Erholung spürbar
Nach dem Konjunktureinbruch im Zuge der Corona-Krise im ausgehenden ersten Quartal des Jahres gibt es im aktuellen dritten Quartal 2020 spürbare Zeichen der Erholung. Nachdem im zweiten Quartal die Geschäftserwartungen aufgehellt hatten, erholt sich jetzt auch die Geschäftslage.
Das Geschäftsklima im südlichen Sachsen-Anhalt legt auf 2,7 Punkte zu und klettert wieder über die Nulllinie. Dabei findet die Erholung zwar langsam, aber in einer erfreulichen Breite statt. Bis auf das Baugewerbe verbessert sich das Geschäftsklima in allen Branchenbereichen. Auch liegen jetzt wieder vier von fünf Branchengruppen oberhalb der Nulllinie. Die Krise ist damit zwar noch nicht abgehakt - der überwiegende Teil der Unternehmen konnte die Schwierigkeiten aber – wenn auch mit schmerzhaften Einbußen – bisher überwinden.
Leider gilt das aber nicht für alle Teile der Wirtschaft: Noch immer sind insbesondere Unternehmen, die eng mit Menschen in Kontakt kommen, deutlich eingeschränkt. Im Bereich der Dienstleistungen führt das aktuell zu einer gespaltenen Konjunkturentwicklung. Hier - wie auch im Gastgewerbe oder dem Verkehr - sorgen die Hygienemaßnahmen weiterhin für einige Einschränkungen. Angesichts weiterer Ansteckungen dürfte dies vermutlich noch für eine geraume Zeit so bleiben.
Die Geschäftslage über alle Branchen steigt aktuell auf 20,1 Prozentpunkten an. Gegenüber dem Vorquartal bedeutet dies eine Verdopplung. An der Lageaufhellung sind aktuell alle Branchengruppen beteiligt - am stärksten die Industrie und das Verkehrsgewerbe. Bei den Geschäftserwartungen mit einem Saldowert von -14,7 Prozentpunkten schreitet die Erholung ebenfalls voran, auch wenn der Erwartungssaldo in allen Branchengruppen negativ ist und damit die Skepsis grundsätzlich noch überwiegt.
Die Industrie fasst wieder Tritt.
Der Geschäftsklimaindex steigt deutlich an und liegt mit 3,6 Punkten jetzt wieder im positiven Bereich – nach -0,4 Punkten im Vorquartal. Damit überwindet die Branche die Zurückhaltung aus dem Sommer und trägt ein gutes Stück zur Gesamterholung bei. Die Industrieunternehmen melden eine deutlich bessere Gewinn- und Umsatzlage. Die Geschäftserwartungen hellen sich auf und die Planungen für Beschäftigung wie Investitionen sind nur noch leicht negativ.
Im Baugewerbe ist die Lage noch gut.
Der Ausblick aber skeptisch. Der Geschäftsklimaindex bleibt mit 11,8 Punkten konstant. Nach wie vor wirkt sich die Krise kaum auf die Bauunternehmen aus. Zwar sind Gewinne, Auftragseingänge und Umsätze erneut per Saldo zurückgegangen – angesichts eines soliden Auftragspolsters besteht aber bisher wenig Anlass zur Sorge. Die Erwartungen dagegen sind weiterhin erstaunlich pessimistisch. Sie drücken eine mittel- bis langfristige Skepsis aus.
In der Dienstleistungswirtschaft ist die konjunkturelle Entwicklung aktuell gepalten.
Insgesamt gesehen erholt sich die Branche weiterhin vom Corona-Schock im Frühjahr. Mit 3,4 Punkten klettert der Geschäftsklimaindex wieder über die Nulllinie – Lage und Erwartungen werden leicht besser eingeschätzt als noch im Sommer. Allerdings können nicht alle Unternehmen gleichermaßen profitieren: Während die Unternehmensdienstleister vielfach wieder unbeschränkt tätig werden können, sind die Anbieter personenbezogener Dienstleistungen weiterhin eingeschränkt.
Im Handel stehen die Zeichen weiter auf Entspannung.
Der Indexwert für das Geschäftsklima steigt auf 1,2 Punkte. Die Lage verbessert sich – rund ein Fünftel der Händler beurteilen sie aktuell noch als schlecht. Angesichts von Beschränkungen und Kaufzurückhaltung bleibt die Umsatzlage aber angespannt. Die Erwartungen hellen sich auf, allerdings nicht bei allen Unternehmen: Während Groß- und Einzelhandel optimistischer sind als zuletzt, bleibt der Kfz-Handel noch sehr pessimistisch.
Das Verkehrsgewerbe bewegt sich im Schritttempo aus dem sprichwörtlichen Tunnel.
Aktuell verbessert sich nun auch hier der Geschäftsklimaindex, bleibt allerdings negativ: -13,3 Punkte. Sowohl die Lage als auch die Perspektive wird überwiegend kritisch eingeschätzt. Der Großteil der Unternehmen erwartet nur eine langsame Rückkehr zur Normalität und rechnet erst im Jahresverlauf 2021 – oder später – damit, das Vorkrisenniveau wieder zu erreichen.