Industrie hält heimische Konjunktur in Schwung
Das konjunkturelle Bild im Süden Sachsen-Anhalts ist auch zur Jahresmitte sehr gut. Zwar gibt es nach der deutlichen Aufhellung zu Jahresbeginn keine weitere Verbesserung des Geschäftsklimas, das hohe Niveau wird aber gehalten. Der Aufschwung ist damit intakt.
Hinter der "Seitwärtsbewegung" für den IHK-Bezirk insgesamt stehen aktuell unterschiedliche Bewegungen in den einzelnen Branchen. So werden wie bereits im Vorquartal leichte Abkühlungen im Baugewerbe und den Dienstleistern gemeldet, die angesichts der zuvor starken Anstiege eine Korrektur darstellen, die zur Sorge keinerlei Anlass gibt. Die Industrie und das Verkehrsgewerbe dagegen ziehen im aktuellen Quartal erneut an und holen damit zu den anderen Branchen auf. Dies stärkt den Aufschwung und sorgt aktuell für etwas Dynamik.
Industrie: verbesserte Lage auf breiter Basis
Das Geschäftsklima in der Industrie ist mit 26,0 Punkten gegenüber dem Vorquartal leicht verschlechtert auf dem Vorjahresniveau. Saisonbereinigt zeigt sich eine Seitwärtsbewegung zum Vorquartal. Das gute Klima wird somit gehalten. Dabei sticht aktuell die Geschäftslage positiv hervor. Der Saldo steigt auf sehr gute 47,9 Prozentpunkte, den höchsten Wert seit 2011. Der Blick auf die weiteren Lageindikatoren zeigt zudem, dass dies eine vergleichsweise solide Entwicklung ist. Die Bewertungen von Gewinnlage, Gesamtumsatz sowie den Auftragseingängen sind allesamt deutlich gestiegen und zweitstellig im positiven Bereich. So starke Verbesserungen wurden ebenfalls seit 2011 nicht mehr gemeldet. Der Auslastungsgrad steigt auf aktuell 85,3 Prozent.
Baugewerbe: weiter auf hohem Niveau
Das Geschäftsklima im Baugewerbe steigt saisonbedingt an. Es liegt mit 35,3 Punkten auf Vorjahresniveau. Saisonbereinigt fällt es dagegen weiter vom Spitzenniveau aus dem Herbst vergangenen Jahres ab. Insbesondere die Geschäftslagebeurteilung verbessert sich aktuell durch die Witterungsbedingungen zum Vorquartal. Mit 62,1 Prozentpunkten wird ein ähnlich guter Lagewert wie im Vorjahresquartal erreicht. Dabei ziehen auch die übrigen Lageindikatoren deutlich an, gegenüber Vorquartal werden stark verbesserte Gewinne, Umsätze und Auftragseingänge vermeldet. Die stärksten Zuwächse gibt es hier aktuell beim öffentlichen Bau und dem Wirtschaftsbau. Die Auftragsreichweite liegt jetzt wieder bei 14,6 Wochen.
Dienstleistungsgewerbe: leichter Gegenwind - Lage schwächer
Der Geschäftsklimaindex für das Dienstleistungsgewerbe geht zum Vorquartal leicht zurück auf 27,2 Punkte. Die stetige Verbesserung seit 2015 setzt sich somit aktuell nicht fort. Der Klimarückgang hat seine Ursache dabei in einem Rückgang der Geschäftslage, die auf hohem Niveau weiter absinkt. Mit 46,5 Prozentpunkten liegt sie unter Vor- und Vorjahresquartal. Während die Umsatzlage stabil positiv bleibt, verschlechterte sich wie schon im Vorquartal per Saldo die Gewinnlage. Die Zunahme bei den Arbeitskosten z.B. durch die Erhöhung des Mindestlohnes könnte hierfür in Frage kommen. Die Geschäftserwartungen sind gegenüber dem Vorquartal dagegen unverändert. Mit 7,9 Prozentpunkten überwiegt weiterhin leicht der Optimismus.
Handel: Stabilisierung - Einzelhandel fängt sich
Der Geschäftsklimaindikator im Handel bleibt aktuell mit 18,7 Punkten gegenüber Vorquartal und Vorjahresquartal weitgehend konstant. Die bereits im Vorquartal zu beobachtende Stabilisierung im Handel setzt sich somit fort. Und ebenfalls wie im Vorquartal gibt es wieder deutlichere Unterschiede bei den einzelnen Handelsbereichen. Insbesondere die Schwäche des Einzelhandels löst sich aktuell auf. Die Geschäftslageeinschätzung insgesamt ist gegenüber dem Vorquartal weitgehend unverändert, aber noch immer leicht unter Vorjahresquartal. Gewinnlage und Umsatzlage erholen sich von den per Saldo negativen Niveaus des Vorquartals. Die Geschäftserwartungen verbessern sich gegenüber dem Vorquartal und liegen jetzt auf Vorjahresniveau.
Verkehrsgewerbe: nimmt weiter Fahrt auf
Das Geschäftsklima im Verkehrsgewerbe verbessert sich weiter. Mit 26,2 Punkten liegt es leicht über dem Vorquartal und deutlich über dem Vorjahresquartal. Die verhaltene Entwicklung des Vorjahres löst sich aktuell weiter auf. Der Saldo der Geschäftslage steigt dabei zum Vorquartal deutlich und liegt auch über dem Vorjahr. Bei Zuwächsen von Umsätzen und Auftragseingängen bleibt aber die Gewinnentwicklung wie schon im Vorquartal per Saldo negativ. Auch hier dürften die Arbeitskosten eine Rolle spielen. Die Geschäftserwartungen für die kommenden Monate bleiben zum Vorquartal fast unverändert optimistisch. Mit 19,1 Prozentpunkten liegen sie zudem weit über Vorjahr. Saisonbereinigt ergibt sich daraus ein starker Anstieg zum Vorquartal.