
Das Geschäftsmodell besteht aus "kalten" Anrufen, bei denen Betroffenen eine Bestätigung bereits veröffentlichter Daten entlockt wird. Tatsächlich wird das "Ja" des angerufenen Opfers derart sinnentstellt, dass es als Bestätigung eines neuen Anzeigenvertrags wirkt. Im Zweifel wird das Gespräch aufgezeichnet und so zusammengeschnitten, dass die Bestätigung an der richtigen Stelle erscheint. Eine weitere Variante dieser Methode besteht darin, das Gespräch auf zwei aufeinanderfolgende Anrufe zu splitten. Zeitlicher Druck und sprachliche Barrieren auf Seiten des Angerufenen erhöhen perfiderweise die "Erfolgsquote" des Anrufers.
Um einer strafrechtlichen Verfolgung zu entgehen, haben viele Betreiberfirmen inzwischen Ihren Sitz und das eingeschaltete Callcenter ins Ausland verlegt. In den letzten Jahren hat sich nach Beobachtung des Schutzverbands ein Schwerpunkt in der Türkei gebildet. Allerdings kam es dort auch zu Ermittlungen und Festnahmen Beteiligter durch die dortigen Strafverfolgungsbehörden.
Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass man sich inzwischen einen neuen Sitz gesucht hat, und zwar die Stadt Wilmington, Delaware, USA. Von dort haben sich bei deutschen Gewerbetreibenden aktuell folgende Firmen gemeldet und den unten (im Firmennamen) verlinkten Anzeigenauftrag untergeschoben:
Achtung: Im Falle der FM Focus Marketing LLC kam die eigentliche Rechnung von einer Berliner Werbeagentur. Von der Vision Graphic Media LLC liegt dem Schutzverband noch keine Rechnung vor.
Der Schutzverband bittet Betroffene, sich direkt bei ihnen zu melden, um weitere Informationen zu den Fällen sammeln zu können. In jedem Fall bittet der Schutzverband um Hinweise auf die Aktivitäten, insbesondere etwaige Klageverfahren, der genannten oder weiterer Firmen aus Wilmington, DE. Sollten Betroffene irrtümlich eine Unterschrift geleistet haben, gibt der Schutzverband auch Tipps zur weiteren Vorgehensweise.
Weitergehende Informationen finden Sie beim DSW: Kölner Masche: Betrugsanrufe aus Wilmington, Delaware | Deutscher Schutzverband gegen Wirtschaftskriminalität e. V.
Quelle: DSW e.V.