Konjunkturberichte 2008
1. Quartal 2008: Abschwung gedämpft
Der konjunkturelle Abschwung im südlichen Sachsen-Anhalt hat sich spürbar verlangsamt. Die seit einem Jahr andauernde Abwärtsbewegung des alle Branchen umfassenden Gesamtklimaindex´ weist – insbesondere gegenüber den beiden letzten Quartalen – nur noch ein sehr moderates Tempo auf. Aufschlussreich sind die Unterschiede zwischen aktueller Lage auf der einen und Zukunftserwartungen auf der anderen Seite: Während – saisonbereinigt – die aktuelle Lage gegenüber dem Vorquartal sogar wieder leicht aufgehellt ist, setzt sich der Negativtrend bei den Erwartungen fort. Derzeit reichen die Verbesserungen bei den Lagewerten nicht aus, um die deutlichen Erwartungsverschlechterungen auszugleichen. Welche der beiden Kräfte sich im Jahresverlauf „durchsetzen“ wird, darüber lässt sich gegenwärtig nur spekulieren.
2. Quartal 2008: Abschwung setzt sich fort – Silberstreif am Horizont bleibt
Die Stimmung unter den Unternehmen hat sich weiter verschlechtert – der konjunkturelle Abschwung hält an. Angesichts des gebremsten Rückganges im letzten Quartal muss jetzt wieder von einem beschleunigten Abschwung gesprochen werden. Dies hängt maßgeblich damit zusammen, dass die beiden Lokomotiven Industrie und Dienstleistungen mit spürbar gedrosseltem Tempo unterwegs sind. Ein Silberstreif am Horizont ist allerdings sichtbar: Die Investitionsneigung der Unternehmen ist per Saldo weiterhin positiv; dies gilt insbesondere für die Industrie, aber auch für die Dienstleistungsunternehmen. Und solange weiter investiert wird, besteht zu großer Sorge kein Anlass.
3. Quartal 2008: Abschwung hält an, kaum Auswirkungen der Finanzkrise
Die parallel zur aktuellen Konjunkturumfrage der IHK Halle-Dessau stattfindende Zuspitzung der Finanzkrise im Herbst 2008 schlägt sich nicht in einem dramatischen Absturz des Geschäftsklimaindex´ nieder. Die vorwiegend kleinen und mittelständischen Unternehmen der Region schätzen ihre Situation nur wenig schlechter ein als noch im Vorquartal. Das Bild eines nahezu „klassischen“ Konjunkturabschwungs verfestigt sich – ohne jede Dramatik. Allerdings ist der „Silberstreif“ stabiler Investitionen verschwunden; möglicherweise wird er durch die Rauchentwicklung an den internationalen Finanzmärkten verdeckt. Geprägt wird der Stimmungsabschwung maßgeblich davon, dass die Industrie-Lokomotive ihr Tempo reduziert. Insgesamt wirkt der aktuelle Konjunkturabschwung in der Region Halle-Dessau moderat und wenig überraschend. Kurz: Es hätte angesichts der bereits seit 2007 schwelenden Probleme auf den Kreditmärkten deutlich schlimmer kommen können.
4. Quartal 2008: Krisengetöse treibt Verunsicherung
Der konjunkturelle Abschwung hat sich auch im 4. Quartal des vergangenen Jahres fortgesetzt. Dafür sind beinahe ausschließlich die erheblich verschlechterten Erwartungen verantwortlich, die nicht zuletzt einem entmutigenden Nachrichten- und Prognosegewitter geschuldet sind. Die Lage hingegen erweist sich als durchaus stabil. Dieses Bild der Spreizung zwischen noch (relativ) stabilen Lage- und (erheblich) verschlechterten Erwartungswerten zeigt sich in allen Branchen. In der Industrie jedoch ist die Spreizung besonders groß: Hier stürzen die Erwartungen geradezu ab und ziehen damit den Klimaindex dieser Branche – erstmals seit Jahren - unter die Nulllinie. Die insbesondere (wenn auch nicht nur) in der Industrie spürbare starke Verunsicherung ist so überraschend nicht, gibt doch das aktuelle Umfeld in der Tat zu Optimismus wenig Anlass: Der Konjunkturabschwung ist im engeren Wortsinne global, denn er findet parallel in Europa, den USA und in Asien statt. Dies ist bisher äußerst selten vorgekommen. Hinzu kommt, dass der Abschwung überlagert wird von der Finanzkrise, deren Auswirkungen nicht präzise abgeschätzt werden können.