Konjunkturberichte 2010

1. Quartal 2010: Spürbare Erholung - Durchgehalten in der Krise und der Zukunft zugewandt

Konjunkturell ist Positives zu vermelden: Im ersten Quartal 2010 kann von einer spürbaren Erholung gesprochen werden. Der Geschäftsklimaindex der IHK Halle-Dessau steigt auf 1,9 Prozentpunkte und durchbricht damit die Nulllinie - erstmals seit fünf Quartalen wird der negative Bereich verlassen. Die Oberfläche wird erreicht, der Kopf ist mithin wieder über der Wasserlinie. Die Unternehmen atmen durch und erwarten zudem weitere Zuwächse.
Getragen wird diese Entwicklung von deutlich aufgehellten Erwartungen, die auch die Planungen für Beschäftigung und Investitionen weiter beleben. Die Lagebewertungen wirken unterstützend - sie sind zum Vorquartal nahezu unverändert.
Alle Hauptindikatoren der IHK-Konjunkturumfrage erreichen ein Niveau nahe der Nulllinie; zuletzt war dies kurz vor dem dramatischen Absturz infolge der Finanzkrise der Fall (2/2008). Dies lässt vermuten, dass die größten krisenbedingten Verunsicherungen nun überwunden sind.

2. Quartal 2010: Unternehmer sehen Aufschwung

Das zweite Quartal bringt kräftige konjunkturelle Verbesserungen, die nach vorangegangener Erholung als Aufschwung vermessen werden können. Der Geschäftsklimaindex der IHK Halle-Dessau steigt auf 10,3 Prozentpunkte und bewegt sich somit seit Jahresanfang im positiven Bereich. Während im vorigen Quartal die Erwartungen für eine Klimaverbesserung gesorgt hatten, folgen die Lagebewertungen aktuell nach. Die Erwartungseinschätzungen bleiben ebenso wie die Planungen für Beschäftigung und Investitionen unverändert auf einem Niveau nahe der Nulllinie. Der Klimaindex insgesamt ist auf halber Höhe zum letzten Höchststand (1. Quartal 2007) und deutlich besser als in den zwölf Jahren zuvor. Mut macht auch die Struktur der Entwicklung: So erreicht die Aufwärtsbewegung in Breite und Niveau fast alle Wirtschaftsbereiche. Außer dem Handel melden alle Branchen aktuell Verbesserungen und erreichen einen per Saldo positiven Geschäftsklimawert.

3. Quartal 2010: Starker Aufschwung

Die Wirtschaft im IHK-Bezirk Halle-Dessau befindet sich in einem starken Aufschwung. Der Klimaindex insgesamt steigt erneut an und befindet sich nur kurz unterhalb des letzten Höchststandes im 1. Quartal 2007.
Damit hat sich der im letzten Quartal sichtbare Übergang von einer Erholung zum Aufschwung eindrucksvoll bestätigt. Dies ist nicht zuletzt deshalb bemerkenswert, da die Erwartungen – in aller Regel Vorbote besserer Lagewerte – seit drei Quartalen stagnieren. Gleichwohl verbessern sich die Lagewerte kontinuierlich und erreichen aktuell ein beachtlich hohes Niveau. Die weiterhin stagnierenden Erwartungen bringen eine gewisse unternehmerische Skepsis zum Ausdruck; offenbar ist man (noch) nicht davon überzeugt, dass die Aufwärtsdynamik der jüngeren Vergangenheit auch zukünftig anhalten wird. Dies sorgt für Zurückhaltung bei den Beschäftigungsplänen. Auch die Investitionsabsichten ziehen, trotz steigender Auftragseingänge und Kapazitätsauslastung, nur leicht an.
Der Anstieg der Lagewerte ist gegenüber den Erwartungen so stark, dass unter dem Strich Verbesserungen aus allen Branchen gemeldet werden; der Klimaindex erreicht aktuell überall einen per Saldo positiven Wert – auch im Handel. Industrie und Verkehrsgewerbe melden stagnierende, Dienstleistungen und Handel leicht verbesserte, das Baugewerbe hingegen etwas schwächere Erwartungen.

4. Quartal 2010: Aufschwung hält an – gewisse Zurückhaltung bleibt

Der konjunkturelle Aufschwung der Wirtschaft im IHK-Bezirk Halle-Dessau geht weiter. Der Klimaindex insgesamt hält (saisonbereinigt) sein beachtliches Niveau. Die seit Mitte des Jahres 2010 sichtbare Entwicklung setzt sich somit fort, konkret: Die – bereits gute – Geschäftslage verbessert sich weiter, die Geschäftserwartungen hingegen bleiben nicht nur weiterhin deutlich zurück, sondern drehen aktuell sogar leicht ins Minus. Damit steigt die bereits seit längerem vorhandene Spreizung zwischen Lage und Erwartungen weiter an. Dies spricht für eine spürbare Skepsis in der Unternehmerschaft, die ihren Ausdruck nicht zuletzt in leicht rückläufigen Beschäftigungs- und Investitionsplänen findet.
Hinzu kommt aktuell eine weitere Besonderheit: Die aktuellen Werte sind (wegen des frühen Wintereinbruchs) durch einen sehr starken Saisoneffekt gewissermaßen "überzeichnet". Betrachtete man allein die aktuellen Originalwerte – ohne Saisonbereinigung -, so würden es die Lagebewertungen insgesamt nicht (einmal) schaffen, die schlechteren Erwartungen auszugleichen. Die nach wie vor sehr guten Lagewerte in allen Branchengruppen und das insgesamt stabile Geschäftsklima deuten auf einen intakten Aufschwung hin. Saisonale Eintrübungen in einzelnen Bereichen und das Auslaufen von Nachholeffekten (etwa Auflösung krisenbedingter Investitionsstaus) und staatlichen Stützungsmaßnahmen sorgen für ein gegenüber den Vorquartalen verringertes Aufwärtstempo. Gleichwohl erreicht der Geschäftsklimaindex aktuell bereits das Vorkrisenniveau.