Abkühlung

Nach dem Rückgang im Vorquartal verlief die Konjunkturentwicklung im Süden Sachsen-Anhalts auch im dritten Quartal eher verhalten. Neben weiter eintrübenden Erwartungen zeigt sich nun auch ein leichter Rückgang der Geschäftslage. Im Ergebnis sinkt der Geschäftsklimaindikator für den IHK-Bezirk Halle-Dessau weiter auf nun 24,3 Punkte ab. Der Rückgang findet mit Eintrübungen bei den Dienstleistungen, im Handel und im Verkehrsgewerbe aktuell auf einer breiteren Basis statt. Dem gegenüber stehen aktuell die Industrie und das Baugewerbe mit unverändertem Geschäftsklima. Unabhängig von der Abkühlung beim Verlauf bleibt das Niveau jedoch insgesamt ausgesprochen gut. Die Geschäftslage liegt trotz des aktuellen Rückgangs immer noch über den Höchstwerten des letzten großen Konjunkturaufschwunges 2007. Die Erwartungen sind per Saldo neutral und nur vereinzelt negativ. Zudem bleiben die Rahmenbedingungen wie z.B. das niedrige Zinsniveau, der hohe Beschäftigungsstand und das internationale Wachstum sehr gut.
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Industrie insgesamt stabil

Das Geschäftsklima in der Industrie ist aktuell mit 32,7 Punkten gegenüber dem Vorquartal und auch dem Vorjahresquartal kaum verändert. Damit bleibt die Stimmung in der Branche aktuell stabil auf sehr gutem Niveau. Die Geschäftslage sinkt zwar leicht gegenüber dem Vorquartal ab, bleibt aber nahe dem in den Vorquartalen erreichten Spitzenniveau und fällt nicht hinter das Vorjahr zurück. Zudem bleiben die Indikatoren zu Gewinn, Umsatz und Auftragseingängen per Saldo positiv, womit sie Verbesserungen im abgelaufenen Quartal signalisieren. Insbesondere bei den Zuwächsen des Gesamtumsatzes und den Auftragseingängen aus dem Ausland geht der Wert aber aktuell zurück. Der Auslastungsgrad steigt demnach nicht weiter an, bleibt mit 86,5 Prozent aber im langfristigen Vergleich sehr hoch. Die im Vorquartal eingetrübten Geschäftserwartungen erholen sich aktuell. Mit 12,1 Prozentpunkten sind sie wieder über der Nulllinie auf dem Vorjahresniveau.
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Baugewerbe: Hochstimmung hält an

Das Geschäftsklima im Baugewerbe ist mit 42,2 Punkten konstant auf dem Spitzenniveau des Vorquartals. Die Geschäftslage verbessert sich, insbesondere bei Umsatz und Auftragseingängen gab es saisonübliche Zuwächse. Vor allem der Wirtschaftsbau sorgt für weiter steigende Auftragsvolumen. Zudem hat sich die Gewinnlage weiter verbessert, knapp 86 Prozent der Bauunternehmen schätzen die aktuell erzielbaren Preise für Bauleistungen als kostendeckend ein - der höchste hier jemals geäußerte Wert. Risiken bestehen vor allem durch den Arbeits- und Fachkräftemangel. Rund 80 Prozent der Personal suchenden Unternehmen haben Probleme, offene Stellen zu besetzen.
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Dienstleistungen: Lage und Erwartungen trüben ein

Das Dienstleistungsgewerbe schätzt nach einer langen Phase stabil guter Entwicklung seine Lage und Erwartungen jetzt schwächer ein. Das Geschäftsklima trübt auf 19,9 Punkte ein. Auffällig ist insbesondere ein Rückgang bei den Gewinnen, die auf steigende Kosten hinweise. Die Erwartungen sind im Saldo neutral. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies einen leichten Rückgang. Auch die Umsatzerwartungen liegen mit nahezu neutralem Saldo unter dem Vorjahresquartal. Die Beschäftigungsabsichten sind weitgehend unverändert. Für einfache Dienstleistungen stellen oftmals die steigenden Arbeitskosten einen limitierenden Faktor dar. Für 47 Prozent der Unternehmen sind die Arbeitskosten aktuell ein Risiko für ihre wirtschaftliche Entwicklung.
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Handel: Einzelhandel weiter schwach

Das Geschäftsklima im Handel ist - nachdem es im Vorquartal gesunken war - aktuell konstant bei 8,7 Punkten. Saisonbereinigt setzt sich der Rückgang des Geschäftsklima dadurch weiter fort, wenn auch deutlich langsamer. Innerhalb der Branche bleibt aber vor allem der Einzelhandel schwach. Neben einer abermals verschlechterten Gewinnlage fällt derzeit auch die Umsatzabrechnung für das abgelaufene Quartal negativ aus. Ursächlich dafür sind der Einzelhandel und der Kfz-Handel, womit sich der negative Ausblick dieser Branchen im letzten Quartal bestätigt haben. Die Erwartungen haben sich zwar wieder etwas erholt, die Unternehmen blicken aber weiterhin skeptisch in die Zukunft.
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Verkehrsgewerbe: Tempo kann nicht gehalten werden

Das Geschäftsklima im Verkehrsgewerbe geht aktuell wieder auf 22,1 Punkte zurück. Die Einschätzung der Geschäftslage sinkt dabei nur leicht von dem sehr hohen Niveau ab. Umsatz und Auftragseingang legten weiter zu. Zwar stiegen die Auftragseingänge nicht mehr so stark wie noch im Vorquartal, mit dem Auftragsbestand sind aber fast 90 Prozent der Firmen zufrieden. Ihre Erwartungen allerdings sind weniger optimistisch. Risiken für die wirtschaftliche Entwicklung der Branche liegen in den Energie- und Rohstoffpreisen, dem Fachkräftemangel und den Arbeitskosten. Über mangelnde Nachfrage macht sich aktuell kaum einer Unternehmen der Branche Sorgen.
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