Ich bin Prüfer, weil ... mit Bettina Fischer

Anlässlich ihrer Auszeichnung für 20 Jahre ehrenamtliche Prüfertätigkeit sprach Bettina Fischer, im Prüfungsausschuss der Hotelfachleute tätig, über ihre Motivation, sich über so eine lange Zeit ehrenamtlich zu engagieren.

Frau Fischer, seit 20 Jahren sind Sie als ehrenamtliche Prüferin bei der IHK tätig. Was motiviert Sie dazu?

Ich mache das einfach gern und gehe ganz darin auf, junge Leute auf ihrem Weg ins Berufsleben zu begleiten. Nicht ohne Grund habe ich an meinen Lehrabschluss gleich noch die Ausbildereignungsprüfung drangehängt und bin an meiner Berufsschule direkt als Ausbilderin eingestiegen. Als Prüferin tätig zu werden, war da beinahe zwangsläufig.

Das Ehrenamt bereichert mich in vielerlei Hinsicht: Zum einen bleibe ich in der Hotellerie fachlich auf der Höhe und habe inzwischen wiederholt sogar Einladungen als Jurorin zu renommierten Gastronomie-Meisterschaften erhalten! Und im Rahmen meiner Prüfertätigkeit habe ich viele spannende Menschen kennengelernt – sogar persönliche Freundschaften sind daraus entstanden.

Können Sie uns ein prägendes Erlebnis aus Ihrer Zeit als Prüferin nennen?

Etwas ganz Besonderes und für mich Einprägsames war, als ich zum ersten Mal mit einem meiner früheren Azubis in einer Prüfungskommission saß. Auf den jungen Mann war ich richtig stolz – was er beruflich aus sich gemacht hatte, auf welche Details er bei der praktischen Prüfung achtete… Und genau darum ging und geht es mir: den Nachwuchskräften diesen „Anstupser“ zu geben, sich weiterzubilden und ihren Lehrabschluss lediglich als ersten „Etappensieg“ auf einem Berufsweg mit reichhaltigen Möglichkeiten zu verbuchen.

So ein Ehrenamt bringt sicher auch Herausforderungen mit sich…

Ja, die unleserliche Handschrift mancher Kandidaten in den schriftlichen Prüfungen (lacht). Aber im Ernst: Ich betrachte es als Herausforderung, mich regelmäßig mit den aktuellen Branchentrends auseinanderzusetzen – allein schon, um mir in den Prüfungen nicht selbst eine Blöße zu geben. Insofern bereite ich mich auch als Prüferin auf die Prüfungen vor.

Welche Aufgaben haben Sie als Prüferin, und wie viel Zeit investieren Sie in das Ehrenamt?

Zu den beiden Terminen im Frühjahr und im Herbst werden wir Prüfer zunächst jeweils einen Tag zur Begutachtung der schriftlichen Prüfungsarbeiten aus dem gesamten Kammerbezirk zusammengezogen. Hinzu kommt im Frühling und Herbst noch je ein Tag, an dem wir die praktischen Prüfungen für vier bis sechs Azubis durchführen. Rechnet man die ein, zwei Prüferschulungen jährlich obendrauf, kommen pro Jahr also etwa sechs Tage zusammen – für die ich Überstunden abbummele oder auch mal Urlaub nehme.

Zuguterletzt: Wie würden Sie anderen Interessierten erklären, warum dieses Engagement sinnvoll ist und warum es sich lohnt?

Ich würde einfach sagen, wieviel Freude und Befriedigung mir die Prüfertätigkeit bietet und darauf hinweisen, wieviel man dabei selbst noch lernen kann. Und ganz profan gesprochen: Einer muss es ja auch machen (lacht). Deswegen: Solange ich alles gut unter einen Hut bekomme, mache ich weiter!

An einem ehrenamtlichen Prüferengagement Interessierte können sich an Frau Julia Wünsch (Ausbildungsprüfungen) sowie Frau Sabine Krüger (Fortbildungs- und Sachkundeprüfungen) wenden oder unser Kontaktformular nutzen.

Mehr zur ehrenamtlichen Prüfertätigkeit erfahren Sie hier.